Neuer RHV-Torwart träumt vom Pokalsieg

Mit gesenktem Kopf schlich Andreas Lürken vom Feld. Enttäuscht verschwand der Torhüter der zweiten Mannschaft des Handball- Zweitligisten HC Empor Rostock im Kabinentrakt. Sein Team unterlag im Landespokal- Halbfinale gegen Gastgeber Stavenhagener SV mit 33:38. Für Lürken, der erst während der abgelaufenen Saison zum HCE gewechselt war, bedeutete diese Niederlage das vierte vorzeitige Final-Four- Aus hintereinander. „2012 bis 2014 war ich jeweils mit Warnemünde gescheitert. Es wäre toll, noch ein fünftes Mal ins Finalturnier einzuziehen und dann den Pokal zu gewinnen“, hofft der 24-Jährige. Lürken wechselt zur neuen Saison zum Ribnitzer HV, wird dort Partner und Konkurrent für den bisherigen Stammtorwart Tobias Kleinecke. „Die Ribnitzer haben mich angesprochen, ob ich mir einen Wechsel vorstellen könnte. Und da bei Empor eine Verjüngung des Teams erfolgen soll, passte dies ganz gut“, sagt der gebürtige Jülicher (Nordrhein-Westfalen). Er war mit seinen Eltern nach Sachsen-Anhalt gezogen, ehe er 2010 zum Studium in Rostock landete. „Ich freue mich auf das neue Team, das strukturierte Training und auf eine erfolgreiche Saison“, blickt Lürken optimistisch nach vorn. Dass der 26-jährige Kleinecke, der lange im Schatten des Ex-Ribnitzers Jonny Hagen gestanden hatte, zuletzt eine starke Saison spielte und zum Publikumsliebling in Ribnitz-Damgarten avancierte, schreckt Lürken nicht. „Konkurrenz belebt das Geschäft. Wir werden uns im Training gegenseitig fordern und in den Spielen unterstützen. Ich will zeigen, dass ich mindestens genauso gut bin wie Tobias oder sogar besser.“ Erste Handbälle fing Lürken mit fünf Jahren beim TSV Jülich. Anfangs agierte er als Feldspieler, wechselte lediglich bei Bedarf ins Tor. Nach dem Umzug der Familie spielte der Lehramtsstudent (Mathe, Physik und Astronomie) von der C- bis zur A-Jugend für die SG Kühnau (Sachsen-Anhalt) fest als Schlussmann. „Es hat mir immer den größten Spaß bereitet, mich durchgebrochenen Gegnern als letzter Spieler noch in den Weg zu stellen und klare Torchancen abzuwehren“, beschreibt Lürken. Angst, vom Ball hart getroffen zu werden, sagt der Rheinländer, habe er keine. „Einen Ball ins Gesicht zu bekommen, tut weh, aber dann geht er wenigstens nicht rein.“ Seine schlimmste Verletzung, eine Platzwunde am Kopf, resultierte aus dem Zusammenprall mit einem Feldspieler. Sein großer Ehrgeiz führte Lürken einst bis in die NachwuchsRegionalliga. Mit der Kühnauer A-Jugend schaffte er in der damals höchsten Spielklasse den Ligaerhalt. Als B-Jugendlicher gehörte der Torhüter sogar zur Landesauswahl Sachsen-Anhalts. Selbstkontrolle ist sein Erfolgsrezept. „Es kostet Überwindung die Augen lange aufzuhalten, wenn die Geschosse auf einen zukommen. Aber das ist wichtig, deshalb muss man dies trainieren“, sagt Lürken. Er hat seinen Handball meistens in der Tasche, fuhr in den vergangenen Jahren oft direkt von Seminaren und Vorlesungen an der Uni zum Training. Der Neuzugang, der für den RHV auch als Schiedsrichter und Nachwuchstrainer aktiv sein wird, kennt viele Ribnitzer Spieler und Trainer Jörn Schläger aus den Duellen gegeneinander. Mit den Rückkehrern Michael Jacobsen, Steffen Wiegratz und Sebastian Nucklies spielte er zu Beginn der vergangenen Saison noch in Warnemünde zusammen. Weil er an den erfahrenen Torleuten Maik Hintze und Tibor Hamann nicht vorbeikam, wechselte er nach drei Jahren beim SVW im Oktober zu Empor II. Seit Ende Mai trainierte Lürken in Ribnitz mit. „Ich wurde gut aufgenommen. Das Klima in der Mannschaft ist toll.“ Anfang August beginnt die Vorbereitung auf die neue Spielzeit. Dann wollen sich die Ribnitzer, im Vorjahr Sechste, weiter nach oben orientieren. Und Lürken will sich den Traum vom Landespokalsieg erfüllen. „Immerhin hat Ribnitz (2014/d. Red.) diesen Wettbewerb schon mal gewonnen“, betont er. Einen Ball ins Gesicht zu bekommen, tut weh, aber dann geht er wenigstens nicht rein.“Torwart Andreas Lürken (24), Neuzugang beim Ribnitzer HV Tommy Bastian

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