Prerow: Inselhafen kann gebaut werden

„Wir haben jeden Tag darauf gewartet. Ich bin freudig überrascht“, sagte gestern René Roloff, Bürgermeister des Ostseebades Prerow, nachdem er von der neuesten Nachricht aus Schwerin erfuhr. Das Infrastrukturministerium Mecklenburg-Vorpommerns hat den Bau des Inselhafens an der Prerower Seebrücke genehmigt. Formell heißt das Ganze Planfeststellungsbeschluss. Dieser wurde nun an das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt (Stalu) übergeben. Das Stalu ist Vorhabenträger und könne nach Angaben des Infrastrukturministeriums nun sofort mit der Ausschreibung der Aufträge zum Bau des Hafens beginnen. Lesen Sie auch Seenotretter auf dem Darß erhalten Rettungsschiff „Nis Randers“ Luca-Anhänger: Wo es sie in der Region Ribnitz-Damgarten gibt Platz für über 40 Sportboote: Zur Erinnerung: Der sogenannte Nothafen Darßer Ort, Stützpunkt für die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), soll verschwinden. An der Seebrücke in Prerow soll der Ersatzhafen für die Seenotretter entstehen. Wobei es Ersatzhafen nicht ganz trifft. Der Inselhafen soll neben Liegeplätzen für die DGzRS weitere acht Liegeplätze für Prerower Fischer und drei für ortsansässiges Gewerbe bekommen. Außerdem ist Platz für 33 Sportboote und ein bis zu 30 Meter langes Schiff oder weitere sechs bis neun Sportboote. Seit mehr als 25 Jahren wird intensiv über einen Ersatzhafen für den Nothafen am Darßer Ort diskutiert. Viele Untersuchungen und Hafenplanungen wurden durchgeführt, waren letztendlich aber aus verschiedenen Gründen nicht erfolgreich. Nun können wir endlich einen neuen Nothafen in Form eines Landeshafens bauen, der - wie bisher auch - eine eingeschränkte Etappenfunktion für Sportboote im Hafennetz Mecklenburg-Vorpommerns übernehmen wird“, so Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschafts- und Umweltminister Till Backhaus (SPD). Baubeginn noch dieses Jahr: Noch in diesem Jahr sollen die Bauarbeiten beginnen. 2023, so das Ziel, soll die verlängerte Seebrücke inklusive Inselhafen fertiggestellt werden. Die Gesamtkosten sind bei rund 30 Millionen Euro veranschlagt. Die Seebrücke wird insgesamt am Ende etwa 720 Meter lang. Aktuell ist die Prerower Seebrücke etwa 395 Meter lang. Der Nothafen Darßer Ort im Ottosee, inmitten der Kernzone des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft gelegen, soll geschlossen werden. Der See selbst soll renaturiert werden. Bis zuletzt musste die Einfahrt zum Nothafen zweimal im Jahr ausgebaggert werden, da die Zufahrt regelmäßig versandet. Die Renaturierung des Ottosees ist zugleich die notwendige Ausgleichsmaßnahme für den Bau des Inselhafens. Verbunden mit dem Vorhaben des Landes sind weitere Schritte. So bekommen die Seenotretter mit der „Nis Randers“ einen neuen Seenotrettungskreuzer. Das neue Schiff der 28 Meter-Klasse löst die „Theo Fischer“ (23,1-Meter-Klasse) ab, die seit Anfang der 2000er Jahre im Einsatz ist. Fähre nach Dänemark? Mit dem Bau des Inselhafens verbunden ist außerdem eine Aufwertung der touristischen Infrastruktur Prerows. Unter anderem wird der Seebrücken-Vorplatz erneuert. Wesentliches neues Element soll ein Hauptrettungsturm werden. Insgesamt sind dafür 500 000 Euro eingeplant. Das strandnahe Wegenetz zum Brückenvorplatz soll nördlich des Prerowstromes für 410 000 Euro ertüchtigt werden. Zuletzt wurden auch die beiden Holzbrücken über den Prerowstrom für 1,4 Millionen Euro neu gebaut. Das Land unterstützt die weiteren Maßnahmen mit Fördermitteln. „Wir haben ein gutes Verhältnis zum Land und arbeiten gut zusammen“, so René Roloff. Doch auch für die Gemeinde selbst würden die Aufgaben nicht geringer. Die Unterhaltskosten für die Seebrücke bis zur bisherigen Länge trage die Gemeinde. Auch in Sachen Betrieb des Hafens seien noch Einigungen notwendig. So strebt die Gemeinde beispielsweise an, unter anderem eine Fährverbindung nach Dänemark zu etablieren. „Seit Jahren werden wir dazu von Reedereien angefragt“, verrät Prerows Bürgermeister. Hier könne möglicherweise bald schon Fahrt aufgenommen werden. In der Genehmigung des Infrastrukturministeriums enthalten ist jedenfalls der Bau einer neuen Seebrücke mit Fahrgastanleger. Die alte marode Seebrücke wird abgerissen. Von Robert Niemeyer