„Kleinster real Deutschlands“ ist jetzt nur noch Onlineshop

Mit dem „real Drive“ in Breege hat am Dienstag der erste Supermarkt in Mecklenburg-Vorpommern eröffnet, der sich ausschließlich auf Bestellungen konzentriert. Der Kunde bestellt über das Internet, per Telefon oder am Serviceterminal was er haben möchte und kann dann die zusammengestellte Ware am nächsten Tag in Breege abholen. Einkaufen, wie in einem Supermarkt üblich, kann man hier nicht. Ursprünglich hatte real in Breege einen Supermarkt „real express“ geplant. Patrick Große vom real-Muttermarkt in Bergen sprach im Februar der OZ gegenüber noch von 1200 Artikeln im Angebot der Filiale. Der mit 200 Quadratmetern Verkaufsfläche „kleinste real“ Deutschlands sollte im März eröffnen. Nach mehreren Verschiebungen des Eröffnungstermins gibt es statt des Supermarktes jetzt die Abholvariante mit dem Namen „real Drive“. „Der real Drive ist ein zusätzlicher Service zu unserem Hypermarkt in Bergen“, heißt es in einer Presseerklärung des Konzerns. „Es ist kein stationärer Einzelhandel am Standort Breege geplant.“ Trotzdem sei das Konzept gut angelaufen, berichten die Mitarbeiterinnen der Filiale. „Ich bin positiv überrascht vom Erfolg in den ersten Tagen“, meint Mandy Krüger. Sie ist eine von drei Mitarbeiterinnen, die real für den Betrieb der online-Filiale eingestellt hat. Marius Janssen (14) und Aaron Bernstengel (17) aus Breege haben das Angebot des Marktes sofort ausprobiert. „Der nächste Supermarkt in Altenkirchen ist mit dem Fahrrad in rund zwanzig Minuten zu erreichen“, meint Bernstengel. „Das ist für uns umständlich. Deshalb haben wir gestern online bestellt: Säfte und Spaghetti Carbonara zum Beispiel. Jetzt holen wir es ab.“ In einem Regal des rund 200 Quadratmeter großen Lagers wartet bereits der entsprechende Korb mit Bestellnummer und Abholuhrzeit auf die jungen Männer. Mandy Krüger läuft zu einem Kühlregal und ergänzt den Korb um zwei Packungen Milch. „Die Produkte aus der Frischeabteilung und dem Tiefkühlbereich kommen erst in den Korb, wenn der Kunde seine Bestellung abholt“, sagt sie. Nicht alle Breeger sind von dem modernen Konzept überzeugt. „Prinzipiell finde ich es toll, dass man online bestellen kann“ meint Ute Ortmann, die eine Ferienwohnung gegenüber des real Drive vermietet. „Aber wir haben viele Touristen hier, die gerne einfach mal einen Joghurt oder eine Flasche Wasser kaufen möchten. Die können den Markt ja gar nicht spontan nutzen. Von den älteren Menschen im Ort ganz zu schweigen.“ Auch Breeges Bürgermeister Arno Vetterick sieht die Eröffnung mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Ich hatte schon gehofft, dass hier ein richtiger Supermarkt eröffnet und nicht ein reiner online-Shop“, sagt er. „Aber ich freue mich trotzdem. Schließlich ist das für Gäste ideal, die bereits vor dem Beginn des Urlaubs ihre Einkäufe bestellen können und sie dann nur noch abholen müssen.“ Vielleicht sei Breege ja der Zeit voraus, sinniert Vetterick, und so sehe die Zukunft des Einkaufens aus. „Die Menschen, die kein Internet haben, können auch einfach zu uns kommen, dann füllen wir gemeinsam die Bestellung aus“, erklärt Mandy Krüger. Marius Jenssen und Aaron Bernstengel jedenfalls gefällt das Prinzip gut. „Wir haben bequem vom Sofa aus bestellt“, berichtet Aaron. Die Produktauswahl haben die beiden nicht als eingeschränkt empfunden. „Man kann verschiedene Kategorien anklicken und wird dann durch das Angebot geführt“, sagt Marius. „Ähnlich wie im Supermarkt.“ Für Urlauberin Marianne Schark aus Berlin kommt ein online-Einkauf allerdings nicht in Frage. „Ich schaue mir die Waren gerne an und entscheide dann“, meint die 49-Jährige. Die Waren werden täglich aus dem „großen“ real in Bergen geliefert. Wenn ein Produkt nicht lieferbar ist, und die Kunden ein entsprechendes Kreuzchen beim Bestellen gesetzt haben, wird ein alternatives Produkt bereitgestellt. „Wir haben Carbonara bestellt, und den entsprechenden Schinken dazu“, erzählt Marius Janssen. „Jetzt haben wir als Alternative Tomatensauce bekommen. Das passt nicht. Also gibt es wohl doch wieder Burger am Strand.“ Der „real Drive“ in Breege 200 Quadratmeter groß sind die Räume des „real Drive“ in Breege. Kunden können Waren rund um die Uhr im Internet bestellen und sie am Folgetag in Breege abholen. Einen Einzelhandel, wie er dort ursprünglich geplant war, gibt es nicht. 5000 Artikel aus dem real- Sortiment kann man bestellen. Die Belieferung des „real Drive“ erfolgt täglich aus dem real Markt in Bergen. Deutschlandweit gibt es vier „real Drive“ Filialen. In Köln, Berlin, Isernhagen (Niedersachsen) und Breege. Anne Ziebarth

Breege - „Kleinster real Deutschlands“ ist jetzt nur noch Onlineshop