Glower Galerie zeigt Werke von Armin Mueller-Stahl

Zwei hektische Tage liegen hinter Ina Handelmann und Günter Christiansen. Bis zum Wochenbeginn konnten sie wegen der Schneestürme ihre Galerie Wasserwerk in Glowe nicht erreichen, um die geplante Ausstellung „Paare“ mit Grafiken von Armin Mueller-Stahl vorzubereiten. Happy End: Die Werkschau ist gehängt und wird heute um 15 Uhr eröffnet. „Ein echtes Highlight“, findet eine Urlauberin, die sich schon zwei Tage vor der Eröffnung umgeschaut hat. Schade sei nur, dass der Künstler, Schauspieler und Musiker nicht persönlich anwesend sein wird. „Wir können damit gut leben“, sagt Galerist Christiansen. Die Galerie, die sich Kunstraum nennt und im ehemaligen Glower Wasserwerk untergebracht ist, sei klein. „Wenn ein so bekannter Künstler wie Armin Mueller-Stahl überall auftauchen würde, wo seine Bilder ausgestellt werden, käme er zu gar nichts anderem mehr.“ Natürlich wäre sein Kommen das Sahnehäubchen gewesen. „Aber die Torte ist schon mal da, nämlich seine interessanten Arbeiten.“ Vor allem zahlreiche Farblithografien, die überwiegend in den vergangenen zwölf Jahren entstanden sind, beeindrucken durch ihr changierendes Farbenspiel. „Stimmen aus Schauspiel und Zwischenwelten klingen an, Erinnerungen und Träume“, schreibt das Kunsthaus Lübeck, das das bildkünstlerische Werk von Armin Mueller-Stahl vertritt und etwa 40 der Werke den Glowern in Kommission gegeben hat. Darunter sind auch einige Blätter der faszinierend anzuschauenden Reihe „Lithografien über Drehbuchtext“, Illustrationen Mueller-Stahls zu Filmen wie „Die Buddenbrocks“ oder „Utz“, in denen er bedeutsame Rollen gespielt hat. Nicht fehlen darf natürlich ein Selbstbildnis des Künstlers, „Selbst als Thomas Mann“ — düster, ernst und irgendwie doch mehr der große Literat als der große Schauspieler. „Paare“ haben Handelmann und Christiansen ihre Ausstellung genannt, auch wenn auf den ausgewählten Bildern nicht ausschließlich Zweisamkeit zu entdecken ist. Auf dieses Rätsel gibt die Einladung zur Ausstellungseröffnung eine äußerst witzige Antwort. „Salz und Pfeffer, Schuhe, Hose oder CDU/CSU“, heißt es da, die Liste wäre endlos erweiterbar. „Überall verstecken sich Paare, in Wörtern, Gegenständen“, schmunzelt Ina Handelmann und berichtet, dass sie und ihr Partner Christiansen tagelang über neue Paarbegriffe philosophiert und dann den Namen für die Ausstellung festgelegt haben. Im „Wasserwerk“, auch ein Pärchen, wird die Schau bis Ende Oktober zu sehen sein, jeweils montags bis samstags von 11 bis 18 Uhr. Einen Katalog zur Exposition konnten und wollten die beiden nicht drucken. „Dafür haben wir zu wenig Geld“, räumt Christiansen ein und Handelmann ergänzt: „Die Kunst soll außerdem für sich sprechen.“ Auch eine Rede zur Vernissage wird es nicht geben. Vielmehr wollen sich die beiden Galeristen und Künstler miteinander darüber unterhalten, wie sie überhaupt auf Armin Mueller-Stahl gekommen sind. „Die Aussagekraft seiner Werke hat uns fasziniert, vor allem im Zusammenhang mit seinem Alter, er arbeitet drauf los und es kommen tolle Sachen raus“, fasst Christiansen die ersten Eindrücke zusammen. Und es gab noch einen anderen Bezug: Den zu der brandenburgischen Keramikerin Hedwig Bollhagen. Ihr widmete die Glower Galerie vor zwei Jahren ihr Schwerpunktthema. „Auch sie hat bis ins hohe Alter künstlerisch gearbeitet, mit ebenso unglaublicher Energie.“ Ein Multitalent 83 Jahre alt wird Armin Mueller-Stahl in diesem Jahr und er wirkt kein bisschen müde. Der deutsche Schauspieler ist nicht nur Mime, sondern auch Musiker, Schriftsteller und Maler. Der studierte Konzertgeiger sagt von sich: „Das Malen, Schreiben, Musizieren und die Schauspielerei gehören für mich einfach zusammen.“ Mueller- Stahls bildkünstlerisches Werk wird vom Kunsthaus Lübeck vertreten. Lena Roosen

Glowe - Glower Galerie zeigt Werke von Armin Mueller-Stahl