Ansturm auf Rügens Frisörsalons: Hier gibt's noch Termine

Auf der Insel Rügen ist die Freude bei den Frisörinnen und Frisören groß. Laut dem vom Bund-Länder-Gipfel am Mittwoch gefassten Beschluss können Friseurbetriebe „vor dem Hintergrund der Bedeutung von Friseuren für die Körperhygiene“ ab dem 1. März öffnen. Doch nicht nur die Friseure sind happy: Unzählige Kunden haben auf diese Nachricht gewartet. Nun ist endlich wieder ein professioneller Haarschnitt möglich oder der Ansatz kann ordentlich gefärbt werden. „Jeder will der Erste sein“: „Bereits am Mittwochabend lief das Telefon heiß“, erzählt Daniela Grose, Inhaberin des Frisörsalons „Haarmonie“ in Sagard. „Jeder will natürlich der Erste sein.“ Sie habe sich mit ihren Mitarbeiterinnen überlegt, ab Montag eine zeitlich begrenzte Telefonhotline zu schalten, um der Terminanfragen Herr zu werden. „Notfälle zuerst!“, ist hier das Motto. „Die Kunden, deren Termin im Dezember durch die Schließung ausgefallen ist, kommen zuerst dran“, so die 43-Jährige. „Gerade Kunden mit rausgewachsenen Extensions, also Haarverlängerungen, funken mittlerweile SOS – eigentlich müssen die ja regelmäßig erneuert werden.“ Bei ihr ist die Freude trotz des Chaos riesig. „Ich bin froh. Endlich ein Lichtblick und die Zeit der Ungewissheit hat ein Ende“, sagt die Inhaberin, die mit ihrem Salon bereits seit 18 Jahren auf dem Markt ist. „Ich habe am Mittwoch auch gleich meinen Mitarbeiterinnen Bescheid gegeben, dass sie Kontakt zu Ihren Kunden aufnehmen sollen.“ Wann sie welche Termine vergeben kann, weiß sie noch nicht. „Da müssen wir erst genau klären, was zulässig ist. Die Auflagen sind noch schärfer geworden, wir werden häufiger Lüften zum Beispiel. Aber Hauptsache, wir dürfen überhaupt wieder auf machen.“ Die Kosmetiker und die Einzelhändler allerdings würden ihr schon Leid tun. Lesen Sie auch Schule, Handel, Frisöre: Das bedeuten die Lockdown-Lockerungen für MV OZ-Kolumne aus Stralsund: Nach dem Lockdown zum Frisör Kurzfristig Termine frei – Wie lange noch? Beim Haarstudio Anne Bethke in Binz hingegen werden bereits jetzt Termine vergeben. „Wir haben zwei Geschäfte, vier Friseurinnen und zwei Lehrlinge und sind deshalb ziemlich gut aufgestellt“, sagt Anne Bethke. „Ich weiß nicht, ob es morgen noch so ist, aber noch können wir sogar relativ kurzfristig Termine anbieten.“ Trotzdem sei man auch hier vorsichtig mit der Terminvergabe, die Auflagen müssten ja im Blick behalten werden. Die Zeit des Lockdowns hat das Team übrigens nicht nur zu Hause verbringen müssen. „Wir haben uns weiterhin um die Ausbildung unserer Lehrlinge gekümmert und mit ihnen geübt“, sagt sie. „Die müssen ja fit sein für die Prüfungen.“ Trotzdem ist auch hier die Erleichterung groß. „Auf jeden Fall freue ich mich, dass es wieder losgeht!“ Vermutung: Große Welle kommt erst mit Öffnung: Im Bergener Salon „Mi vida 1“ geht seit dem frühen Morgen die Post ab. „Das Telefon klingelt dauernd, wir haben eine Rufumleitung eingestellt“, berichtet die Frisörin Anja Woldt. „Noch können wir allerdings sogar noch Termine in der ersten Märzwoche anbieten. Ich weiß aber nicht, wie lange das noch so bleibt. Viele wissen ja nicht, dass wir telefonisch erreichbar sind.“ Die große Welle von Anfragen käme erst noch mit der Öffnung, vermutet sie, dann werde es überall wohl wieder lange Wartezeiten auf Termine geben. Bislang seien es überwiegend Frauen, die anrufen. „Haare färben, Haare schneiden“, erzählt sie. „Aber es haben auch schon Männer angerufen.“ Anja Woldt jedenfalls ist glücklich, dass nach Monaten der Schließung wieder ein Stückchen Normalität einkehren kann. „Es wurde höchste Zeit“, sagt die Angestellte. „Auch das monatelange Leben von Kurzarbeitergeld ist nicht länger machbar.“ Von Anne Ziebarth