Der Baaber Traum vom Hafen wird wahr

Der Wunsch der Baaber nach einem kleinen Seglerhafen geht in Erfüllung: Das marode Bollwerk gegenüber von Moritzdorf kann zu einem schmucken Wasserwanderrastplatz werden. Den seit Jahren sehnsüchtig erwarteten Fördermittelbescheid für den Ausbau des Bollwerkes hat Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) gestern persönlich vorbeigebracht und die Baaber Seelen gestreichelt: „Dieser Hafen hier ist einer der schönsten Naturhäfen Deutschlands.“ Er ist aber ohne Zweifel einigermaßen marode. Vor 120 Jahren gebaut, kann das Bollwerk nicht mehr in vollem Umfang genutzt werden. Das wollen die Baaber vom nächsten Montag an ändern lassen. Wasserbauer sanieren dann das Bauwerk und kürzen die Pier von 100 auf 75 Meter ein — damit Platz für den Wasserwanderrastplatz ist. Dort sollen 25 Segelboote künftig Platz finden, an der Kaikante des Bollwerkes schließlich zwei Fahrgastschiffe. Das alles will Bürgermeister Dieter Mathis (CDU) bis zum nächsten Frühjahr gebaut wissen — spätestens bis Ende Mai. „Weil ich bei der Kommunalwahl nicht noch einmal für das Amt des Bürgermeisters kandidiere, soll die Eröffnung unseres neuen Hafens meine letzte Amtshandlung sein“, sagte das Gemeindeoberhaupt gestern. Er lenkt die Geschicke der Kommune inzwischen seit mehr als 20 Jahren und ist zugleich Vorsteher des Amtes Mönchgut-Granitz. Dass Schwerin das millionenschwere Projekt des kommunalen Eigenbetriebes Kurverwaltung als Bauherr unterstützt, hatte sich bereits im Februar dieses Jahres abgezeichnet. Seinerzeit setzte das Innenministerium des Landes eine erste Finanzspritze — als Sonderbedarfszuweisung von etwas mehr als 105 000 Euro. Damit verringert sich der vom Bauherrn zu tragende Eigenanteil erheblich. Insgesamt will die Kurverwaltung an Ort und Stelle um die 1,4 Millionen Euro ausgeben. 1888 war mit dem Bau des Baaber Bollwerkes begonnen worden. Fünf Jahre später wurde es eingeweiht. „Unsere Fischer von einst haben von hier aus ihre Waren nach Stralsund oder nach Swinemünde versegelt, wie es damals hieß. Auch die Baustoffe für die Ende des 19. Jahrhunderts aufstrebenden Ostseebäder Sellin und Baabe wurden hier umgeschlagen“, blickte Mathis in die Geschichte des Bauwerkes. An dem hat der Zahn der Zeit erheblich genagt. Im Ergebnis eines Gutachtens darf in einem Bereich von sechs Metern ab der Kaikante nichts mehr stehen. Umsatzmillionäre 350 Marinas, Sportboothäfen und Wasserwanderrastplätze mit etwa 25 000 Liegeplätzen, davon 14 000 an der Küste, gibt es in Mecklenburg-Vorpommern. Jährlich besuchen etwa 150 000 Wassersportler das Land. 1400 Wassertourismusunternehmen erwirtschaften einen jährlichen Umsatz von rund 474 Millionen Euro. Chris-Marco Herold

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