Endgültig: Die Schranke am Nonnensee bleibt geschlossen

Traurige Gesichter bei den Befürwortern des Nonnensee-Parkplatzes: Lange haben sie dafür gekämpft, die Schranke für Naturfreunde an der B 96 wieder zu öffnen. Doch sie bleibt endgültig geschlossen. Stattdessen wird ein neuer im Ortsteil Stadthof gebaut. Mit einer knappen Mehrheit (14 Ja-Stimmen, 11 Nein-Stimmen) haben die Stadtvertreter dafür gestimmt. Dabei gaben sich die Mitglieder der Initiative zuversichtlich, hatten zu einer Demonstration vor dem Sitzungssaal aufgerufen. Einige ergriffen vor und während der Sitzung das Wort. „Wer sich die Fläche für den neuen Parkplatz angeschaut hat, sieht, dass man dort nur schwer mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl zum See gelangen kann. Außerdem müssen Besucher eine halbe Runde um den See gehen, um den Lehrpfad zu erreichen. Dieser Parkplatz bedeutet einen Ausschluss für die Menschen“, sagt Mit-Organisatorin Dr. Ada Gil. Sie appellierte an die Stadtverwaltung, nach anderen Lösungen als einen Parkplatz im Bereich Stadthof zu suchen. 800 Meter zum Rundweg: Kritik wurde laut, die Verwaltung habe sich in der Vergangenheit zu wenig oder nicht angemessen um die Parkplatzsituation gekümmert. Wie Bürgermeisterin Anja Ratzke sagte, wurde Kontakt zum Ministerium, Straßenbauamt, zum Landkreis aufgenommen. „Parallel haben wir nach anderen baulichen Lösungen gesucht. Wir haben alles versucht, dass der Parkplatz wieder aufgemacht werden kann, unter anderem mit der Aufweitung der Bundesstraße für Linksabbieger“, sagt sie. Doch dieses Vorhaben scheiterte. Ein wichtiger Punkt für die Verwaltung: die Zuwegung für Fußgänger, die barrierefrei den Nonnensee erreichen wollen. Neben dem knapp 400 Meter langen Weg vom geplanten Parkplatz bis zum Rundweg stellte sie den Einwohnern die Variante ab Real-Markt vor. „Wir haben die Strecke ausmessen lassen. Es sind von dort rund 800 Meter zum Rundweg, wenn man sicher mit Ampel und barrierefrei dorthin gelangen möchte“, sagt sie. Sondernutzung nur für Verband: Zur Sitzung waren mit Ralf Sendrowski und Hans-Jürgen Höcker zwei Vertreter vom Straßenbauamt Stralsund anwesend, die zur Schließung und Perspektiven Auskunft geben sollen. „Wir wollen hören, was machbar ist“, sagte der fraktionslose Stadtvertreter und Befürworter der Initiative, Raik Paul Knüppel, vor der Sitzung. Viel Hoffnung konnte der Leiter des Straßenbauamtes aber nicht machen. Einen Nonnensee-Parkplatz gebe es bisher noch nicht, es habe auch keinen Nonnensee-Parkplatz gegeben. „Es handelt sich bei dem Bereich mit der Schranke um eine Wartungszufahrt für den Wasser- und Bodenverband, der dort technische Anlagen hat. Es gibt eine Sondernutzung, aber nur für diesen Verband“, so Ralf Sendrowski. Verkehrssicherheit nicht gegeben: Wenn die Möglichkeit einer Linksabbiegerspur bestünde und somit ein Parkplatz für Nonnensee-Besucher geschaffen werden kann, könnte die Stadt Geld dafür in den Haushalt einstellen, stellte Bürgermeisterin Anja Ratzke (parteilos) in Aussicht. Es gehe schlichtweg um die Verkehrssicherheit, die hier nicht gegeben sei, sagte der Dezernatsleiter Hans-Jürgen Höcker. „Eine Sondernutzung für einen Parkplatz wurde 2018 vom Straßenbauamt abgelehnt, und es wird auch weiterhin prinzipiell abgelehnt.“ Derjenige, der diese Schranke öffnet, würde die volle Verantwortung für die Verkehrssicherheit auf der B 96 in diesem Bereich tragen. „Wenn etwas passiert, steht der Staatsanwalt an seinem Schreibtisch – und das wird nicht mein Schreibtisch sein“, so Sendrowski. Er hält hingegen die geplanten Stellflächen in Stadthof für sinnvoll. Es sei eine Lösung gefunden worden, mit der sowohl Ministerium als auch Straßenverkehrsbehörde und Straßenbauamt leben können. Brücke oder Unterführung: Für Stadtvertreterin Kathrin Parpat gebe es noch weitere Alternativen. Sie kann sich eine Unterführung, wie sie etwa in Glowe oder Sellin existiert, vorstellen. Oder aber eine Überquerung über die B 96. „Eine Brücke würde Sinn machen, aber viel Geld kosten“, so Ralf Sendrowski. Das Straßenbauamt wäre gesprächsbereit, sollte die Stadt Lösungen wie diese anstreben. Allerdings würde ein solches Projekt rund 1 bis 1,5 Millionen Euro kosten, wie Bauamtsleiter Volker Paarmann in diesem Zusammenhang mitteilte. Bianca Pahnke, Mitorganisatorin der Bürgerinitiative, ist enttäuscht, dass ein Großteil der Stadtvertreter für den Parkplatz Stadthof gestimmt hat, ohne weiter über Alternativen zu sprechen. Ein Antrag von Kristine Kasten (SPD), das Thema in die Ausschüsse zu verweisen, wurde zuvor abgelehnt. „Ich hätte mir gewünscht, dass man dieses Konzept zwei bis drei Monate zurückstellt und sich auf Möglichkeiten konzentriert, die sich womöglich ergeben können“, sagt sie. Aufgeben ist für sie keine Option. „Wir haben viele Unterstützer. Wir werden uns in den nächsten Tagen treffen und besprechen, wie wir weitermachen.“ Lesen Sie auch hier: Bergener kämpfen weiter für Parkplatz am Nonnensee Parkplatz Nonnensee: Bergener Bürger gegen Ersatz in Stadthof Insulaner wollen Nonnensee-Parkplatz nicht aufgeben Mehr zum Autor Von Mathias Otto