Binz sucht weiter neuen Kurdirektor

Das Ostseebad Binz hat noch immer keinen neuen Kurdirektor. Auch mehrere Monate nach der Ausschreibung, die fristgerecht im April endete, ist offenbar kein geeigneter Kandidat gefunden worden. „Wir suchen weiter nach dem bestmöglichen Bewerber“, sagte der Binzer Bürgermeister Karsten Schneider (parteilos) am Montag auf Nachfrage der OSTSEE-ZEITUNG. Das Bewerbungsverfahren sei nicht abgeschlossen. Man werde die Ausschreibung leicht modifizieren, um für potenzielle Interessenten attraktiver zu werden. Dem künftigen Kurdirektor soll statt eines Dreijahresvertrages einer über vier Jahre angeboten werden. Einen solchen hatte man seinerzeit auch Sebastian Schenk zugesichert, ihm aber nach dem Ende der Probezeit und vor dem Ablauf eines Jahres in diesem Frühjahr gekündigt (die OZ berichtete). Seitdem leitet der stellvertretende Kurdirektor Uwe Krüger den kommunalen Eigenbetrieb kommissarisch. 27 Interessenten hatten sich für den Posten beworben. Details will und darf Schneider aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht nennen. Gerüchten zufolge hatten sich Hauptausschuss und Gemeindevertretung auf einen Kandidaten geeinigt, der sich zwischenzeitlich aber beruflich anderweitig orientiert haben soll. Karsten Schneider kommentiert das nicht, bedauert nur, dass die Personalentscheidung noch immer nicht gefällt ist. Mehr als bloßes Bedauern formuliert der Fremdenverkehrsverein des Ostseebades in einer Pressemitteilung. „Aus unserer Sicht ist es dringend notwendig, die Stelle des Kurdirektors schnellstmöglich zu besetzen“, sagt die stellvertretende Vereinsvorsitzende Ina Kurowski. Bereits am 25. Juni habe der Hauptausschuss die Entscheidung fällen sollen. „Leider wurden bis heute keine Informationen zu dieser Entscheidung bekanntgegeben.“ Diese „mangelnde Kommunikation“, heißt es in dem Schreiben weiter, löse „bei Unternehmern, Privatvermietern und Hoteliers wie auch beim Fremdenverkehrsverein Binz Unverständnis aus“. Denn es stehe eine Menge Arbeit an. Als Beispiele führen die Vereinsmitglieder unter anderem die zu regelnde Umlage für die Arbeit der Tourismuszentrale Rügen (TZR) an, aber auch langfristig zu treffende Entscheidungen für die Veranstaltungsplanung zur Herbst- und Wintersaison und zum Marketing. „Der Ironman für das kommende Jahr müsste jetzt eigentlich schon vorbereitet werden“, sagt Ina Kurowski. Die TZR werde kein Ortsmarketing für Binz übernehmen. Das müsse nach wie vor in der Kommune geleistet werden. Ein CDU-Antrag zur Aufstockung der entsprechenden Mittel fand in der Gemeindevertretung aber keine Mehrheit. „Der Fremdenverkehrsverein Binz sieht (. . .) einen dringen Handlungsbedarf, um Binz und Prora klar zu positionieren. Das derzeitige Nichtstun wird der touristisch geprägten Wirtschaft in Binz auf lange Sicht schaden“, heißt es in einer im Namen der Mitglieder vom Vorstand verbreiteten Mitteilung. Der wünscht sich für den Ort einen fachlich kompetenten Kurdirektor, der die Zusammenarbeit mit den Touristikern pflegt und die vielen vorhandenen Ideen und Konzepte aufgreift und umsetzt. „Dabei muss das Rad nicht neu erfunden werden“, sagt Ina Kurowski. Viele Strategiepapiere und Studien seien schon längst da. Und die Hoteliers seien die Letzten, die ihre Mitarbeit bei der Realisierung versagen würden. Warum es in Binz dennoch so kompliziert ist, einen geeigneten Kandidaten für diesen Posten zu finden, dazu gibt es im Ort ganz unterschiedliche Ansichten. Der Stuhl des Kurdirektors genießt mittlerweile den Ruf eines Schleudersitzes. „Ich hatte gehofft, dass wir den richtigen Kandidaten schon längst gefunden hätten“, sagt Bürgermeister Schneider. Er rechnet damit, dass die Suche nach einem geeigneten Bewerber spätestens bis Ende September abgeschlossen sein wird. Maik Trettin

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