RHV-Trainer: Die Rote Karte hat uns erschrocken

Co-Trainer und Vorstandsmitglied Stefan Stuht vom Ribnitzer Handballverein (RHV) sprang erschrocken von der Wechselbank auf und forderte lautstark und wild mit den Armen rudernd eine Strafe. Was war passiert? Warnemündes erfahrener Rückraumspieler Karsten Ganschow, der einst für Stralsund, Ahlen und Rostock in der Bundesliga spielte, hatte Peter Wüstemann zu Boden gestoßen. Die Schiedsrichter zögerten nicht und zeigten dem Routinier die Rote Karte (34.). Warnemünde-Coach Mathias Schwarz konnte dies nicht fassen. Es war der Anfang vom Ende — allerdings nicht für Warnemünde, sondern für den Ribnitzer HV. Die Gastgeber unterlagen mit 18:23 (10:7). „Die Rote Karte war zu hart. Aber im Nachhinein hat sie uns vielleicht geholfen. Danach gab es eine Jetzt-erst-Recht-Stimmung in unserem Team“, meinte Ganschow. „Wir hatten uns viel vorgenommen und haben eine tolle Teamleistung hingelegt.“ RHV-Coach Jörn Schläger sah es ähnlich. „Der Platzverweis hat Warnemünde gepusht und uns erschrocken. Warnemünde hat sich mehr als Team präsentiert, mit hohem Einsatz und großer Disziplin“, analysierte der 41-Jährige. Dem früheren Nationalspieler ist es bisher nicht gelungen, seine Emotionalität auf die Mannschaft zu übertragen. „Wir haben zu körperlos gespielt“, analysierte Schläger. Die Ribnitzer fanden schlecht in die Partie, lagen schnell 0:2 zurück und profitierten dann von der schwachen Chancenverwertung der Warnemünder. Mit drei Tempogegenstößen drehten die Hausherren vor rund 130 Zuschauern in der Sporthalle Freundschaft das Ergebnis, 3:2 (10.). Als dann Peter Wüstemann und Christoph Rasch aus dem Positionsspiel heraus trafen, schienen die Bernsteinstädter auf dem richtigen Weg. Aber sie verpassten es, sich nach dem 5:2 (14.) und später 9:5 (26.) weiter abzusetzen. Warnemünde-Trainer Schwarz brach den Rhythmus der favorisierten Ribnitzer mit einer Auszeit. In den verbleibenden Minuten bis zur Pause verkürzte Warnemünde auf 7:9, ehe Wüstemann einen Siebenmeter zum 10:7 verwandelte (30.). Zu Beginn der zweiten Hälfte verkürzten Mirko Richert und Kasten Ganschow auf 9:10 (33.). Dann musste Ganschow vom Feld. Die Gemüter kochten über. SVW-Trainer Mathias Schwarz hüpfte wie ein Rumpelstilzchen durch die Halle und lieferte sich einen verbalen Schlagabtausch mit Stefan Stuht. Es entwickelte sich eine hektische, emotionale Schlussphase. In Unterzahl drehte Warnemünde das Spiel, ging sogar mit 12:10 in Führung (39.). „Wir hatten den unbedingten Siegeswillen. Das war schon geil“, freute sich Warnemünde-Co-Trainer Detlef Godomski. Ribnitz fehlte eine ordnende Hand. Die Gastgeber spielten kopflos und überhastet. Die Folge waren viele Ballverluste. „Vorne waren wir harmlos und hinten haben wir viele Fehler gemacht. Die Niederlage haben wir uns selbst zuzuschreiben“, sagte RHV-Torjäger Michael Jacobsen selbstkritisch. Warnemünde setzte sich nach dem 13:15 aus Ribnitzer Sicht (45.) innerhalb von drei Minuten auf 13:18 ab (48.). Das war die Vorentscheidung, denn in der Schlussphase verteidigten die Seebadstädter den Vorsprung problemlos. „In der ersten Hälfte haben wir vorne die Breite des Feldes nicht gut genutzt. Dies haben wir dann zweite Halbzeit besser gemacht. Die Abwehr stand gut. Ein Plus hatten wir auf der Torwartposition. Der Sieg ist verdient“, konstatierte Warnemünde-Trainer Mathias Schwarz. Jörn Schläger meinte: „So ein Spiel passiert mal. Die Niederlage kann sogar wertvoll sein, wenn wir daraus lernen. Ich hoffe, dass in Zukunft mehr Spieler beim Training sind. Sonst kann man auch nichts erwarten.“ Ribnitz bleibt trotz der ersten Niederlage Tabellenzweiter, hat nun jedoch vier Punkte Rückstand auf Stavenhagen (22:21 gegen den HSV Grimmen). Nächster Ribnitzer Gegner ist am kommenden Sonnabend (17 Uhr) auswärts die SG Crivitz/Banzkow. Aufstellung und Tore Ribnitzer HV: Jonny Hagen, Dimitrij Weirich (Debüt am 18. Geburtstag), Tobias Kleinecke n. e. — Alexander Dukart 3, Ben Meyer 2, Stefan Gagern, Eric Brandt 1, Sebastian Nucklies 2, Christoph Rasch 3, Peter Wüstemann 4/1, Michael Jacobsen 3, Christian Wilczek, Franz Dukart n. e. Tommy Bastian

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