Ribnitzer setzen auf Erfahrung eines Weltenbummlers

Neuzugang Stephan Sohn vom Ribnitzer Handballverein (RHV) hat schon viel von der Welt gesehen. Von 2011 bis 2013 lebte er zweieinhalb Jahre im fernen Australien, bereiste den ganzen Kontinent und verdiente sich seinen Aufenthalt über verschiedene Arbeiten über ein sogenanntes „Work and Travel“-Programm (dt. Arbeiten und Reisen). Vorher lernte der gebürtige Rostocker schon sechs Monate lang Asien kennen, war viel in Thailand unterwegs. „In dieser Zeit bin ich gelassener geworden. Prioritäten ändern sich, wenn man Leute in anderen Ländern sieht“, sagt Sohn rückblickend. Seit einigen Monaten ist der Weltenbummler auf dem Fischland unterwegs. Als Angestellter der Fischerei „Andreas Schönthier“ absolviert der gelernte Physiotherapeut, Personaltrainer und Immobilienkaufmann derzeit eine vierjährige Ausbildung zum Fischwirt im Hafen von Althagen. Beinahe jeden Morgen geht er fischen. Außerdem segelt Sohn oft auf einem Zeesboot mit Gästen, zeigt Urlaubern und Einheimischen die schöne Boddenlandschaft. „Ich hoffe, in der Region sesshaft und glücklich zu werden“, sagt der 33-jährige Single. Sohn hat auch beruflich schon viel erlebt, arbeitete bereits in Hamburg, Berlin und Heiligendamm. Sohns große Leidenschaft ist der Sport, ganz speziell der Handball. „Als Kind war ich sehr aktiv. Die Ärzte haben meinen Eltern empfohlen, mich zum Sport anzumelden. Das haben sie dann auch getan“, erinnert sich der Mecklenburger. 1992 begann Sohn beim damaligen SC Empor Rostock, einem der erfolgreichsten Vereine der ehemaligen DDR, Handball zu spielen. Sein erster Trainer war Rüdiger Klein. Schnell stellte sich heraus, der Junge hat Talent. Sohn durchlief alle Jugendmannschaften des Rostocker Traditionsvereins und schaffte sogar den Sprung in die erste Männer-Sieben, mit der er als Rechtsaußen zwei Jahre in der zweiten Bundesliga spielte. „Das war mein größter sportlicher Erfolg“, betont der sympathische Ostseestädter. Mit Empor hielt der schnelle Flügelflitzer die Klasse, landete aber wenig später in der zweiten Mannschaft. Von dort aus wechselte er schließlich zum PSV Rostock und nach Bad Doberan, spielte in der Regionalliga. „In den vergangenen fünf, sechs Jahren habe ich gar kein Handball mehr gespielt.“ Jetzt kribbelt es wieder in den Fingern. Seit Beginn der Vorbereitung trainiert Sohn beim Mecklenburg-Vorpommern-Ligisten Ribnitzer HV mit. „Wir haben eine junge, engagierte Truppe, die Lust auf mehr macht. Die Leute stehen hinter dem Verein“, schildert der Neuzugang seine ersten Eindrücke. Er hatte Ende der vergangenen Saison das letzte Heimspiel besucht und sich von den Ribnitzer Verantwortlichen um Manager Stefan Stuht (43) und Chefcoach Jörn Schläger (42) überzeugen lassen. „Die Stimmung in der Mühlenberghalle war klasse.“ Seit Anfang August bereiten sich die Ribnitzer auf die neue Saison vor, die am 12. September mit dem Heimspiel gegen Oberliga-Absteiger Warnemünde beginnt. Der Vorjahressechste und Landespokalsieger von 2014 will oben angreifen. Sohn ist der routinierteste Spieler im 13-köpfigen Team. „Stephan soll seine Erfahrung einbringen, muss sich nach der längeren Pause aber erst wieder eingewöhnen“, sagt RHV-Trainer Schläger und lobt: „Stephan ist fit und zeigt große Einsatzbereitschaft.“ Kein Wunder: Auch während seiner Handball-Auszeit hat sich Sohn mit Ausdauerläufen, Kraftübungen und Windsurfen fitgehalten. Ohne Sport kann er einfach nicht. Das schweißtreibende Vorbereitungstraining ist für ihn kein Problem. „Es macht Spaß, wieder auf der Platte zu stehen. Allerdings möchte ich gar nicht zu viel Verantwortung übernehmen, weil ich berufsbedingt auch nicht immer dabei sein kann.“ Die Ribnitzer bestreiten am kommenden Sonnabend beim Jacob- Cement-Cup in Neubrandenburg ihren ersten Härtetest. Ein Woche später steigt der Bernstein-Cup in der Sporthalle „Am Mühlenberg“. Dann können die RHV-Fans Neuzugang Stephan Sohn zum ersten Mal live erleben. Ich hoffe, in der Region sesshaft und glücklich zu werden.“Neuzugang Stephan Sohn (33) vom Ribnitzer HV Tommy Bastian

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