Storchenwette in Groß Kordshagen

Manfred Zitzow aus Groß Kordshagen hat ein neues Storchennest gebaut. Nun hofft er, dass es auch zum Brüten angenommen wird. Jedes Frühjahr konnte man nämlich das gleiche Spiel beobachten: Da kommt der Storch, landet auf dem Mast mit dem alten Wagenrad, wirft den Kopf zurück und klappert lang und laut — ganz, wie es sein soll. Vorschriftsmäßig stochert er sogar mit einem Zweig im Nest herum, als wolle er es ausbessern. Und er verteidigt seinen Platz vehement gegen jeden anderen Interessenten. Drei, vier Adebars je Saison schlägt dieser Storch in die Flucht. Aber nicht etwa, um dort mit einer Partnerin eine Familie zu gründen, sondern nur, um sich nach Vertreibung der Konkurrenz selber zu verdrücken. „Seit etwa zehn Jahren geht das so“, erzählt Manfred Zitzow. Auf seinem Grundstück steht der knapp 20 Meter hohe Mast, der bis zur Wende Groß Kordshagens Ohr und Auge in den Westen war und dann von Zitzow zum Horst gemacht wurde. Der ersetzte ein zuvor vom Sturm zerstörtes Nest in der Nähe, und es wurde sofort angenommen. So gab es jedes Jahr Storchennachwuchs, bis eben vor etwa zehn Jahren. Keiner weiß, was damals schief gegangen ist. Könnte vielleicht ein schönes, neues Nistangebot die anderen interessierten Adebars motivieren, sich intensiver um den Standort zu bemühen und den alten Einzelgänger abzulösen? Zumindest eine Chance, meinte Zitzow und hat nun einen letzten Versuch unternommen, das fruchtlose Treiben zu beenden. Der aktive Rentner hämmerte, schraubte und hat Weidenzweige geflochten, kleckste ein paar „Gebrauchsspuren“ an den Rand des neuen Horstes. Schließlich konnte er den ausgebildeten Baumpfleger Stefan Posner gewinnen, den neuen Horst in luftiger Höhe zu verankern. „Der Adler ist gelandet“, signalisierte Posner nach rund eineinhalbstündiger Kletterpartie. Erst musste das alte Nest herunter, dann konnte der neue Horst verankert werden. Etwa zehn Kilogramm wiegt seine persönliche Schutzausrüstung, eine Lebensversicherung aus Seilen, Haken und Ösen, die ihn einmal mehr davor schützte, herunter zu fallen. Und Manfred Zitzow hat noch eine Idee: Er nimmt ab sofort Groß Kordshäger Storchenwetten an: Brütet ein Storchenpaar bis zum 1. Mai 2015 auf dem Mast an der Groß Kordshäger Schulstraße — ja oder nein? Bis zum 31. März 2015 müssten Tipps und Wetteinsätze bei Zitzow eingegangen sein. Die Erlöse sollen dem Dorf und der Dorfgemeinschaft zu Gute kommen. Susanne Retzlaff

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