Jasmunder pflegen Tanztraditionen

Erst 2009 begingen sie das 20-jährige Bestehen. Am Rande der Veranstaltung meldeten dann einige Gäste bei der „Mutter“ des Ensembles, der Grundschullehrerin Heike Grawwert, Zweifel am Alter ihres „Geburtstagskindes“ an. „Und sie hatten recht“, gesteht die Leiterin schmunzelnd. „Wir haben uns damals wirklich um ein Jahr verrechnet und unwissentlich jünger gemacht.“ Es fing alles Ende der 80er Jahre an. Heike Grawwerts Tochter Henriette, die heute auf vielen deutschen Musicalbühnen Hauptrollen spielt, war damals ein kleines Mädchen, das tanzen wollte. Ihre Mutter begleitete sie hin und wieder und sprang auch mal ein, wenn jemand zum Trainieren gebraucht wurde. 1988 übernahm sie die zwölfköpfige Kindertanzgruppe dann ganz. Die Mädchen und Jungen selbst gaben sich den Namen, der sowohl einen Bezug zu ihrer Herkunft herstellt als auch zu dem, womit sie sich am liebsten beschäftigten: mit Folkloretänzen. Das Repertoire hat sich im Laufe der Jahre etwas verändert. Die Mädchen und Jungen zeigen sinnliches Dirty Dancing genauso wie schwungvolle Rock‘n‘Roll-Nummern. „Auch viele Medleys haben wir mittlerweile im Programm“, sagt Heike Grawwert. Mit den Jahren habe sich nämlich auch das Publikum und dessen Geschmack verändert. Viele aus der großen Fangemeinde des Ensembles haben die alten Heimattänze schon oft gesehen und freuen sich, wenn ihnen beim nächsten Auftritt etwas Neues präsentiert wird. Die Klassiker wie „Schüddeldiebüx“ oder „Kiekbusch“ aber haben die Plattdänzer nach wie vor drauf und präsentieren sie nahezu bei jeder Veranstaltung. Das Programm für die heutigen Festveranstaltungen in Putbus haben sie bereits Anfang Januar während eines Trainingslagers in der Binzer Jugendherberge einstudiert. Was die Zuschauer erwartet, will Heike Grawwert noch nicht im Detail verraten. Nur soviel: „Der rote Faden, der sich durch den Abend zieht, werden die Fortbewegungsmittel sein, mit denen wir zu unseren Auftritten gelangen.“ Füße, Flugzeug und Reisebus spielen dabei eine ebensolche Rolle wie Auto, Schiff und Bahn. Erstmals werden die Mädchen und Jungen Ausschnitte aus „Grinstal“ zeigen, einem Mini-Theaterstück, das sie in Anlehnung an die Komödien-Serie „Stromberg“ eigens für die Sparkasse Rügen einstudiert, aber nie aufgeführt hatten. Außerdem wird es einen Abschied geben. Benny und Denise, die jahrelang zu den Plattdänzern gehörten, stehen in Putbus zum letzten Mal mit dem Ensemble auf der Bühne. Beide hielten dem Verein jahrelang die Treue. „Benny hat hier mitgemacht, seit er in die 1. Klasse kam. Jetzt ist er bald mit seinem Studium fertig“, beschreibt die Leiterin den Zeitraum, in dem er ein „Plattdänzer“ war. Die Laufbahn in dem Ensemble beginnt für viele Mitglieder mit der Einschulung. Drei Gruppen unterrichtet Heike Grawwert. Die „Kleinen“, die aus der 1. Klasse, sind gegenwärtig auch zahlenmäßig die kleinste Fraktion. Drei Paare gehören zu ihr. Zehn Paare sind es in der Mittelgruppe und maximal 14 bei den „Großen“. „Aber dort sind wir selten vollzählig“, schränkt Heike Grawwert ein. Die Ältesten arbeiten schon oder studieren und können nicht mehr alle Trainingstermine oder Auftritte wahrnehmen. Und wie schafft Heike Grawwert das neben der Arbeit? „Nur durch die Hilfe anderer“, sagt sie. Die Eltern seien sehr engagiert — sonst ginge es vermutlich gar nicht. Und ihre Familie nehme nicht nur Rücksicht, sondern mache auch tatkräftig mit. Bert Grawwert erinnert seine Frau immer mal wieder an bestimmte Termine und kümmert sich auch um die Buchhaltung des Vereins. Kennengelernt hat sie ihn übrigens nicht — wie man vermuten könnte — beim Tanzen, sondern seinerzeit beim Handball. Auftritte in Putbus heute um 15.30 und um 19.30, ☎ 0 38 31/2 64 66 Wir haben uns damals wirklich um ein Jahr verrechnet.“Heike Grawwert, Leiterin der Plattdänzer Maik Trettin

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