Kapitän unachtsam: Tour zur Kreideküste endet auf Sandbank

Für 16 Usedomer oder Gäste auf Rügens Nachbarinsel endete die Tour zu den Kreidefelsen gestern schneller als gedacht. Kurz nach dem Start in Peenemünde kam das Fahrgastschiff „Adler-Mönchgut“ gegen 9.15 Uhr im engen Peenestrom vom Kurs ab und lief auf eine Sandbank auf. Aus den Gründen macht die Reederei kein Geheimnis. „Unser Schiff hat sich festgefahren, weil der Kapitän für einen Moment unachtsam war“, sagte Sprecherin Juliane Peter. Konnte aber gleichzeitig Entwarnung geben: Die Passagiere und die Besatzungsmitglieder sowie das Schiff sollen nicht zu Schaden gekommen sein. Die Unachtsamkeit des Kapitäns führte allerdings zu einem Einsatz der Seenotretter von der Greifswalder Oie. Denn wegen des starken Seitenwindes sei das Schiff durch eigene Maschinenmanöver nicht frei gekommen. Das gelang allerdings den Mannen des Seenotrettungskreuzers „Eugen“. „Innerhalb weniger Minuten haben sie unser Schiff frei geschleppt, so dass es wieder den Hafen von Peenemünde anlaufen konnte“, sagte Peter. Von dort aus soll die „Adler Mönchgut“ von heute an täglich jeweils um 9 Uhr wieder regulär zu den Touren in Richtung der Kreidefelsen mit Stops in Göhren, Sellin und Binz ablegen. Noch vor etwa drei Wochen war die Besatzung eines Schiffes der Adler-Reederei, die im März 2013 die Sassnitzer Reederei Ostsee-Tour übernommen hatte, zu Seenotrettern geworden. Sechs Seemeilen vor Koserow war am Abend des 30. Mai der polnische Schoner „Down North“ in Seenot geraten und gesunken. Dabei kam ein Segler ums Leben, elf überlebten das Unglück. Ihnen zur Hilfe eilte die „Palucca“ und nahm die Schiffbrüchigen an Bord. Der Ausflugskutter befand sich zu dieser Zeit auf der Überfahrt von Sassnitz nach Swinemünde. Mit dem 16 Meter langen Schiff bietet die Reederei seit diesem Jahr Seetierfangtouren von Usedom und Rügen aus an. Palucca-Kapitän Axel Maque, ein Rüganer, wird dazu mit seiner Besatzung am Nachmittag ab sofort nicht mehr vom Sassnitzer Stadthafen aus für etwa eine Stunden in See stechen. „Die Abfahrten um 14 und 15.30 Uhr von dort aus entfallen ab sofort“, sagte gestern Pressesprecherin Juliane Peter. Dafür richtet die Reederei eine neue Abfahrtszeit um 14.30 Uhr ab der Binzer Seebrücke ein. „Wir glauben, dass es von dort aus — allein wegen der höheren Touristenzahlen — einen größeren Bedarf beziehungsweise Zuspruch gibt.“ Chris-Marco Herold

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