Schimansky mag die Lust am Mitdenken

Ein bewegender Moment der Stille. Gut 200 Menschen schweigen einfach. Es sind die Gäste des Kunstmuseums Ahrenshoop. Sie waren am Sonnabend zur Ausstellungseröffnung „Hanns Schimansky — Parcours“ gekommen. Doch der Beginn gehört dem Gedenken an Guenter Roese, dem Begründer und Ideengeber des Kunstmuseums, der am 15. Oktober in Neapel verstarb. Marion Müller-Axt, die Kaufmännische Leiterin des Hauses, sprach bewegende Worte des Gedenkens und des Abschieds. Sie sprach von einem großen Verlust, den seine Familie und all seine Freunde erlitten haben. Sie sprach von einem Mann mit einem gewinnenden, strahlenden Lächeln, der sehr herzlich war. Sie sprach auch von Guenter Roese als Begründer des Kunstmuseums, als einen Menschen, der sehr beharrlich an der Verwirklichung seines Lebenstraumes gearbeitet hatte. Das Kunstmuseum Ahrenshoop, so Marion Müller-Axt, sei sein Lebenswerk. Als die künstlerische Leiterin des Museums, Dr. Katrin Arrieta, ans Mikrofon trat, begrüßte sie nicht nur den zur Ausstellungseröffnung anwesenden Künstler, sondern auch einen guten Freund von Guenter Roese. Hanns Schimansky hatte einst den Kunstmäzen auf den Darß und Ahrenshoop aufmerksam gemacht. Kein Bruch also. Mehr die Weiterführung des Lebenswerkes im Sinne von Guenter Roese. „Hanns Schimansky — Parcours“ spannt den Bogen über das bisherige Schaffen des Künstlers, der in Bitterfeld geboren und in Stralsund und Rostock aufgewachsen ist. Schimansky wird Meisterschüler an der Akademie der Künste der DDR, wechselt seinen Lebensmittelpunkt nach Berlin, studiert auch in Paris. Er ist Zeichner, ein Beobachter, ein Erfinder und Variierer, ein Formen findender Ideenkünstler. „Mich interessieren Brüche, das Instabile“, sagt er über sich. Wer die Ausstellung, kuratiert von Katrin Arrieta, anschaut, der sieht einen ewig fragenden Künstler, einen, der sich verändert, der nach Antworten sucht, sie nicht gibt und den Betrachter seine eigenen Antworten finden lässt. „Ich mag es, wenn die Betrachter meiner Werke Lust haben mitzudenken“, sagt Hanns Schimansky, der seit 1998 eine Professur an der Kunstakademie Weißensee innehält. Als er den Raum mit seinen Werken das erste Mal sah, sei er überrascht gewesen. Katrin Arrieta habe durch die Art der Hängung der Bilder Zusammenhänge hergestellt, die er selbst erstaunlich fand. „Ich kann hier noch etwas über mich selbst erfahren“, erzählt Hanns Schimansky und mischt sich unter das Vernissage-Publikum, plaudert mit Freunden und Gästen und sieht seine Werke und sich selbst neu. Frank Burger

Ahrenshoop - Schimansky mag die Lust am Mitdenken