Campingplatz in Eldena beschert Greifswald mehr Urlauber

Die Hansestadt Greifswald verzeichnet ein Plus bei den Ankünften und Übernachtungen in dieser Saison. Von Januar bis August kamen sieben Prozent mehr Urlauber als im gleichen Vorjahreszeitraum, teilt Anja Mirasch, Geschäftsführerin der Greifswald Marketing GmbH, mit. Die Zahl der Übernachtungen stieg sogar um neun Prozent auf 151027. Der Zugewinn geht vor allem auf das Konto des Campingplatzes Eldena, der 2015 erstmals eine komplette Saison am Markt vertreten war und laut Inhaber Carsten Becker etwa 9000 Übernachtungen in die Bilanz einbringt. Er ist rundum zufrieden: „In den Sommerferien waren wir sogar zwei Wochen ausgebucht.“ Für das kommende Jahr liegen bereits mehrere Reservierungen vor, sogar von Gruppen mit zehn bis zu 20 Wohnwagen, wie Becker betont. „Wir hatten schon Personen hier, die wollten erst nur eine Nacht bleiben und waren letztlich drei Wochen da“, sagt Mitarbeiterin Anne Breitsprecher. „Deutschlandweit liegt Urlaub auf dem Campingplatz im Trend. Davon profitieren wir“, analysiert Mirasch. Wenn es jedoch den Campingplatz nicht geben würde, wäre das Wachstum in diesem Jahr nur gering. 2014 hatte Greifswald als einzige Hansestadt in MV ein Minus bei den Übernachtungszahlen. Es lag bei 2,4 Prozent. „Das war kein gutes Jahr für den Tourismus“, betont Mirasch. Sie verweist auch im Mehrjahrestrend auf die konträre Entwicklung der benachbarten Hansestädte. „Von 2010 bis 2014 sind die Übernachtungen in Rostock um 24 Prozent gestiegen, in Greifswald um zwölf Prozent gefallen“, so Mirasch. Auch Stralsund (+16 Prozent), Schwerin (+5 Prozent), Wismar (+24 Prozent) würden profitieren. Christina Spierling, Leiterin der Greifswalder Stadtinfo, erinnert an die beiden Castor-Transporte ins Zwischenlager Lubmin. Damals hätten Polizisten, Protestler und Journalisten aus ganz Deutschland für eine hervorragende Auslastung der Hotels in Greifswald und Umgebung gesorgt. „Man darf den Effekt solcher Ereignisse auf die Statistik nicht unterschätzen“, sagt Spierling. Ab 2011 dann seien die Urlauber- und Übernachtungszahlen gesunken. Mirasch hofft, aus dem Plus in diesem Jahr einen dauerhaften Effekt zu generieren. Aufgabe der Stadtmarketing GmbH ist es, den Tourismus in der Hansestadt voranzubringen. Sie wurde in diesem Jahr gegründet. Um eine Strategie zu entwickeln, wurde unter anderem eine Befragung unter 800 Touristen durchgeführt. Die Ergebnisse sollen Anfang des kommenden Jahres vorgestellt werden. Bereits jetzt steht fest: „Die Urlauber schätzen die Einkaufsmöglichkeiten in Greifswald negativ ein“, sagt Mirasch. Campingplatzbetreiber Carsten Becker rechnet im kommenden Jahr erneut mit einem Besucherplus. Auch aus dem Greifswalder Umland ist Positives zu hören. Eva Köhler, die in Diedrichshagen 18 Betten anbietet, ist zufrieden. „Zwischenzeitlich mussten wir in diesem Sommer den Frühstücksraum in ein Übernachtungszimmer umwandeln, weil so viele Leute gekommen sind. Einmal übernachtete sogar jemand mit Zelt.“ Sie macht sich eher über die besucherarmen Wintermonate Sorgen. Ins Jahr 2016 blickt sie optimistisch. Katharina Degrassi

Tourismus legt nach Talfahrt leicht zu: Von Januar bis August gab es sieben Prozent mehr Ankünfte - Campingplatz in Eldena beschert Greifswald mehr Urlauber