Asylbewerber sollen ins Wohnheim

Die ehemaligen Förderschüler sind ausgezogen. Sollen ihnen Asylbewerber folgen? Nach OZ-Informationen will der Landkreis das ehemalige Wohnheim der Förderschule hinter dem E-Werk sowie die einstige Kita des Fischwerkes und das ehemalige Pflegeheim des DRK an der Straße der Jugend zur Unterbringung von Asylbewerbern nutzen. Das bestätigt Kristina Winter. „Wir beabsichtigen, aus allen drei Gebäuden eine Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber werden zu lassen“, sagt die Leiterin des Fachdienstes Soziales der Kreisverwaltung Vorpommern-Rügen. „Der Landkreis ist nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz vorrangig verpflichtet, Gemeinschaftsunterkünfte für Asylbewerber zu schaffen“, erläutert Kristina Winter den rechtlichen Hintergrund. Erst wenn der Landkreis keine Möglichkeiten der Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften hat, könne er die Asylbewerber auf die kreisangehörigen Gemeinden verteilen und dezentral unterbringen. „Unsere Gemeinschaftsunterkünfte sind ausgelastet, auch die neuen Einrichtungen in Barth und auf dem Dänholm“, sagt Winter. Doch der Zustrom von Asylbewerbern hält nicht nur an, er wächst sogar. „Das Land erwartet in diesem Jahr 10000 Asylbewerber“, nennt Kristina Winter Zahlen. Davon werden dem Landkreis Vorpommern-Rügen 17,55 Prozent zugewiesen, also 1755. „Bisher wurden im Kreis aber erst 798 Asylbewerber aufgenommen“, beleuchtet die Fachdienstleiterin vor dem rechtlichen Hintergrund die Suche nach möglichen Gemeinschaftsunterkünften auch in Sassnitz. Dort leben aktuell 53 Asylbewerber, 27 davon sind bislang in diesem Jahr aufgenommen worden. Doch: Nach der Verteilungsquote sollen in Rügens Hafenstadt 2015 noch 85 aufgenommen werden. „Von den drei genannten Gebäuden könnte als erster Teil der Gemeinschaftsunterkunft das Internat der Förderschule in Betrieb genommen werden“, sagt Kristina Winter. Denn dieses Gebäude wurde im Gegensatz zu den anderen beiden bis vor wenigen Wochen noch genutzt — als Unterkunft für Schüler, die die Förderschule an der Mukraner Straße besucht haben. Zum Ende des Schuljahres hat der Kreis die Schule jedoch geschlossen. Als Internat wird das Gebäudeensemble hinter dem E-Werk somit auch nicht mehr gebraucht. Zurzeit wird es in das Eigentum der Stadt übertragen, die es dem Kreis dann als Flüchtlingsunterkunft zur Verfügung stellen will. Darüber, so Bürgermeister Dieter Holtz, sei in der Stadtvertretung gesprochen worden. Der Kreis werde sich um die notwendigen Umbauten und auch um die Betreuung kümmern. Ehrenamtlich werden weitere Sassnitzer Kontakte zu den Flüchtlingen knüpfen und ihnen bei der Integration helfen. „Wir sind eigentlich in einer sehr guten Ausgangslage“, sagt Holtz mit Blick auf die vorhandenen Räumlichkeiten. Im Gegensatz zu anderen Kommunen müsse Sassnitz die Asylbewerber nicht in Zelten unterbringen. „Gegenwärtig liegen für alle drei infragekommenden Objekte aber noch keine abschließenden Prüfberichte und Genehmigungen des Landesamtes für Migration und Flüchtlingsangelegenheiten vor“, betont Kristina Winter. Offen ist auch, wann die nächsten Flüchtlinge nach Sassnitz kommen. Die Gemein- schaftsunter- künfte sind ausgelastet.“Kristina Winter Udo Burwitz und Maik Trettin

Sassnitz - Asylbewerber sollen ins Wohnheim