Bilanz für 2019: Mehr Einsätze für die Sassnitzer Kameraden

Auf dem Papier lesen sich die Zahlen, die der Wehrführer Sven Teschulat während der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Sassnitz preisgab, gut. Erfreulich ist dabei besonders, dass sich derzeit 30 Kinder und Jugendliche der freiwilligen Feuerwehr angeschlossen haben. „Daraus ergibt sich aber auch ein Aufnahmestopp für die Jugendabteilung. Zusammen mit den sieben Kameraden aus der Ehrenabteilung zählt die Feuerwehr Sassnitz am Ende des Jahres 90 Mitglieder.“ 50 Kameraden zählen zu den aktiven Mitgliedern. „Damit sind wir in der Lage, innerhalb von fünf Minuten mit einem ersten Fahrzeug voll besetzt auszurücken. Danach kann es aber auch bei uns zu Engpässen kommen, da die Leute in Lohn und Brot stehen und auch auswärts arbeiten“, erklärt der Wehrführer. 142 Einsätze für die Kameraden: Dabei wurden die Kameraden im vergangenen Jahr stärker als zuvor gefordert. „Seit sechs Jahren haben wir jedes Jahr mehr Einsätze. Auch die Anzahl der Brände ist gestiegen“, sagt Sven Teschulat. 142 Mal rückten die Kameraden aus. „Waren es 2018 insgesamt 27 Brände, hatten wir 2019 schon 27 Kleinbrände. Da sind die mittleren und Großbrände noch nicht eingerechnet“, so der Wehrführer. Folgende Mitglieder der Sassnitzer Feuerwehr wurden befördert: Vanessa Meschke und Alina Rohde zur Feuerwehrfrau, Jeremy Zerbst zum Feuerwehrmann, Janine Zerbst und Celine Krüger zur Oberfeuerwehrfrau, Martin Fischer, Pierre Majstrzok, Philipp Milbradt und Andreas Albert zum Oberfeuerwehrmann, Jenifer Zerbst zur Hauptfeuerwehrfrau sowie Steve Kübbeler und Heiko Krägenbrink zum Hauptfeuerwehrmann. Das Brandschutzehrenzeichen für 25 Jahre Mitgliedschaft erhielten Thomas Lorenz und Karsten Kühnel. Die Ehrennadel des Landesfeuerwehrverbandes MV in Silber erhielt Günter Brömme. Ein besonderer Moment war die Ehrung von Wolfgang Köhler für 50 Jahre Mitgliedschaft und seinen ehrenamtlichen Einsatz in der Freiwilligen Feuerwehr Sassnitz. Auffällig ist dabei auch, dass die Kameraden im letzten Jahr acht Mal zur Höhenrettung alarmiert wurden. Neben abgerutschten Kletterern mussten dabei auch zwei Hunde gerettet werden. Drei Mal konnte jedoch nur noch eine Personenbergung stattfinden. 22 Mal wurde die Feuerwehr zur Unterstützung des Rettungsdienstes für eine Türöffnung gerufen. Einen Fall, der besonders viel Aufwand auslöste, brachte der Kanufahrer ins rollen, der seinen Begleiter vermisst meldete. „28 Kameraden, der Seenotkreuzer und Rettungshubschrauber waren im Einsatz, nur weil die zwei aneinander vorbeiredeten“, so Teschulat. Denn der zweite Kanute ist unterwegs nicht verschollen, sondern hatte einfach einen anderen Weg eingeschlagen, was dem Sportfreund offenbar nicht deutlich genug kommuniziert worden ist. Das geübte Zusammenspiel der Rettungskräfte bewies sich auch bei der Bootskollision vor Sassnitz, bei der ein Offshoreboot mit einem Küstenfrachter zusammenstieß. „15 Verletzte wurden hier von Bord geholt. Die Zusammenarbeit mit dem Seenotkreuzer ‚Harro Köpke‘ und vielen anderen Rettungskräften klappte einwandfrei, so dass dieser Einsatz wunderbar absolviert werden konnte“, freut sich der Wehrführer über eine eingespielte Kooperation. Freude auf das neue Löschfahrzeug: In diesem Jahr können sich die Kameraden auf eine verbesserte Ausstattung freuen. So konnte verkündet werden, dass für den Doppelhaushalt 2020/2021 einige Ausgaben für die freiwillige Feuerwehr eingeplant sind. 400 000 Euro sind für das Hilfeleistungslöschfahrzeug HLF 20 vorgesehen. Auch eine Drohne, die für einen besseren Überblick bei der Höhenrettung sorgen soll, sowie Schleuderketten für die Drehleiter und eine Motorseilwinde werden angeschafft. „Vor allem auf das neue Fahrzeug freuen wir uns sehr, da das alte doch schon sehr in die Jahre gekommen ist“, dankt der Wehrführer. Bereits im Jahr 2019 ist ein Unterbausystem – das Unfallfahrzeuge besser absichert – beschafft und das Einsatzleitfahrzeug technisch mit einem WLAN-System ausgerüstet worden. „Ein besonderer Dank geht aber stets an die Angehörigen der Kameraden, die Verständnis dafür aufbringen, dass der Partner während des Einkaufes auch mal den Wagen stehen lässt, um zum Einsatzort zu eilen, oder erst spät abends nach Hause kommen“, so Teschulat. Aber auch außerhalb des Gerätehauses wird Prävention bei den Kameraden groß geschrieben. Einsätze in den Schulen und Kindergärten, aber auch während der Ferienspiele und am Girls-Day sorgen vor und begeistern den Nachwuchs für die Feuerwehr. Nun freuen sich die Kameraden jedoch auf das Volleyballturnier „Fit for Fire“, zu dem sie am 14. März zum dritten Mal einladen. „14 Feuerwehr-Mannschaften von der Insel und vom Festland erwarten wir dann hier, wobei die am weitesten gereisten Kameraden aus Tautewalde bei Bautzen kommen“, sagt Sven Teschulat. Lesen Sie auch hier: Auto fing während der Fahrt Feuer Leichtsinnige Kletterer samt Hunden aus Kreidekliff gerettet Frachterunglück vor Rügen: Feuerwehr kämpft gegen Leck Von Wenke Büssow-Krämer