Speerwurf-Talent wird deutsche Meisterin

Julia Ulbricht hat es geschafft: Die Prerowerin erklomm am Sonnabend das höchste Podest bei den deutschen Schülermeisterschaften der Leichtathletik in Köln. Die talentierte Speerwerferin setzte sich in der Rheinmetropole souverän gegen ihre Konkurrentinnen durch. Mit einer Weite von 48,92 Meter sicherte sich die Sportlerin des 1. LAV Rostock mit deutlichem Vorsprung vor Lara Latz (LC Rehlingen/Saarland), 44,52 m) und Johanna Schneider (LG Neckar-Enz/Baden-Württemberg, 44,41 m) die Goldmedaille. „Ich war total motiviert und wollte unbedingt gewinnen“, sagt die 14-Jährige und ergänzt: „Es ist toll, dass ich dieses Ziel erreicht habe. Eine deutsche Meisterschaft ist schon etwas sehr Besonderes“, betont die Schülerin stolz. Sie profitierte auch vom Wurfpech ihrer ansonsten ärgsten Rivalin Julia Tröger vom Leichathletik Club Cottbus aus Brandenburg. „Julia Tröger hat nicht ihren besten Tag erwischt, das war schade für sie“, meinte Ulbricht. Die beiden Kontrahentinnen verstehen sich gut und trieben sich zuletzt häufig gegenseitig zu Höchstleistungen. Tröger landete diesmal mit einer Weite von 43,26 Meter auf Rang fünf. „Dadurch war etwas die Luft raus. denn ich wollte eigentlich die 50-Meter-Marke knacken“, analysierte die Siegerin. Schon im jungen Alter von sechs Jahren kam Ulbricht zur Leichtathletik. In der Grundschule nahm sie an einem Kurs außerhalb des regulären Unterrichts teil. Geleitet wurde dieser von Trainerurgestein Hans Schoenen. Schon bald schloss sich Ulbricht dem LAV Ribnitz-Damgarten/Sanitz an. Später spezialisierte sich das hoffnungsvolle Talent auf das Speerwerfen. „Irgendwann habe ich einen Speer geschenkt bekommen, seitdem bin ich dabei“, erinnert sich Ulbricht. Mittlerweile trainiert die Darßerin am Leistungszentrum des 1. LAV Rostock. In der Hansestadt wohnt sie im Sportinternat und besucht das Christophorus-Gymnasium CJD.„Ich werde von meiner Familie sehr gut unterstützt. Das hilft mir sehr“, bedankt sich Ulbricht. Dass sie sich in Köln so erfolgreich geschlagen hat, verdankt sie auch ihrem bekannten Trainer Mark Frank, der einst zu den besten seiner Zunft gehörte (Bestleistung: 84,88 m 2005 beim Istaf in Berlin). Er verantwortet Ulbrichts sportliche Entwicklung seit Januar. „Der Coach hat mich richtig gut auf diesen Wettkampf vorbereitet“, lobt die Athletin. Frank selbst, der frühere WM-Achte und Europacupsieger, hätte „gern noch eine fünf vor dem Komma gesehen. Aber bei einer Meisterschaft zählt der Titel“, sagt der 38-Jährige. Gemeinsam peilen Frank und Ulbricht im kommenden Jahr die Jugendeuropameisterschaften in Georgien an. Dazu muss die Ulbricht ihre Weite von 49 Metern wiederholen und zu den zwei besten deutschen Werferinnen gehören. Neben Ulbricht waren auch vier aktuelle Sportlerinnen ihres Ex-Vereins LAV Ribnitz-Damgarten/Sanitz in Köln am Start. Für Wencke Griephan, Lara-Amy Getzsch, Anne Führer und Emily Pinnow (alle 14) hieß es vor allem, wichtige Erfahrungen auf Topniveau zu sammeln. Die Lauf-Asse hatten sich im vergangenen Juni bei den Landesmeisterschaften in Rostock für den Wettkampf in Nordrhein-Westfalen qualifiziert. Sie mussten sich als Staffel im viermal 100-Meter-Lauf aber überwiegend gegen ein Jahr ältere Teilnehmerinnern durchsetzen und hatten das Nachsehen. Die Mecklenburger belegten am Ende den 20. Platz. Im kommenden Jahr soll es dann schon etwas weiter nach vorn gehen. An der zweiten Auflage der deutschen Schülermeisterschaften im Kölner Netcologne-Stadion nahmen insgesamt 404 Sportler aus 250 gemeldeten Vereinen teil. René Warning und Dagmar Thoms

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