Kritik am Hotting: Der Teich vermüllt

Wie muss der Hotting aussehen, damit sich die Sassnitzer an dem kleinen Gewässer am Rügener Ring erholen können? Darüber haben die Mitglieder des Ausschusses für Ordnung, Sicherheit, Verkehr und Umwelt auf ihrer jüngsten Sitzung debattiert. Anlass war ein Vortrag des Stadtvertreters Jonny Zunke. Er lebt in dem Wohngebiet und hat den kleinen Teich täglich vor Augen. Der entwickle sich immer mehr zu einem Ärgernis denn zu einem Ausflugsziel, monierte er den Zustand. Dunkel, vermüllt und ungepflegt sei das Areal um das Gewässer. „Der Hotting hat nicht mehr das Erholungspotenzial wie früher“, beklagte er und erinnerte an eine von der Stadt vor Jahren vorgenommene Grundsanierung des vermutlich eiszeitlichen Solls. Die Verschilfung habe seitdem zugenommen, der Unterschied zwischen Wasserfläche und Uferrand sei gar nicht mehr auszumachen. Man müsse mal wieder richtig saubermachen, den Müll beseitigen, das Schilf entfernen und den Weg vielleicht auch beleuchten. Das geht vielen seiner Mitstreiter in dem Ausschuss zu weit. „Müll und Gerümpel müssen weg, das ist in Ordnung“, pflichtete Dorothea Holtz ihm bei. „Aber ansonsten haben wir dort nichts weiter zu tun und zu suchen“, erteilte sie dem Wunsch nach weitergehenden „Pflegemaßnahmen“ eine Absage. Der Hotting sei ein Biotop, ein Lebensraum für Pflanzen und Tiere. „Da wachsen Orchideen und leben Wasservögel. Ich finde das urig und gut so.“ Seerosen und andere Wasserpflanzen gedeihen dort wunderbar, ergänzte die stellvertretende Bürgermeisterin und Leiterin des Ordnungsamtes, Vera Wilke. Und auch Else Lüdke weiß die Ursprünglichkeit dieses Kleinods zu schätzen. Seit 20 Jahren ist der Hotting Ziel vieler Spaziergänge, die die Erzieherin mit ihren Schützlingen unternimmt. „Wir gehen mit den Kindern sehr gern da lang“, berichtet sie. Die Kleinen können dort jede Menge entdecken: Entenpaare, Seerosen oder Lilien beispielsweise. „Es ist ein wunderschöner Fleck und allemal attraktiv“, wehrte sie sich gegen einen zu starken Eingriff des Menschen in die Umwelt. „Wenn wir dort eingreifen“, warnte Ausschussmitglied Christine Krohnfuß, „können wir mehr zerstören als gewinnen.“ Die Tierwelt zum Beispiel brauche Schilfflächen und Buschwerk als Lebensraum. Den Vorwurf, dass der Hotting vernachlässigt werde, wies Vera Wilke entschieden zurück. „Die Anlagen dort werden mit großem Aufwand gepflegt.“ Wenn es immer wieder zur Vermüllung komme, sollten sich die Einwohner auch mal an die eigene Nase fassen. Und vielleicht selbst mit für Ordnung sorgen, wie Ilona Wünscher anregte: „Vielleicht kann man ja gemeinsam mit den großen Wohnungsgesellschaften zum Frühjahrsputz aufrufen?“ Diesen Vorschlag hat die Fraktion der Linken/offene Liste in der Stadtvertretung aufgegriffen. Ihr Vorsitzender Frank Kracht lädt am Freitag dieser Woche, dem 27. März um 15 Uhr, zu einem Subbotnik ein. Rechtzeitig vor dem Osterfest soll am Hotting und im Rügener Ring aufgeräumt werden. „Dieses Wohngebiet wird manchmal ein bisschen stiefmütterlich behandelt“, sagt Kracht und hofft, dass sich viele Bewohner für eine Verschönerung engagieren. Zentrum der Aktion wird der Hotting sein, wo die Helfer Müll sammeln wollen. „Je mehr Sassnitzer kommen, um so größere Bereiche des Rügener Rings können wir in die Aktion einbeziehen“, sagt Kracht. Die „Frühjahrsreinigung“ sei mit dem Ordnungsamt abgestimmt worden. Während des Einsatzes und danach wolle man außerdem mit den Teilnehmern ins Gespräch kommen und deren Anregungen für weitere Themen, die angepackt werden müssen, aufnehmen. Maik Trettin

Sassnitz - Kritik am Hotting: Der Teich vermüllt