In diesen Genuss kommt nicht jeder. Doch die Patienten von Jennyfer Boortz bekommen neuerdings königlichen Besuch, wenn die Ergotherapeutin in die Häuslichkeit kommt. „Ich wurde von einigen Patienten mit Hofknicks begrüßt und mit königliche Hoheit angesprochen. Und auch Blumen wurden überreicht“, berichtet die 35-Jährige lachend. Denn wenige Stunden nach der Wahl zur Bernsteinkönigin ging sie selbstverständlich wieder ihrem Beruf nach. Nur positive Reaktionen hat sie bekommen. „Auch meine Chefin hat sich gefreut“, sagt Jennyfer Boortz.
Ihre größten Fans bleiben aber ihr Partner Robert Jahn und Sohn Ben Valentino. Denn nun darf sie den Achtjährigen berechtigt als ihren Prinzen bezeichnen. „Er hat früher Einspruch dagegen erhoben, da ich ja keine Königin bin und er somit kein Prinz sein kann. Das ist nun anders“, meint die junge Frau aus Gager. Ungewohnt ist dagegen der Auftritt in der Öffentlichkeit, wenn sie nun von der Bedienung im Café um ein gemeinsames Foto gebeten wird.
Erste Termin warten auf die Königin
Doch füllen demnächst auch langsam die ersten Termine den Kalender der Repräsentantin. Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Königinnen sammelt solch geeignete Veranstaltungen. Von der Kurverwaltung Göhren werden dann passende Termine vorausgewählt und mit Jennyfer Boortz eine Teilnahme abgestimmt. Die Grüne Woche in Berlin ist für den Januar bereits vermerkt. Besonders freuen tut sich Rügens Bernsteinkönigin jedoch auf die Termine auf der eigenen Insel. „Ich bin darauf gespannt, in Ecken Rügens zu kommen, in denen ich vielleicht noch nicht war. Ich bin zum Beispiel auch noch nie auf Hiddensee gewesen“, gesteht Jennyfer Boortz. „Dabei wäre ich so gern mal dort.“
Auf ihre künftigen Auftritte möchte sich die neue Bernsteinkönigin jedoch noch gründlich vorbereiten. Ein neues Ballkleid soll die Garderobe auffüllen. „Ich habe mir da schon immer eins mit einem Reifrock gewünscht“, sagt die 35-Jährige. Und zu dem Bernsteindiadem sollen sich möglichst passende Schmuckstücke gesellen, um das Erscheinungsbild bei den Auftritten abzurunden. Auch die Autogrammkarten sollen bis dahin vorbereitet sein. Liegen die Termine in der Region, stehen dann die Friseure des Coiffeur vor Ort zur Verfügung, die sich auch schon am Abend der Wahl für die Frisuren der Teilnehmerinnen verantwortlich zeichneten.
Unvergessliche Erlebnisse
Bis zum ersten öffentlichen Auftritt hat Jennyfer Boortz jedoch noch reichlich Zeit, die Erlebnisse ihrer Wahl und der ersten Tage danach wirken zu lassen. „Es ist immer noch nicht so ganz fassbar. Es war so ein toller Abend und alles war sehr festlich“, sagt die Ergotherapeutin. „Aber auch das Miteinander der Kandidatinnen war sehr schön. Da gab es kein Konkurrenzverhalten, wir haben uns gegenseitig geholfen. Ich bin dankbar für das gesamte Umfeld und natürlich allen, die mich unterstützt haben, vor allem meinem Mann und meinem Kind. Auch das Modeltraining im Vorfeld hat Spaß gemacht und war eine wertvolle Erfahrung und der Moderator hat es verstanden, einem die Angst zu nehmen.“ Außerdem gehörten ihre Vorgängerinnen als Bernsteinkönigin zu den ersten Gratulanten und stehen ihrer Kollegin gern mit Rat und Tat beiseite.
Dabei war sich Jennyfer Boortz nicht mal sicher, ob sie es an diesem Abend überhaupt schafft, die richtigen Worte zu finden. „Es war mein erster Wettbewerb und eine Entscheidung aus dem Bauch heraus. Denn das Herz hat gesagt, mach es. Der Verstand sagte, auf gar keinen Fall. Ich wusste nicht wirklich was mich erwartet.“ Unsicherheit begleitete sie bis dahin. Denn gerade mit dem freien Reden hatte sie bisher eher Probleme. „Zwei Tage vor der Wahl habe ich allerdings davon geträumt, dass ich als alte Frau die Krone raushole und meinen Enkel erzähle, dass sie an ihre Träume glauben sollen“, sagt die Frau mit dem bernsteinfarbenem Haar. Freunde und Mann waren zu diesem Zeitpunkt aber schon davon überzeugt, dass sie die ideale Besetzung einer Bernsteinkönigin sei. „Mein Mann hat schließlich auch vorher schon die Königin in mir gesehen.“
Von Wenke Büssow-Krämer