Platzmangel: Kita muss anbauen

Kirsten Podschun geht oft zu den öffentlichen Sitzungen der Pruchtener Gemeindevertreter. Die Leiterin der Kindertagesstätte im Ort hatte am Montagabend mit noch zwei weiteren Einwohnern im Versammlungsraum der Feuerwehr Platz genommen. Ganz besonders Kirsten Podschun dürfte sich gefreut haben, als Bürgermeister Andreas Wieneke (SPD) in seinem Bericht auf die Pläne mit der Kita einging. Er informierte darüber, dass die Gemeinde als Träger das Gebäude der Kindertagesstätte umbauen und erweitern lassen möchte. Wieneke hätte sich auch schon nach Fördermöglichkeiten erkundigt. Sowohl beim Landkreis Vorpommern-Rügen als auch, gerade erst am Montag, beim Sozialministerium in Schwerin hätte er seine Fühler ausgestreckt. Die Pläne der Gemeinde scheinen unter einem guten Vorzeichen zu stehen. Über die Ergebnisse seines Vorfühlens informierte Andreas Wieneke die Gemeindevertreter und Bürger. „Wir haben die Chance, für das Projekt eine Förderung von bis zu 100 Prozent zu bekommen“, ließ er wissen. Der Bürgermeister rechnet damit, dass der Umbau und die Erweiterung der Kindertagesstätte knapp eine Million Euro kosten werden. Wieneke sprach von 800000 bis 900000 Euro. Die Kindertagesstätte „Wurzelzwerge“ ist im ehemaligen Bahnhofsgebäude eingerichtet. Früher hielt hier die Darß-Bahn. Noch heute wird die Kita im Dorf als „Kindergarten“ betitelt, so wie schon immer. Doch in der Einrichtung werden sowohl Krippen- als auch Kindergartenkinder betreut. „Ein Umbau und eine Erweiterung unseres Hauses, und wenn das dann auch noch mit den Fördermöglichkeiten so aufginge, das wäre wirklich toll“, sagt Kirsten Podschun. Dann könnte sie künftig auch dem Bedarf an Kita-Plätzen besser gerecht werden. Die Kindereinrichtung ist mittlerweile an ihre Kapazitätsgrenze gelangt. „Die Nachfrage hat besonderes seit vier, fünf Jahren stark zugenommen“, erzählt Kirsten Podschun. Erfreulich für die Kita und deren Träger. Weniger erfreut dürfte die volle Auslastung jedoch die Eltern stimmen, die ihre Kinder hier gern in die Obhut gegeben hätten, aber leider vertröstet werden mussten. „Wir haben Anfragen nicht nur aus Pruchten, auch aus der Umgebung“, sagt Kirsten Podschun. Das Nachbardorf Bresewitz zähle dazu, auch die Stadt Barth oder die Gemeinde Kenz- Küstrow. Mit einem Anbau will die Gemeinde diese Situation verändern. Mit einem Umbau sollen die jetzigen räumlichen Bedingungen verbessert werden. „Der Schlafraum für die Krippenkinder ist zu klein geworden, ebenso das Bad“, verdeutlicht Kirsten Podschun. Ein Architekt hätte sich bereits umgeschaut und erste Entwürfe entwickelt. Dass die Nachfrage so hoch ist, liegt ganz gewiss auch an der Ausrichtung der Kita. Die Mädchen und Jungen werden hier in einem Naturkindergarten betreut. Seit 2003 arbeiten die fünf Erzieherinnen nach diesem Prinzip. „Wir sind mit den Kindern ganz viel draußen. Wir gehen mit ihnen auf den Sportplatz, zum Hafen oder zur Binnendüne am Bodden“, erläutert Kirsten Podschun. Der Spielplatz an der Kita weist nur wenige industrielle Spielgeräte auf. „Das ist so gewollt“, erklärt die Leiterin. Statt dessen werde das zum Spielen genutzt, was die Natur zu bieten habe. Baumstämme oder auch Steine. Seit sechs Jahren ist die Pruchtener Kindertagesstätte außerdem als gesundheitsfördernde Einrichtung anerkannt. Die Kita setzt für ihre Kinder auf Bewegung, Entspannung, Unfallprävention und gesunde Ernährung. „Um das Prädikat behalten zu können, muss es alle zwei Jahre verteidigt werden“, erklärt Kirsten Podschun. Im vergangenen Jahr feierte der Naturkindergarten „Wurzelzwerge“ sein 60. Jubiläum. Am 6. März 1954 ist der Pruchtener Kita die offizielle Betriebserlaubnis vergeben worden. Andreas Wieneke hat selber einst die Einrichtung besucht. Kirsten Podschun arbeitet seit 1989 in der Kindertagesstätte. 1996 übernahm sie die Leitung. Das alte Bahnhofsgebäude hat die Kita 1959 bezogen. Detlef Lübcke

Pruchten - Platzmangel: Kita muss anbauen