Ganz Mönchgut unterm Dach des Hallenhauses von Middelhagen

Das denkmalgeschützte Gebäude aus dem 17. Jahrhundert, das zu den ältesten Wohnhäusern auf Rügen gehört, wird bis dahin saniert sein. Es soll dann schrittweise als Ausstellungsgebäude zum Thema „Ländliche Siedlungsstruktur, Bauweisen und Gartenkunst auf Mönchgut“ entwickelt werden. Was genau geplant ist, will Kliesow nicht verraten. „Das bleibt bis zum Schluss ein Geheimnis.“ Von ihm kommt nur soviel: „Wir werden die Epoche, in der das Haus entstanden ist, mit ganz modernen Mitteln darstellen.“ Ellen Melzer, Leiterin der Mönchguter Museen, die sich Kliesow als wissenschaftliche Beraterin wünscht, wird konkreter. „Von Hansgeorg Prager, einem Ehrenmitglied unseres Fördervereins, kam die Idee, eine Ausstellung zur Entwicklung der Halbinsel Mönchgut zu gestalten, beginnend mit der Siedlung der Zisterzienser-Mönche Mitte des 13. Jahrhunderts.“ Zunächst soll der Öffentlichkeit das „nackte“ Wohnstallhaus präsentiert werden, ohne jegliche Exponate. „Die Leute werden erstaunt sein, von außen wirkt das Haus klein, wegen des tief gezogenen Daches, innen aber ist es groß“, erklärt Kurdirektorin Petra Blank. Bürgermeister Kliesow ergänzt: „Das Vieh hatte damals mehr Platz als die Menschen, die wohnten in dem Haus in einer winzigen Ecke, bei einer Deckenhöhe von einem Meter sechzig.“ Nicht nur Baufachleute, auch historisch Interessierte werden begeistert sein, was es in dem Haus auch ohne Exponate alles zu sehen gibt, verspricht Kliesow. „Traditionelle Ständerbauweise, alte Feldsteinfundamente, Holzbalkendecken, Lehmfachwerk und vieles mehr“, schwärmt auch Blank. Das Museumsprojekt ist eine ihrer ersten großen Aufgaben als neue Kurdirektorin. Zusammen mit dem Schulmuseum werden das niederdeutsche Hallenhaus und das dahinter stehende Breede-Haus künftig eine der touristischen Hauptattraktionen von Middelhagen sein. Bürgermeister Kliesow, der sich noch gut an das bis 1950 bewohnte Hallenhaus erinnert, weiß zur Zeit vor allem, was er mit dem Glanzstück seines Ortes nicht will. „Auf keinen Fall brauchen wir das 100. Museum mit landwirtschaftlichen Geräten, das gibt es überall.“ Ähnlich schätzt Ellen Melzer die Chancen des geplanten Museums ein. „Viele Leute fragen, was bedeutet Mönchgut , deshalb ist es sinnvoll, die Geschichte der Mönche und ihrer Besiedlung dieser Region zu zeigen, das fehlt noch in unserer Museumslandschaft.“ Glück hat Middelhagen, dass die Fördergelder für die vor allem wegen großer Feuchtigkeit schwierige Sanierung des Gebäudes, obwohl schon vor zwei Jahren zugesagt, nicht verfallen sind. 210 000 Euro kommen von der EU, 40 000 Euro von der Gemeinde. Teileröffnung 265 Quadratmeter Dach werden auf dem Hallenhaus mit Rügener Rohr gedeckt, 2800 Bunde. Architekt Neugebauer freut sich außerdem, dass viele Schleten, die historischen Dachlatten, noch brauchbar sind. Lena Roosen

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