Drei Prozent plus: Rügen schließt touristisches Rekordjahr ab

Das vorfristige Weihnachtsgeschenk hat Tobias Woitendorf Rügens Touristikern bereitet. „2014 wird wohl für unser Land zu einem touristischen Rekordjahr. Und für Rügen können wir drei Prozent mehr bilanzieren“, sagte der Sprecher des Tourismusverbandes MV beim gestrigen Tourismustag der Insel in Juliusruh. Und er streichelte die Seele der Rügener Gastgeber noch ein wenig mehr: „Rügen nimmt wieder seine angestammte Rolle als Takt- und Ideengeber im Land ein.“ Ernst Heinemann, seit 2012 Chef des Tourismusverbandes Rügen, nahm das Lob gerne zur Kenntnis und stellte fest: „Wir haben die Talsohle durchschritten.“ Gelungen sei dies seiner Meinung nach, „weil wir begriffen haben, dass wir nicht mehr davon ausgehen können, dass alle zur Insel kommen, nur weil sie da ist.“ Er verwies aber auch darauf, dass keiner trotz der steigenden Zahlen, die Augen vor der Realität verschließen darf: „Das Wichtigste sind die Wertschöpfung, die wir pro Gast erzielen, und ganzjährige Arbeitsplätze. Und da liegt auf unserer Insel noch einiges im Argen.“ Kai Gardeja, seit 2103 Chef des Tourismuszentrale Rügen, nahm gestern ein wenig die Rolle des Mahners ein. Er schätzte den positiven Zahlentrend etwas nüchterner ein: „Wir sehen ein bisschen Licht. Wir sind noch von zu vielen äußeren Faktoren abhängig und sind noch keinesfalls bei einer Wachstumsdynamik angekommen.“ Trotz allen Marketings, das seit seinem Amtsantritt beim Inselvermarkter einen neuen Schub bekommen habe und neu aufgestellt worden sei. „Das reicht noch nicht aus. Da müssen wir endlich mehr Gas geben“, machte dagegen Matthias Ogilvie deutlich. Dass wieder mehr Gäste die Insel besuchen, hat für den Lohmer Hotelier vor allem eine Ursache: „Es entstehen ja immer wieder neue Urlaubsunterkünfte“, wies er auf die Folgen hin: „Für die schon vorhandenen bleibt immer weniger übrig.“ Dass die Inseltouristiker seit zwei Jahren auf einem guten Weg seien, bescheinigte ihnen gestern Prof. Dr. Bernd Eisenstein von der Fachhochschule Westküste. So belege Rügen in einer Studie — „Welche Region verbinden sie mit Strandurlaub?“ — den vierten Platz nach Ostsee, Nordsee und Bodensee — und vor Sylt. „Deshalb dürfen sie Rügen in der Außendarstellung nie von der Ostsee abkoppeln, weil die immer noch stärker ist. Gleiches trifft für Binz in bezug auf Rügen zu“, machte Eisenstein deutlich. Vorstandswahl im März 271 Mitglieder zählt derzeit der 1990 gegründete Tourismusverband Rügen. Der hat schließlich im Jahr 1991 seinen ersten Gastgeberkatalog für die Insel herausgebracht. Ernst Heinemann ist seit 2012 Chef des Tourismusverbandes. Im kommenden Jahr wird der Vorstand neu gewählt. Dies soll im März geschehen. Chris-Marco Herold

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