Ein weißes Kleid für „Dornröschen“

Sie ist die einzige rohrgedeckte Schule in ganz Mecklenburg-Vorpommern und steht unter Denkmalschutz. Idyllisch gelegen inmitten der Natur und mit großzügigem Außengelände zählt die Grundschule „Mönchgut“ in Gager zu den schönsten des Landes. Doch die Bausubstanz des 1957 errichtete Schulgebäudes, in dem derzeit 76 Mädchen und Jungen unterrichtet werden, erfordert fortlaufenden Sanierungsaufwand. Das treibt den Mitgliedern des Schul- und Kitaverbandes „Mönchgut“ alljährlich Sorgenfalten auf die Stirn. Der Verband, der 1993 von den drei Gemeinden Gager, Middelhagen und Thiessow gegründet wurde, ist Schulträger und Eigentümer der Bildungseinrichtung samt Kindergarten und Hort. Neben den kostenintensiven Instandhaltungsarbeiten muss dieser auch für die Personalkosten der vier technischen Arbeitskräfte (Sekretärin, Hausmeister, Reinigungspersonal) der Schule und den vier Kita-Erzieherinnen aufkommen. Da bleibt nicht viel Handlungsspielraum, was Investitionen betrifft. Rund 50 000 Euro stehen als Budget jährlich zur Verfügung. „Mehr ist einfach nicht drin. Wir müssen uns strecken“, sagt Verbandsvorsteher und Bürgermeister von Gager, Peter Quilitzsch. Der Haushalt der Schule ist auch Bestandteil der klammen Etats der drei kleinen Kommunen. Nachdem im letzten Jahr das Dach und die Balkonkonstruktion an der Frontseite des Hauses auf Vordermann gebracht wurde, soll „Dornröschen“ nun ein neues weiße Kleid bekommen. „Wir wollen noch in diesem Jahr mit der Erneuerung der Fassade beginnen“, informiert Quilitzsch. Deren Farbe bröckelt bereits an allen Ecken und Kanten. Der letzte Anstrich ist über zehn Jahre her. Für das kommende Jahr sollen die Außenanlagen auf den Plan rücken. „Der Rasen wird arg beansprucht, er ist in einem schlechten Zustand“, kündigt Quilitzsch nach der jüngsten Verbandssitzung am Montag an, auf der der Haushaltsentwurf für das kommende Jahr besprochen wurde. Die Bedingungen für den Sportunterricht unter freiem Himel sind nicht die besten. Davon kann auch Schulleiterin Silke Wolff ein Klagelied singen. „Wir bräuchten ein ordentliches Spielfeld.“ Im Winter treiben die Schüler in einem Raum der Schule Sport. Der Bau einer Sporthalle mit geschätzten 660 000 Euro Kosten muss aber wohl ein Traum bleiben. Das Amt Mönchgut-Granitz soll nun zumindest prüfen, inwieweit für die Neugestaltung des Schulhofes Fördermittel eingeworben werden könnten. Zudem soll das „grüne Klassenzimmer“, mit dem im vergangenen Schuljahr mit einem großen Arbeitseinsatz begonnen wurde, erweitert werden, wünscht sich Schulleiterin Silke Wolff: „Wir möchten unter anderem ein Atrium bauen.“ Dabei hofft sie wieder auf die Unterstützung des im Jahre 2002 gegründeten Schul-Fördervereins. Die Kindertagesstätte, die 1996 auf dem Schulgelände eröffnet wurde, besuchen momentan 29 Kitakinder (sechs in der Krippe und 23 im Kindergarten) sowie 19 Hortkinder. Durch den neuen Personal- Schlüssel bei der Betreuung der Kinder ab 2015 sucht der Verband nun langfristig eine weitere Erzieherin. „Wir wollen langsam Ausschau halten, da die Region mit Erzieherinnen nicht so gut gesät ist“, sagt Quilitzsch. Drei Gemeinden als Schulträger 76 Mädchen und Jungen aus elf Orten werden derzeit an der Grundschule „Mönchgut“ in Gager unterrichtet. Das Schulgebäude wurde 1957 als Sechs- Klassen-Schule für etwa 100 Kinder eröffnet. Das war sogar der DDR-Nachrichtensendung „Aktuelle Kamera“ einen Bericht wert. 1959 wurde die Bildungseinrichtung Zentrale Oberschule, ab 1962 zehnklassige Polytechnische Oberschule. 1993 gründeten die drei Gemeinden Gager, Thiessow und Middelhagen einen Verband und kauften das Schulgebäude. 1996 wurde die Kita auf dem Schulgelände eröffnet. In den vergangenen Jahren entstanden in der Schule eine behindertengerechten Toilette, ein Aufzug und ein Ruheraum sowie neue Toiletten mit je einer Dusche. Zudem wurden das Dach und der Holzbalkon saniert. Gerit Herold

Gager - Ein weißes Kleid für „Dornröschen“