Glowe sorgt für eine Handbreit Wasser unterm Kiel

Wenn Segelboote den Hafen in Glowe ansteuern, müssen deren Skipper und auch Hafenmeister Gerd Hasselberg nicht mehr bangen. Die Gefahr, dass die Freizeitkapitäne im maritimen Anleger abrupt gestoppt werden und fest sitzen, weil sie nicht genug Wasser unter dem Kiel haben, ist gebannt. Dafür hat die Kommune gesorgt. „Wir haben unseren Hafen ausbaggern lassen“, sagt Bürgermeister Thomas Mielke (Bündnis für Rügen). Eigentlich sollte das Baggerkommando erst anrücken, wenn auch der Startschuss für den Ausbau des Hafens gegeben werden kann, räumt das Gemeindeoberhaupt ein. Die Glower wollen ihren Wasserwander-Rastplatz um rund 40 Liegeplätze erweitern. Ein Millionen-Projekt, zu dem auch der Bau einer modernen Slipanlage sowie ein Kran und eine Tankstelle gehören. Das Vorhaben, für das eine großzügige Förderung beantragt ist, haben die Kommunalpolitiker schon lange im Visier und eigentlich damit gerechnet, dass die Wasserbauer im Hafen schon Platz für noch mehr Boote schaffen. Mit dem Ausbau wollten die Glower ursprünglich noch in der gerade zu Ende gegangenen Förderperiode beginnen. Doch im vergangenen Sommer war eine Fläche unmittelbar am maritimen Anleger als prägende Dünenlandschaft eingestuft worden. Die Kommune bekam die Auflage, ihre Ausbaupläne für den Hafen so zu überarbeiten, dass der Schutz dieses Biotops gewährleistet ist. Im Ergebnis mussten die Glower die Hafenerweiterung in die neue Förderperiode verschieben (OZ berichtete). Thomas Mielke hofft, „dass auf jeden Fall nächstes Jahr im Hafen gebaut wird“. „So lange konnten wir aber nicht warten“, sagt der Bürgermeister. Denn den Booten fehlt beim Einlaufen schon seit Monaten die sprichwörtliche Handbreit Wasser unterm Kiel, weil der Wasserwander-Rastplatz mehr und mehr versandet ist. „Bei Flachwasser ist es extrem, der Hafenbetrieb schwierig“, so Mielke. Gerd Hasselberg kennt das Problem aus seiner täglichen Arbeit und kann es mit Zahlen untermauern. An der Einfahrt sei der Hafen bis auf 2,40 Meter Wassertiefe versandet, im Wasserwander-Rastplatz selbst seien es teilweise sogar nur noch 1,80 Meter Tiefe gewesen. „Da wird das Einlaufen und Anlegen nicht nur für große Boote schwierig, sondern sogar für normale Segelboote, die mit einem Kielschwert ausgestattet sind“, beschreibt der Hafenmeister die zunehmende Gefahr, dass Boote buchstäblich auf Sand auflaufen könnten. „Bis zum Hafenausbau konnten wir das Ausbaggern nicht mehr verschieben“, schlussfolgert Thomas Mielke. Denn der Wasserwander-Rastplatz in Glowe steht bei Freizeitskippern und Anglern gleichermaßen hoch in der Gunst. „Der ist in der Trollingsaison im März und April zu 100 Prozent ausgelastet und auch im Juli und August jeder Liegeplatz belegt“, sagt Gerd Hasselberg. Die restlichen Monate im Jahr liege die Auslastung zwischen 20 und 30 Prozent. „Wir mussten handeln“, so Thomas Mielke. Die Kommune orderte das Baggerkommando nach Glowe. Ein deutsch-dänisches Wasserbauunternehmen ist dem Sand auf dem Grund des Hafenbeckens zu Leibe gerückt. Der Wasserwander-Rastplatz wurde ausgebaggert. Rund 5000 Kubikmeter wurden nach Angaben des Hafenmeisters Schaufel um Schaufel vom Beckengrund geholt, auf eine Schute abgeladen und in der Ostsee auf einer vom staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt zugewiesenen Stelle verklappt. Das Ergebnis drückt Gerd Hasselberg wiederum in Zahlen aus: „An der Einfahrt haben wir jetzt wieder 3,50 Meter Tiefgang, im Hafen sind es drei Meter.“ Thomas Mielke fügt eine weitere Zahl hinzu: „Die Gemeinde hat dafür 71000 Euro investiert.“ Im Ergebnis sei der Hafen jetzt wieder normal befahrbar, so der Bürgermeister. „Bis zum Beginn des Hafenausbaus wird das jetzt wohl reichen. Vielleicht wird der durch diese vorgezogene Baggeraktion auch etwas billiger“, hofft Mielke. Das Kap im Blick 100 Liegeplätze stehen im Glower Hafen für Freizeitskipper, Anlger und Fischer an Stegen mit einer Gesamtlänge von rund 400 Metern zur Verfügung. Der Wasserwander-Rastplatz konnte nach zweijähriger Bauzeit im Mai 2000 in Betrieb genommen werden. Freizeitkapitäne, die in Glowe anlegen, machen ihre Leinen unmittelbar neben dem „Königshörn“, einem kleinen Kap, fest und haben dabei das vis-á-vis gelegene, große Kap von Arkona im Blick. Udo Burwitz

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