Täglich bis zu 120 Reitschüler

Warum heißen die Bernsteinreiter eigentlich Bernsteinreiter? Naja, schließlich gehöre man ja zur Bernsteinstadt, findet Geschäftsführer Tino Leipold. Abgesehen davon stammen auch die Trakehner — eine Pferderasse, die beim Verein in Hirschburg gerne genutzt wird — auch aus einer Region, die für Bernstein bekannt ist. Letztlich ist es wahrscheinlich logisch, dass dann auch eines der Pferde des Vereines Bernstein heißt. 85 der Vierbeiner stehen derzeit insgesamt auf der weitläufigen Anlage am Ortsrand von Hirschburg. 50 von ihnen sind Reitschulpferde nur für den Unterricht. Der Verein ist jung, wurde 2008 gegründet. Seither hat er, wie Tino Leipold es ausdrückt, eine „fulminante Entwicklung genommen“. Was, fügt er hinzu, nur möglich ist dank vieler engagierter Unterstützer, die die Idee mittragen. Und die lautet — Freude am Pferd haben. Los ist auf der Anlage immer was. Jetzt in den Sommerferien ganz besonders. Am Donnerstag um 17 Uhr werden zum Beispiel gerade acht Pferde für den Unterricht vorbereitet. Caroline Schwandt geht von einem zum anderen, gibt Hinweise, korrigiert den Sitz von Sätteln. Die Reitschüler — sechs Mädchen und zwei Jungs — sind sowohl Einheimische als auch Urlauber. Philipp Freitag gehört in die erste Kategorie. Der Neunjährige aus der Nähe von Gelbensande bekommt einmal pro Woche Reitunterricht. „Es macht viel Spaß“, fasst Philipp zusammen seine Erfahrungen und schließt sich mit seinem Pferd Blondie der Reitergruppe an. Für den Reitunterricht stehen mehrere Plätze zur Verfügung. Das ermöglicht, zeitgleich vielen Interessenten Unterricht anzubieten. Plus die große Reithalle. Bei den Urlaubern seien es viele Berliner, die das nutzen würden, erzählt Tino Leipold. Weil es dort nicht so die Reitmöglichkeiten gibt bzw. die Wartelisten so lang sind. In unserer Region ist die Ausrichtung der Bernsteinreiter viel gen Fischland und auch zum benachbarten Graal-Müritz. Genutzt werden für den Unterricht verschiedene Pferderassen, etwa Trakehner und Haflinger. Ponyreiten ist täglich — auch unangemeldet — von 9 bis 17 Uhr möglich. „Wir haben etwa 170 Stammreitschüler, die das ganze Jahr kommen“, erläutert der Geschäftsführer. 35 Reit-Fans haben auf der Anlage ihr eigenes Pferd stehen. Jetzt, in der Hochsaison, sind täglich 100 bis 120 Reitschüler in Hirschburg. Ab Montag gibt‘s wieder die beliebten Reiterferien. Was ist eigentlich an dem Klischee dran, dass meist die Mädchen das Reiten mögen würden? „Ganz falsch ist das nicht“, meint Tino Leipold. Wobei jetzt, in der Urlaubszeit, auch mehr Jungs kommen würden. Aber nicht nur die Kinder steigen aufs Pferd. Manchmal seien es ganze Familien, die diese besondere Form des Urlaubs hoch zu Ross nutzen. Stillstand ist Rückschritt. Deshalb versuchen die Hirschburger, immer neue Angebote zu integrieren. Neuerdings gibt es eine Tiershow, mit Pferd, Falke und Muli, immer donnerstags ab 19.30 Uhr. Kutschfahrten sind neu im Angebot. Und die Kinder-Ferienbetreuung, von 10 bis 15 Uhr. Das beinhaltet zum Beispiel Pferdefütterung und —pflege sowie Ponyreiten. Mitgliederzahl gewachsen 195 Mitglieder hat der Verein Bernsteinreiter in Hirschburg. Er entstand im Herbst 2012 aus dem bis dahin in Klockenhagen ansässigen Reitverein Trakehner-Sportpferdezucht. Dieser wiederum ist ebenfalls noch jung und wurde 2008 gegründet. Damals von acht Mitgliedern. Peter Schlag

Urlaub hoch zu Ross: Der Reittourismus wird immer beliebter - Täglich bis zu 120 Reitschüler