Arbeitsmarkt Rügen: Deutlich mehr Arbeitslose durch Corona-Krise

Die Arbeitslosenzahlen auf Deutschlands größter Insel sind erwartungsgemäß im April in die Höhe geschossen. Der im Vorjahresvergleich stärkste Anstieg der Beschäftigungslosigkeit im gesamten Agenturbezirk Stralsund ist damit auf der Insel Rügen zu verzeichnen. Hier sind aktuell 3444 Männer und Frauen ohne Job. Das sind fast eintausend Frauen und Männer mehr als im April des letzten Jahres – ein Anstieg um 40 Prozent. Die Insel Rügen ist wie keine zweite Region im Agenturbezirk vom Tourismus geprägt. Dementsprechend stark zeigen sich hier die Auswirkungen der Einschränkungen für Hotellerie, Gastronomie und Dienstleistungen. Die Arbeitslosenquote auf der Insel liegt aktuell bei 10,3 Prozent. Im gleichen Monat des Vorjahres konnte noch ein Wert von 7,3 Prozent registriert werden. Tourismusbranche von Corona-Krise am stärksten betroffen: Von den behördlichen Anordnungen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie ist sicher der Tourismus mit dem Hotel- und Gastronomiegewerbe und dem Handel am stärksten betroffen. Aber auch angrenzende Dienstleistungsbereiche wie das Reinigungsgewerbe leiden unter der Krise. Daher stieg die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich in diesen Wirtschaftsbereichen auch am deutlichsten. Doch eine Zunahme der Beschäftigungslosigkeit ist auch im produzierenden Gewerbe und im Baubereich zu registrieren, heißt es ergänzend. Das tägliche OZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Mecklenburg-Vorpommern täglich gegen 19 Uhr im E-Mail-Postfach Die aktuellen Zahlen wurden im Rahmen des Statistiktages der Bundesagentur für Arbeit (BA) am zurückliegenden Donnerstag vorgestellt. Nachdem im März die Einschränkungen im Zusammenhang mit der Coronavirus-Krise durchgesetzt wurden, rechneten Experten und Vertreter der BA mit einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen. Der Saisonstart zu Ostern, der normalerweise für die Entlastung des Arbeitsmarktes sorgt, fiel komplett aus. Arbeitslosigkeit wäre ohne Kurzarbeit noch höher ausgefallen: Die Arbeitslosigkeit wäre deutlich höher ausgefallen, wenn nicht viele Unternehmen auf der Insel die Möglichkeit der Kurzarbeit genutzt hätten. Seit März haben insgesamt 3005 Unternehmen in der Region Vorpommern-Rügen Kurzarbeit angezeigt. Jugendliche, die aufgrund der aktuell geltenden Sicherheitsvorkehrungen die Berufsberatung und das Berufsinformationszentren (BiZ) in den regionalen Arbeitsagenturen nicht besuchen können, sollten trotzdem die Zeit nutzen und sich mit allen wichtigen Fragen der Berufs- und Studienwahl auseinandersetzen, so Dr. Jürgen Radloff, Chef der Arbeitsagentur Stralsund. Auf der Internetseite www.arbeitsagentur.de/selbsterkundungstool finden die Jugendlichen ein kostenloses Erkundungstool. Es hilft dabei, Berufe oder Studiengänge zu finden, die zu den eigenen Interessen und Fähigkeiten passen. Ausführliche Informationen zu über 3.000 Berufen bietet die Arbeitsagentur über das BerufeNet. Es ist über die Internetseite www.berufenet.arbeitsagentur.de zu erreichen. Insgesamt 26 393 Arbeitnehmer sind davon betroffen. Wie viele Arbeitnehmer auf der Insel in Kurzarbeit sind, kann in diesem Zusammenhang nicht genannt werden, da diese Zahlen nicht für die einzelnen Geschäftsstellen im Rahmen der Statistik erfasst werden, erklärt BA-Sprecher Christian Glaser auf Nachfrage der OZ. „Wie wichtig das Instrument Kurzarbeit für den Arbeitsmarkt ist, wird in der aktuellen Situation besonders deutlich“, so Dr. Jürgen Radloff, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Stralsund, während der Präsentation der neuen Zahlen. „Zeigt eine Firma Kurzarbeit an, müssen die Arbeitnehmer nicht entlassen werden, sie bleiben weiterhin Beschäftigte der Unternehmen und bekommen für nicht geleistete Arbeitszeiten Kurzarbeitergeld. Dieses wird den Arbeitgebern zusammen mit den Sozialversicherungsbeiträgen von der Arbeitsagentur erstattet. Nach der Krise können die betroffenen Arbeitnehmer dann ohne Verzögerung wieder im Unternehmen eingesetzt werden.“ Mehr zum Thema: Corona-Krise in MV: Was passiert mit Azubis in Zeiten von Kurzarbeit? Corona-Krise wirkt sich auf Arbeitsmarkt auf Rügen aus Liveblog zur Corona-Krise in MV: Das ist die Lage am Donnerstag Von Robby Günther