Kino in Bergen bleibt vorerst zu: Enttäuschung bei Rügens Filmfreunden

Der Eingang des UC-Kinos in Bergen ist neu gestaltet, die Plakate im benachbarten real-Supermarkt sind noch hoffnungsvoll. Endlich wieder Kino wird dort verkündet, in dieser Woche sollte es wieder losgehen in Rügens einzigem Großkino. Doch seit Freitag sind die Aussichten düster: Die Landesregierung entschied sich noch nicht für die ursprünglich geplanten Lockerungen, man wolle zunächst den Bund-Länder-Gipfel am Montag abwarten, hieß es. Für die Kinobetreiber im Land bedeutet das erneut ein Wechselbad der Gefühle. Viele hatten auf die Öffnungsmöglichkeiten gehofft und sich entsprechend vorbereitet. Hoffnungen aufgrund weniger Corona-Fälle: Meinolf Thies, der gemeinsam mit seiner Frau das UC-Kino in Bergen betreibt, ist mit seiner Geduld am Ende. Er kritisiert die Bundes- und Landespolitik in scharfen Worten und beschreibt seine Situation. „Unser Kinoteam hat mit uns in den vergangenen 21 Tagen gehofft, dass wir aufgrund der sehr positiven Inzidenzentwicklung in Vorpommern-Rügen endlich zumindest schon mal den Insulanern das renovierte Kino zeigen können“, schreibt er. Lesen Sie auch Betreiber des UC-Kinos in Bergen: "Aufgeben gilt nicht!" Cinestar-Kinos in Stralsund und Rostock dürften öffnen – aber bleiben zu In MV stehen die Zeichen weiter auf Lockdown: Schwesig fordert weitere Hilfen für Gastgewerbe „Trotz und mit den für ‚u50‘ gültigen AHA-Regeln. Wir sind an diesem Wochenende in den achten Monat der Zwangsschließung gegangen. Gruß an die meisten, die in den Dritten gehen. Das ist hart genug!“ Öffnung braucht Vorbereitung: Er beklagt zudem den Umgang mit den finanziellen Hilfsprogrammen. „Hilfsprogramme werden in vielen Fällen durch offensichtliche Order an staatliche Zuständige in ‚möglichst-nicht-auszahlen-Programme“ umgewandelt“, so Thies, der im Winter das gesamte Kino umgestaltet und modernisiert hat. „Wir haben hart für die Möglichkeit einer Wiedereröffnung gearbeitet. Denn glaube man es oder nicht, z. B. Coca-Cola zu erreichen zwecks Warenbestellung oder Wiedereinstellung der Zapftechnik ist derzeit gar nicht so einfach – es lebe das moderne Homeoffice – die nächste Baustelle, mit der dieses Land sich selbst abschafft.“ Schwesig solle „Mut“ in der Aktentasche mitnehmen: Das Unternehmerpaar Anja und Meinolf Thies hatte das Kino ausgerechnet im ersten Lockdown 2020 übernommen. Mit ihrem Unternehmen, der Consulthies GmbH, beraten sie in wirtschaftlichen Kinofragen, betreiben aber auch selbst neun Lichtspielhäuser, unter anderem in Osnabrück, Düren, Mülheim/Ruhr oder Kamp-Lintfort. „Meine Frau und ich kamen nach Meck-Pomm, um Kino für die Insel zu bewahren – deutlicher – zu retten!“, macht Meinolf Thies klar. „Und natürlich liegt es uns fern, mit unseren Fingern nur auf Frau Schwesig zu zeigen – ich hoffe dennoch auf so viel Mut in ihrer Aktentasche, die Lockerungen ab 22. März für die Insel, die sich die Insulaner durch konformes Verhalten allemal verdienten, für alle zumindest zu belassen. Und bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt...“ Wann das Kino wieder öffnen darf, steht noch nicht fest. Von Anne Ziebarth