RHV ohne „Hügel“ nach Schwaan

Die Handballer des Ribnitzer HV (RHV) sind in der MV-Liga-Saison 2014/2015 angekommen. Nach vier Niederlagen zum Auftakt blieben die Bernsteinstädter zuletzt zweimal in Folge unbesiegt, gewannen beim HSV Insel Usedom II (27:26) und spielten remis gegen Titelverteidiger TSV Bützow (27:27). „Seitdem ,Hügel‘ zurück ist, läuft es bei uns“, sagt RHV-Coach Jörn Schläger (42) und meint damit seinen Physiotherapeuten Klaus Bergmeier, der von allen nur kurz Hügel gerufen wird. „Vielleicht war ich wirklich der Glücksbringer. Aber entscheidend ist die Leistung auf dem Spielfeld“, meint Bergmeier, der aufgrund einer schweren Virusinfektion lange ausgefallen war. Vor dem Auswärtsspiel in Ahlbeck stieß der 73-Jährige zurück zum Team. „Die Jungs haben sich riesig gefreut“, erzählt der ehemalige Physiotherapeut der deutschen Nationalmannschaft, mit der er 1978 sogar Weltmeister geworden war. Bergmeier kann vom Handball nicht genug bekommen. Er knetet mindestens einmal die Woche die Beine der Spieler, kümmert sich um Verspannungen, Prellungen oder Zerrungen. „Ich biege die Jungs wieder gerade und behandele jeden gleich“, verspricht der Zingster. „Wichtiger als das Pflegen der körperlichen Wunden ist vielleicht sogar die Seelenmassage, die es bei mir gibt.“ Schon für die Nationalspieler von einst war Bergmeier ein guter Zuhörer und Tippgeber. „Das ist er auch heute noch“, meint RHV-Talent Lucas Kladek-Markau (17). Doch am Wochenende müssen die Ribnitzer ohne ihren Ruhepol klarkommen. Bergmeier reist zu einer Familienfeier nach Hannover, kann deshalb morgen (16 Uhr, Bekehalle) beim Punktspiel in Schwaan nicht dabei sein. Dort treffen die Gäste auf den aktuellen Tabellensechsten (5:7 Punkte), der vom ehemaligen RHV-Trainer Detlef Lankowski betreut wird. „Ich hoffe, dass die Mannschaft es diesmal ohne mich schafft und werde aus der Ferne die Daumen drücken“, sagt Bergmeier. „Die jungen Spieler müssen zwar noch viel lernen, sind aber auf einem guten Weg. Es geht nur mit ganz viel Einsatz und Willensstärke“, fordert der gebürtige Westfale. Und wenn Bergmeier dies sagt, hat es eine besondere Bedeutung, denn er selbst besiegte schon zweimal eine Krebserkrankung. „Ich habe kämpfen gelernt. Das gehört zum Leben dazu“, betont Bergmeier und verspricht: „Beim nächsten Spiel werde ich wieder dabei sein.“ tb

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