Dieser Rügener macht aus einheimischem Holz große Kunst

Mirko Quade liebt das Holz. In seiner kleinen Werkstatt am Pantower Ortsrand am ehemaligen Buswendeplatz geht er seiner Leidenschaft nach und gestaltet aus unspektakulär wirkenden Holzstämmen Kunstwerke. Seine schönsten Exemplare, darunter ein Adler und ein Leuchtturm, hat er draußen zur Schau gestellt. Damit weckt er Neugier bei vorbeifahrenden Rüganern und Urlaubern. „Es gibt Menschen, die sind fasziniert von der Holzkunst. Sie halten an, schauen sich die Werke an oder mir über die Schulter“, sagt der 47-Jährige, den viele im Ort als „Holzmichel“ kennen. An seiner Werkstatt machten auch schon Prominente halt, um sich die Arbeit anzusehen. Der Pantower erinnert sich, als die ehemaligen Volksmusiker De Randfichten für die Sendung „Unter Volldampf auf Rügen“ des Mitteldeutschen Rundfunks auf der Insel waren. Die Sänger, die mit ihrem Lied „Lebt denn der alte Holzmichel noch“ bekannt wurden, haben für diese Sendung den „Holzmichel aus Pantow“ besucht. „Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern: das Fernsehteam, viele Schaulustige und dann noch die Busse, die damals noch den Platz um meine Werkstatt herum als Wendeschleife genutzt haben. Hier war ein Spektakel.“ Elefant war sein größtes Werk: Auf sein kleines Büro in der Werkstatt ist er stolz. Eine Platte aus Buchenholz liegt auf einem dicken Stamm einer Wildkirsche. „Beide Sachen wären mit Sicherheit als Brennholz geendet. Ich habe das Buchenholz fast zwei Jahre lang getrocknet und es dann mit einer Holzlasur geschützt“, sagt er. Generell kommen für seine Arbeiten Materialien zum Einsatz, die in der Verarbeitung nur wenig Verwendung hätten. „Er fertigt seine Holzwerke aus Industrieholz. Er macht also aus den schlechtesten Produkten, aus denen etwa Brennholz wird, das Beste. Er gibt diesem Holz mit seinen künstlerischen Fähigkeiten eine Chance“, sagt Revierleiter Cornell Kuithan vom benachbarten Forstamt Rügen. Mirko Quade achtet auf Nachhaltigkeit. Auf seiner Werkbank landen nur einheimische Gehölze, etwa Eibe, Buche, Walnuss oder Pflaume. An Figuren ist schon einiges zusammengekommen in den vergangenen Jahren: Wildschweine, Pilze, Schildkröten, Bäume und Fische. „Ich bin offen für alle Ideen. So habe ich mein größtes Werk, einen Elefanten, angefertigt. Der hatte ein Maß von zwei mal vier Metern“, sagt er. Und er hat sich an ein ganz schwieriges Objekt herangewagt – einen Adler. Vor zwei Jahren fertigte er Elemente für einen Putbusser Spielplatz an. Auf dem stehen den Kindern ein Spielhaus, eine Schaukel, eine Hase- und Igelwippe sowie ein Klettergerüst mit Tiermotiven zur Verfügung. „Es bereitet mir immer wieder große Freude, wenn ich dort spazieren gehe und die glücklichen Kinder auf den Spielgeräten toben sehe“, so Mirko Quade. Hobby zum Beruf gemacht: Seit 1996 wohnt der gelernte Forstwirt mit seiner Frau in Pantow und hat unter anderem als Mediaberater und Landschaftsbauer gearbeitet, auch drei Jahre lang in der Forstwirtschaft. In seiner Freizeit hat er in dieser Zeit angefangen, Figuren aus Holz herzustellen. „Es hat gar nicht lange gedauert, dann wollten einige Leute meine Schnitzarbeit kaufen. Und kurz danach hatte ich auch meinen ersten Auftrag“, sagt Mirko Quade. Zahlungsempfänger: Landesforstanstalt MV IBAN: DE 87 1500 0000 0015 0015 30 BIC - MARKDEF1150 Verwendungszweck: MeinBaumFürUnsereZukunft Verwendungszweck zweite Zeile: Forstamt Rügen Ihre Spenden-Urkunde erhalten Sie unter: www.ostsee-zeitung.de/meinbaum oder schreiben Sie an Ostsee-Zeitung GmbH & Co. KG, Marketing und Vertrieb; Stichwort „Mein Baum“ Richard-Wagner-Straße 1a, 18055 Rostock. Mit der Zeit hat er sein Hobby zum Beruf gemacht. Er kündigte und machte sich 2006 selbstständig. „Anfangs dachte ich, es reicht nicht zum Leben, aber es hat ganz gut funktioniert. Ich habe hauptberuflich geschnitzt und stundenweise in der Forstwirtschaft gearbeitet“, sagt er. Anfangs hatte er seine Werkstatt noch in Zirkow, versteckt im Wald. Vor knapp zehn Jahren wechselte er seinen Standort und arbeitet seitdem in Pantow direkt an der Bundesstraße 196. Drei Pflanzaktionen auf der Insel: Mit der OZ-Aktion „Mein Baum für unsere Zukunft“ können auch Sie, liebe Leser, mithelfen, den Wald im Forstamt Rügen zu stärken. Es gibt ganz konkret Pflanzaktionen, für die Sie spenden oder bei denen Sie selbst aktiv sein können: Geplant war, dass das Forstamt zusammen mit Mädchen und Jungen der Freien Schule Dreschvitz Waldrandpflanzungen auf einer Fläche von 3000 Quadratmetern vornimmt. „Aufgrund der Corona-Krise werden wir diese Aktion leider ohne die Schüler durchführen müssen. Die rund 1000 Sträucher werden aber trotzdem gepflanzt“, sagt Cornell Kuithan. Im Herbst geht es auf einer 0,33 Hektar großen Fläche in Sehlen weiter. Hier sollen Kirsche und Linde gedeihen. In Baabe finden im Herbst zudem Ersatzpflanzungen (rund 1000 Kiefern) auf dem Ökostreifen auf einer Fläche von 2500 Quadratmetern statt. Lesen Sie auch hier: Emma Louise erklärt Kindern auf Rügen den Wald Vom Acker zum Waldgebiet: In Vaschvitz entsteht Forst mit Hiddensee-Blick Aufforstung auf Rügen: Jungbäume legen weite Wege zurück Mehr zum Autor Von Mathias Otto