Ribnitz-Damgarten: Verein macht seit 30 Jahren neugierig auf Geschichte

Am 12. Dezember 2020 wurde der Freundeskreis Kloster- und Stadtgeschichte 30 Jahre. Aus diesem Anlass war eigentlich im Konventsaal eine Veranstaltung geplant, doch die konnte, ebenso wie fast alle anderen in diesem Jahr vom Verein vorgesehenen Veranstaltungen, wegen Corona nicht stattfinden. „Sehr schade, aber leider nicht zu ändern“, sagt Vereinsvorsitzender Axel Attula. Dabei gebe es viel zu berichten. „In diesem so eigentümlichen Corona-Jahr 2020, das eben auch Jubiläumsjahr ist, konnten wir ein über Jahrzehnte verfolgtes und ersehntes Vorhaben zu einem guten Ende bringen - die Restaurierung der 1839 von Heinrich Rasche erbauten Orgel der Klosterkirche“, berichtet der Vereinsvorsitzende. Begleitend dazu wurden auch das Orgelprospekt, der Altar, die Sakristeiwände und im November die umliegenden Emporen behutsam restauriert. 1990 gegründeter Förderverein unterstützte Klostersanierung: Doch wie begann eigentlich alles? Ein Rückblick: Am Anfang stand die Gründung des „Gemeinnützigen Förder- und Freundeskreis des St.-Klaren-Klosters Ribnitz “ am 12. Dezember 1990. Zum Vereinsvorsitzenden wurde damals Lutz Decker gewählt. Der Vereinsgründung vorausgegangen war im März 1990 eine Großveranstaltung des Neuen Forums im Ribnitzer Kloster und auf dem Marktplatz der Stadt. Das Motto des Kulturfestes lautete damals „Rettet die Klosterkirche“. Alle Einnahmen kamen der dringend notwendigen Dachreparatur der Klosterkirche zugute. Der Heimatforscher und langjährige Museumsdirektor Hans Erichson warb im Herbst des Jahres 1990 in der OSTSEE-ZEITUNG alle Heimatfreunde, an der Vereinsgründung teilzunehmen. Mit Erfolg. Der Klosterverein sollte den „Rechtsträger bei der Öffentlichkeitsarbeit, bei der Vorbereitung der Sanierungsarbeiten und auch bei der Beschaffung der erforderlichen Finanzmittel unterstützen“. Der Klosterförderverein begleitete dann fast eineinhalb Jahrzehnte den Hauptteil der Sanierungsarbeiten und hat viel bewegen können. Attula: „In der Anfangszeit hat er dazu beigetragen, dass Kirchendach und Gewölbe saniert wurden und aus einem ’Taubenschlag’ wieder der großartige spätmittelalterliche Innenraum werden konnte. Für den Verein arbeitete Gabi Raskop dabei an vorderster Stelle.“ Umbenennung erfolgte 2011 – Verein stellte sich neue Ziele: Im Mai 2011 ist aus dem Förderverein St. Klarenkloster Ribnitz der Freundeskreis Kloster- und Stadtgeschichte Ribnitz-Damgarten geworden. Er hat heute 25 Mitglieder. Vorsitzender ist seit vielen Jahren Axel Attula, der wissenschaftliche Leiter des Deutschen Bernsteinmuseums. Er arbeitet im Vorstand mit Jana Behnke, Jan Berg und Heiko Werth zusammen. Der Verein möchte durch Führungen, Vorträge, kulturelle Veranstaltungen und Veröffentlichungen das Interesse an der Geschichte des Klosters und der Städte Ribnitz und Damgarten, später Ribnitz-Damgarten, wecken, sowie die Aufarbeitung der Kloster- und Stadtgeschichte weiter voranbringen. Außerdem unterstützt er wie bereits der Klosterförderverein Restaurierungsarbeiten in und an der Klosterkirche sowie den Ankauf von Ausstellungsstücken und Klosterinventar. Forschungen zur Stadt- und Heimatgeschichte: Jeden letzten Montag im Monat wird zu einer Veranstaltung in den Konventsaal, Kloster 15, eingeladen. Der Saal im einstigen Küchenmeisterhaus war der gesellschaftliche Mittelpunkt des Klosters. Dessen Restaurierung 2012 wurde ebenfalls vom Verein unterstützt. Die monatlich stattfindenden Vortragsabende „Im Konventsaal“ haben sich zu einem echten „Publikumsrenner“ entwickelt, freut sich Attula. „Da kommt es auch schon mal vor, dass der Platz knapp wird.“ Im Konventsaal stellen auch Vereinsmitglieder regelmäßig Ergebnisse ihrer Forschungen zur Stadt- und Heimatgeschichte vor. Für landes- und kulturgeschichtliche Themen konnten Referenten aus Schwerin, Lübeck, Berlin und Rostock gewonnen werden. Lesungen, Schellackplattenabende und Filmvorführungen runden das Angebot ab. Auch „Weihnachten im Konventsaal“ ist mittlerweile zu einer festen Tradition geworden. Regionale Schriftenreihe soll 2021 erscheinen: Dass der Verein im Laufe der Jahre viele anspruchsvolle Vorhaben und Projekte auf den Weg bringen und umsetzen konnte, sei auch und nicht zuletzt der guten Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung zu danken, hebt der Vereinsvorsitzende hervor. „Wir haben einen kurzen Draht ins Rathaus und fühlen uns sehr gut unterstützt.“ Lesen Sie auch Neujahrsauktion in Wieck wegen Corona-Krise im Internet Barth: Ribnitzer Verein sorgt für leuchtende Kinderaugen Dierhagen will einen Millionen-Kredit aufnehmen Und wie sehen die Pläne für 2021 aus? Da habe man sich wieder einiges vorgenommen, kündigt der Vereinsvorsitzende an. So sollen die Retuschen am Ursula-Epitaph vollendet werden, und es werde auch ein neues Heft der regionalgeschichtlichen Schriftenreihe „passgänge. diesseits und jenseits der recknitz“ erscheinen. Das wird dann bereits das fünfte sein. Und natürlich wolle man, sobald Corona das zulasse, die Vortragsabende im Konventsaal wieder aufnehmen. Von Edwin Sternkiker