Große Linienschiffe der Königspost kamen nur bis Wittow

Einmal von Rügen nach Schweden und zurück. Mit der Fähre ab Sassnitz macht das heute 23 Euro für die Einzelperson. Während Rügens Schwedenzeit waren 4 Taler und 72 Schilling zahlen. Die schwedische Admiralität setzte ab 1664 kleine Segelschiffe zwischen Stralsund und Ystad ein. 20 Jahre später eröffneten die Stralsunder Schiffer Hans Zarnecke und John Schütte die erste Linienschifffahrt für Post und Passagiere. Mit wachsender Nachfrage brauchte man größere Schiffe. Die baute der Stralsunder Schiffbaumeister Karl Cornelius im Auftrag. Die Sache hatte einen Haken: Der größere Tiefgang der Schiffe machte die Passage zwischen Hiddensee und Rügen mit den Untiefen schwierig bis unmöglich. Dafür fand sich eine Lösung. Auf der Halbinsel Bug wurde eine Anlegestelle gebaut, an der die schwedischen Staatsjachten festmachen konnten. Das nahebei errichtete Posthaus bewirtschaftete der „Königliche Postillion“, der auch den Transfer zwischen Stralsund und dem Bug mit kleineren Schiffen übernahm. Deren Kapazität reichte nicht für große Gesellschaften und viel Gepäck. Dann blieb nur das Übersetzen mit der „Alten Fähre“ zwischen Stralsund und Rügen, danach der Landweg über Jasmund und Wittow. Rund 60 Kilometer mussten zurückgelegt werden. Kürzer war die Strecke über Landow, Gingst und Trent bis Dwarsdorf. Von hier sorgten Bauern mit Booten für den Transport zwischen dem Wittower Ufer und zum Schiffsanleger auf dem Bug. Das war eine beschwerliche, sogar gefährliche Reise. Denn dabei mussten der Sehrower Bach und der Landower Bach durchquert werden. Der Gingster Pastor Johann Gottlieb Picht berichtete, dass Pferde bei der Passage ertrunken seien. fl

Rügen - Große Linienschiffe der Königspost kamen nur bis Wittow