Ribnitzer HV gewinnt packendes Derby

In der Schlussphase wurde es noch mal spannend. Doch eigentlich hatten die Handballer des Ribnitzer HV (RHV) im hart umkämpften Derby gegen den Dauerrivalen HSV Grimmen alles im Griff. Endstand: 27:26 (14:12). Trotz des vierten Sieges im vierten Saisonspiel rutschen die Bernsteinstädter auf den zweiten Tabellenplatz zurück. Der Stavenhagener SV gewann mit 43:21 gegen den HSV Insel Usedom II und hat nun die bessere Tordifferenz (+33) gegenüber Ribnitz (+28). „Wir können damit zufrieden sein, dass wir 8:0 Punkte haben und oben stehen“, betonte RHV-Trainer Jörn Schläger. Die Ribnitzer waren vor knapp 200 Zuschauern in der Sporthalle Freundschaft von Beginn an die tonangebende Mannschaft. Peter Wüstemann, Sebastian Nucklies und Michael Jacobsen warfen eine 3:1-Führung heraus (8.). Nach einer Viertelstunde führten die Hausherren schon mit fünf Treffern, 10:5 (16.). Als Jacobsen zum 11:5 traf (18.), schienen sie sogar einem sicheren Sieg entgegen zu steuern. Doch Grimmen wehrte sich. Vor allem mit Aufbauspieler Tim Pischke hatte Ribnitz Probleme. Binnen sieben Minuten waren die Gäste, die bis dahin auch noch keine Punkte abgegeben hatten, wieder dran — nur noch 11:10 für den RHV (25.). Die Schläger-Sieben tat sich in dieser Phase im Angriff schwer. Gäste-Trainer Christoph Pohle ließ sich viel einfallen, stellte die Ribnitzer mit ständig wechselnden Abwehrvarianten vor Probleme. Aber die Bernsteinstädter zeigten ihre Stärken im Eins-gegen-eins. Peter Wüstemann traf zum 12:10 (26.). Es war der erste Treffer der Gastgeber nach acht Minuten Torflaute. „Grimmen hat viel probiert. Wir mussten uns oft umstellen. Aber das ist uns gut gelungen“, meinte Wüstemann. In der zweiten Hälfte bauten die Ribnitzer ihren Vorsprung kontinuierlich aus, 16:13 (35.), 19:15 (42.), 22:17 (44.) und noch 26:21 (52.). „Wir hätten auf sechs Treffer weggehen können. Aber dann vergeben wir vorne, bekommen hinten einen Gegentreffer und die Hektik geht los“, beschrieb RHV-Coach Jörn Schläger die Schlussphase. Fortan schlossen die Ribnitzer ihre Angriffe zu früh ab oder probierten Kunststücke. Die Folge waren Fehlwürfe und unnötige Ballverluste. Grimmen verkürzte auf 24:26 (57.). Dann schnappte sich Michael Jacobsen das Leder, umkurvte mehrere Gegner und traf zum 27:24 (58.). Während die Ribnitzer noch feierten, traf der HSV Grimmen im Gegenzug zum 25:27 (58.). Als HSV-Riese Steve Salbrecht, über zwei Meter groß, auf 26:27 verkürzte (60.), hielt es die meisten Zuschauer nicht mehr auf den Sitzen. Noch 58 Sekunden, Ballbesitz Ribnitz. Jörn Schläger ließ seine Mannschaft 26 Sekunden spielen, nahm dann eine Auszeit, um kein Zeitspiel zu riskieren. Clever. Danach gaben die Gastgeber den Ball nicht mehr her und spielten die Zeit herunter. „Wir haben es noch mal unnötig spannend gemacht. Aber der Sieg ist insgesamt verdient“, sagte RHV-Rückraumspieler Peter Wüstemann. „Das war ein schönes Spiel für die Zuschauer. Davon lebt ja der Sport“, konstatierte Jörn Schläger. Sein Gegenüber Christoph Pohle gratulierte fair: „Es war ein packendes Spiel, in dem Ribnitz die bessere Mannschaft war. Wir haben gute Moral bewiesen, waren aber zu unclever, um wenigstens einen Punkt mitzunehmen.“ Aufstellung und Tore Ribnitzer HV: Tobias Kleinecke, Jonny Hagen — Steffen Wiegratz 2, Michael Jacobsen 6/1, Peter Wüstemann 9/2, Sebastian Nucklies 3, Christoph Rasch 4, Eric Brandt 1, Ben Meyer 2, Christian Wilczek, Uwe Krohn n. e., Erik Peters n. e., Stefan Gagern n. e. Tommy Bastian

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