Bei Lohme werden Millionen verbuddelt

Auf einem Acker bei Lohme werden Millionen verbuddelt. Der Zweckverband für Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Rügen (Zwar) baut eine neue Kläranlage für die Gemeinde Lohme. „Ziel ist es, dass die Ortsteile Hagen und Nipmerow in der Folge an das Abwassernetz angeschlossen werden können“, sagt Susanne Coordt, Bauleiterin beim Zwar. Der investiert allein in den Neubau der Kläranlage etwa 1,7 Millionen Euro. Für den Anschluss der genannten Dörfer an die Anlage werden noch weitere 2,71 Millionen Euro ausgegeben. „Voraussichtlich im September des nächsten Jahres, so sieht es jedenfalls der Plan vor, werden wir das Gesamtvorhaben abgeschlossen haben“, blickt Susanne Coordt voraus. Im zurückliegenden Herbst hat der Zweckverband das Vorhaben gestartet. In dieser Woche wurden die beiden letzten der insgesamt vier Vorklärbecken gesetzt. Jeder besteht aus zwei mehr als zehn Tonnen schweren Segmenten. Haben die ihren Standort gefunden, Deckel drauf — fertig. Zur Anlage gehören dann beispielsweise noch vier so genannte Klärstraßen, in denen das Abwasser vollbiologisch gereinigt wird. Noch im November dieses Jahres soll die neue Kläranlage samt noch zu bauendem Betriebsgebäude ans Netz gehen. „Ausgelegt ist sie für 3400 so genannte Einwohnergleichwerte. Die aktuelle Anlage, die trotz der Bauarbeiten natürlich in Betrieb ist, hat eine Kapazität von 500“, macht Susanne Coordt deutlich. Denn außer dem Abwasser, das im Hauptort Lohme anfällt, sollen in der dortigen Anlage künftig auch die Abwässer aus den umliegenden Ortsteilen geklärt werden. Diese Entscheidung hatte der Zweckverband, dem die Kommunen der Insel sowie Hiddensee angehören, Ende 2011 gefällt. Vorausgegangen waren jahrelange Diskussionen um eine bezahlbare Lösung des Abwasserproblems in Hagen und Nipmerow. Beide Dörfer sind bis heute nicht an das zentrale Abwassersystem angeschlossen. Kleinklärgruben kommen wegen der schwierigen geologischen Bedingungen nur für einen Teil der Grundstücke in Frage. Viele Hagener und Nipmerower müssten das Abwasser derzeit in abflusslosen Sammelgruben auffangen und diese wieder und wieder leerpumpen lassen. 150 Trinkwasseranschlüsse gibt es derzeit in den beiden Dörfern. 16 000 Kubikmeter Wasser verbrauchen die Bewohner und Gäste durchschnittlich im Jahr. Im Mai dieses Jahres startet der Zweckverband parallel zum Neubau der Kläranlage schließlich den Aufbau des Kanalnetzes, über das das Abwasser zur Kläranlage gelangen soll. „Wir verlegen auch gleichzeitig eine Trinkwasserdruckleitung“, sagt Bauleiterin Coordt. Ihren Worten zufolge werde von Mai bis September die Überleitung von Nipmerow zur Kläranlage gebaut. Von Juni bis Dezember 2013 ist das Kanalnetz in der Ortslage Nipmerow an der Reihe. Der „Brückenschlag“ von dort nach Hagen ist für den Zeitraum von September bis Dezember 2013 vorgesehen. Von März bis September 2014 folgt die Ortslage Hagen. Ist das erledigt, kann das Abwasser von dort über Nipmerow schließlich zur Kläranlage geleitet werden. Etwa zehn Millionen Euro investiert der Zweckverband jährlich auf Rügen und Hiddensee. Der Leitungsbau bleibt dabei ein Investitionsschwerpunkt. Bis etwa zum Jahre 2030 wird es noch dauern, bis auch der letzte Kilometer Trink- und Abwasserleitung erneuert ist. Seit seiner Gründung vor 21 Jahren hat der Zweckverband auf Rügen und Hiddensee mehr als 250 Millionen Euro ausgeben. Ganz Rügen und Hiddensee mit von der Partie 31 Wasserwerke unterhält der 1992 gegründete Zweckverband für Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Rügen. In denen werden jährlich 4,7 Millionen Kubikmeter Trinkwasser aufbereitet für die Versorgung der Insulaner und deren Gäste. In 38 vollbiologischen Kläranlagen wird das Abwasser gereinigt. Jedes Jahr sind das rund fünf Millionen Kubikmeter. Um diese Aufgaben und den Unterhalt der Anlagen sowie des etwa 850 Kilometer langen Leitungsnetzes kümmern sich 140 Mitarbeiter des Zwar, der auch Ausbildungsbetrieb ist. 20 Gemeinden der Insel waren Gründungsmitglieder des Zwar. Sie unterzeichneten den Vertrag zur Verbandsgründung. Heute gehören dem Zwar alle Kommunen Rügens sowie die Gemeinde Hiddensee an. Chris-Marco Herold

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