Hofgut Bisdamitz vor dem Aus

Dem Biohof Bisdamitz droht das Aus. Nachdem Eigentümer Manfred Köhler seinen Verpflichtungen aus dem Vertrag mit der Jasmunder Biogas GmbH in Sagard nicht mehr nachkommen konnte, seien auch Fördermittel durch das Land nicht mehr ausgereicht worden. „Obwohl die Kirche als Verpächter der Flächen sehr entgegenkommend war und wir Technik von der Biogasanlage zur Verfügung gestellt bekommen haben, waren wir in den vergangenen zwei Jahren nicht mehr imstande, die Mieten zu zahlen“, sagt Köhler. Zuletzt waren die Ernten so gering ausgefallen, dass nicht einmal ausreichend Futter für die Tiere des Betriebs anfiel. Diese sollen auf Veranlassung des Kreisveterinäramts abgeholt worden sein, schildern Anwohner. Schließlich sahen sich auch Kirchengemeinde und das kirchliche Immobilienamt in Greifswald genötigt, die Pachtverträge für die 350 Hektar zu kündigen. „Den Kirchengemeinden ist als Verpächter die Verantwortung gegenüber der Schöpfung sehr wohl bewusst. Dennoch müssen auch Kirchengemeinden wie Nordrügen und St. Marien wirtschaftliche Erwägungen in Betracht ziehen“, teilt deren Sprecher Sebastian Kühl mit. Auf Jasmund wird derzeit über die Zukunft des landesweiten Vorzeigeprojekts für biologische Landwirtschaft spekuliert. Namen wie jener des holländischen Schweinemästers Adrianus Straathof fallen dabei ebenso, wie jener einer Anklamer Agrargesellschaft oder eines Biogas-Unternehmens aus dem niedersächsischen Winsen an der Aller. Die Flächen bei Bobbin wären schon lange nicht mehr biologisch von Bisdamitz bewirtschaftet worden, behauptet Karin Scheinpflug von der Stralsunder Kirchengemeinde St. Marien. Vielmehr hätte ein separater Vertrag, dessen Existenz später bestritten worden sei, die Bewirtschaftung durch einen Dritten geregelt. Ein ähnliches Modell könnte jetzt ins Haus stehen. Um die Insolvenz zu vermeiden, ist Manfred Köhler mit dem Glower Landwirt Thomas Mielke im Gespräch, der sich allerdings allein für die Flächen interessieren dürfte. „Ich kann nicht verstehen, warum ein Hof mit 200 Hektar arrondierter Fläche und Platz für 150 Kühe inklusive Käserei nicht bundesweit ausgeschrieben wird“, wundert sich Marco Matuschak, der auf seinem Hof „Rujana“ in Ruschvitz ein Projekt zum Erhalt alter Nutztierrassen betreibt. Matuschak könnte sich vorstellen, den Hof mit dem bisherigen Konzept weiterzubetreiben, wäre aber darauf angewiesen, auch über die Flächen verfügen zu können, um Futter für seine Tiere anzubauen. Das Ende für die Marke „RügenBio“ bleibt der Insel wohl nur erspart, wenn die Gemeindevertretung die Flächen zu ökologischen Vorrangflächen erklären und die Kirche die Verpachtung an ökologische Kriterien binden würde. „Darauf hoffen wir inständig“, bangt Britta-Maria Sorge von der „RüSpezialitäten Manufaktur“ in Bobbin. „Für das Pachtland der Gemeinde St. Marien liegt bereits ein Pachtvertrag vor. Noch läuft das Entscheidungsverfahren“, teilt Kirchensprecher Kühl mit. Uwe Driest

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