Yachthafen-Resort für Barth: Baubeginn für Millionenprojekt

Vor wenigen Tagen begannen auf dem früheren Bossow-Gelände die ersten baulichen Aktivitäten für das zukünftige Barther Hafenquartier, das einen kommunalen und privaten Yachthafenbereich, ein Hotel mit 120 Zimmern, ein Parkhaus mit 250 Stellplätzen sowie zehn Appartementhäuser mit insgesamt 170 Ferienquartieren beinhalten wird. Konkret handelt es sich um die von der Barther Hafen Invest GmbH als Investor in Auftrag gegebene Baugrundvorbereitung für die nachfolgenden Pfahlgründungen. Mitarbeiter des Unternehmens TGT Schmedshagen „grubbern“ in diesen Tagen mit schwerer Technik das Gelände an den betreffenden Stellen bis zu einer Tiefe von einem Meter durch, um verschollene Beton- und Schrottteile aufzuspüren und ans Tageslicht zu befördern. Der Berg der Fundstücke wächst täglich, denn vor der Ansiedlung des früheren ZBE Tiefbau (nach der Privatisierung Erd-, Ramm- und Wasserbau Bossow) wurde auf dem einstmaligen Barther Spülfeld Müll und Schutt aus der Stadt abgeladen. Noch vor wenigen Jahrzehnten bezeichneten deshalb ältere Barther das benachbarte Anglervereinsgelände als Aschberg. Schutz vor Überraschungen im Boden: Schon der Bau des unmittelbar angrenzenden Großparkplatzes im Jahr 2005 mit der Stadt als Bauherren hatte für einige Überraschungen gesorgt. Am Standort der einstigen Barther Gasanstalt wurde nämlich als Überbleibsel der jahrzehntelangen Verkokung ein unterirdisches Teer-Reservoir gefunden. Bauamtsleiter Manfred Kubitz kann sich noch an den damit verbundenen Ärger erinnern: „Das klebrige Zeug mussten wir natürlich teuer als Sondermüll entsorgen.“ Er hofft, dass der Untergrund des jetzigen Baufeldes nicht ebensolche Extras verbirgt. Wenn das Wetter es zulässt, soll das Durchsieben des Baufeldes nach zwei Wochen abgeschlossen sein. Diese Baugrundbereinigung ist eine unerlässliche Voraussetzung für die Niederbringung der 670 Bohrlöcher, sollen die Maschinen nicht dauernd auf Hindernisse stoßen. Während die Errichtung der Häuser ausschließlich Sache der Investoren ist, wurde die Anlage des neuen Hafenbeckens in einen privaten sowie einen geförderten kommunalen Bereich unterteilt. Unter die Förderung fallen auch die ergänzenden Tiefbauarbeiten wie die Zufahrten, die Promenade, die Treppen sowie ein 100 000 Euro teurer Spielplatz. Der Fördermittelbescheid über 5,7 Millionen Euro für den mit insgesamt 6,5 Millionen Euro zu Buche schlagenden kommunalen Yachthafenbereich wurde bereits im Dezember an die Stadt übergeben. Fertigstellung im Herbst 2023: Manfred Kubitz erklärte die zwingende Reihenfolge der Bauarbeiten. Zuerst müssen die Pfähle für die Hochbauten in die Erde, dann erst kann mit dem Rammen der Spundbohlen, ihrer anschließenden Vergurtung (Verschweißen von Querriegeln) und dem abschließenden Ausbringen und Einbetonieren der bis zu 25 Meter langen Anker begonnen werden. Bei umgekehrter Reihenfolge könnte es nämlich passieren, dass schon ausgebrachte Anker von den Bohrern getroffen und dadurch in ihrer Funktion und Lebensdauer beeinträchtigt werden. Ausgebaggert werden soll das von Spundwänden umgebene Hafenbecken aber erst, wenn der Rohbau der Häuser abgeschlossen ist. Der Grund: Weil zwischen Häusern und Spundwänden oft nur ein Abstand von einem Meter besteht, müssen die nötigen Standflächen für die Baugerüste so lange wie möglich erhalten bleiben. Lesen Sie auch Barth: Auf diesem Gelände entsteht MVs aktuell zweitgrößtes Tourismusprojekt Barth: Was die Wobau mit den Blöcken im Vogelsang vorhat Als geplanten Termin der Hafenfertigstellung nannte der Bauamtsleiter den Herbst 2023. Sein Nahziel ist jetzt erst einmal, in der kommenden Woche die Ausschreibung für das Rammen der Spundbohlen im kommunalen Hafenbeckenbereich zu veröffentlichen. Am 25. März solle die Stadtvertretung im nichtöffentlichen Sitzungsteil die Leistungsvergabe beschließen. Mitte Mai könnte dann das Rammen beginnen. „Weil die Barther Hafen Invest GmbH ihre Vergabe selbst ausschreibt, wäre es durchaus möglich, dass dann zwei verschiedene Unternehmen nebeneinander rammen. Es hängt davon ab, wer das Verfahren gewinnt“, so Manfred Kubitz. Die Pfahlgründungen würden zum Rammbeginn bereits abgeschlossen sein. Von Volker Stephan