Einmalige Natur auf 68 Seiten

Der Nationalpark Jasmund wird am 1. Oktober 25 Jahre alt. An dem Tag des Jahres 1990 trat das einen Monat zuvor von der DDR-Regierung beschlossene Großschutzgebietsprogramm inkraft. Pünktlich zu diesem Anlass haben die Freunde und Förderer des Nationalparks Jasmund ein „Geschenk“ organisiert: Der gleichnamige Verein hat mit Unterstützung der gemeinnützigen creta GmbH vom Kreidemuseum Rügen einen neuen Nationalparkführer herausgegeben. Die fast 70-seitige Broschüre mit dem Titel „Nationalpark Jasmund — Kreidefelsen am Meer“ ist vor wenigen Tagen erschienen. Sie löst damit die zweite Auflage des Hefts „Insel Rügen, Nationalpark Jasmund“ von 2002 ab. „Die war nicht mehr auf dem aktuellen Stand“, sagt der Vereinsvorsitzende Manfred Kutscher. In den zurückliegenden Jahren habe sich einiges geändert. Das Gebiet, sagt Kutscher, sei unter anderem neu vermessen worden. Dabei ist der kleinste Nationalpark Deutschlands auch ein klein wenig größer geworden. Auch die Zonen, in die der Nationalpark eingeteilt wird, sind heutzutage andere als vor über zehn Jahren. Und nicht zuletzt ist ein großer Teil der Nationalparkfläche 2011 zum Weltnaturerbe erklärt worden — ein Fakt, von dem die Verfasser der vorigen Auflage des Nationalparkführers seinerzeit noch nichts wissen und dementsprechend nichts schreiben konnten. Jetzt widmen die Autoren Manfred Kutscher und Dr. Ingolf Stodian diesem Titel ein komplettes Kapitel. Beibehalten wurde das Westentaschenformat — und zwar konsequent. „Es gibt genügend Taschenbücher, die in keine Tasche passen“, winkt Manfred Kutscher schmunzelnd ab. Die Nationalparkbroschüre ist weiter so klein und handlich, dass Einheimische und Gäste sie zu jeder Wanderung dabei haben und platzsparend verstauen können. Dennoch ist der Umfang des Hefts kräftig gewachsen, nämlich von bislang 52 auf jetzt 68 Seiten. Das liegt zum einen daran, dass die einzelnen Kapitel mit deutlich mehr Abbildungen illustriert werden und sich die Zahl der Fotos und Bilder von seinerzeit 42 auf jetzt 81 fast verdoppelt hat. „Wir haben jetzt aber auch deutlich mehr Informationen in dem Heft“, sagt Kutscher. So erfährt der Leser zum Beispiel, wie sich die Orchideenbestände entwickelt haben oder wo sich frühere Fluchtburgen und Großsteingräber befinden. Zur Orientierung ist auch eine doppelseitige Übersichtskarte Teil der Broschüre. „Die wollten wir unbedingt wieder im Heft haben“, sagt Kutscher. Um das sicherzustellen, wurde das Kapitel zu Märchen und Sagen gestrichen. Dazu, so Kutscher, gebe es mittlerweile jede Menge andere Literatur. Zum Nationalpark Jasmund erstaunlicherweise nicht. Der Führer, der in ähnlicher Form 1992 mit 39 Seiten und 17 Abbildungen im Weinstock Verlag erschien, ist nach wie vor das einzige Material, das über alle relevanten Themen des Schutzgebietes informiert. Schutzgedanke auf der Halbinsel schon sehr alt 39 Seiten umfasste die erste Broschüre zum damals noch jungen Nationalpark Jasmund, die 1992 in einem süddeutschen Verlag erschien. Seit 1998 wird der Nationalparkführer vom Verein der Freunde und Förderer des Nationalparks Jasmund herausgegeben. Besonderen Schutz genießt die Kreideküste der Insel schon seit Jahrhunderten. 1765 wurde beispielsweise per königlichem Dekret der Abbau von Kreide am Ufer zwischen Lohme und Sassnitz verboten. 1929 wies man per Polizeiverfügung ein 1278 Hektar großes Naturschutzgebiet „Jasmund“ aus, 1958 eine „Naturwaldzelle“ und ein Totalreservat, das die Steilhangwälder sowie Flächen am Herthasee und am Kieler und Brisnitzer Bach umfasste. Maik Trettin

Gummanz - Einmalige Natur auf 68 Seiten