Künstler Bernd Göbel: Mönchgut war ihm lange Zeit Inspirationsquelle

Die diesjährige Ausstellungssaison der Kulturstiftung strebt einem Höhepunkt entgegen. Von diesem Sonnabend an sind Werke des ehemaligen Professors und Prorektors der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in der Orangerie Putbus zu erleben. Eine Vielzahl kleinerer Plastiken sowie Holzschnitte und Zeichnungen des halleschen Künstlers Bernd Göbel werden gezeigt. In der Erlebniswelt Göbels spielt Rügen durchaus eine wichtige Rolle. War doch die Halbinsel Mönchgut lange Jahre intensives Naturerlebnis und Inspirationsquelle für den Künstler. Dabei kennt er die Insel und ihre Menschen nicht nur bei schönem Wetter. Er weiß um die Archaik der Verbindung der Fischer und Landwirte mit ihrer Umwelt. Er erlebte die Insel zu allen Jahreszeiten, ist noch vertraut mit den unmittelbaren Abhängigkeiten und der Prägung der Menschen von und durch die Natur. Inzwischen meidet er die Saison. Themen mit offenem Humor verarbeitet: In der Kunstwelt ist Bernd Göbel beileibe kein Unbekannter. Zum einen natürlich als Lehrer „auf der Burg“, andererseits durch seine Beschäftigung mit der Gestaltung von Münzen und Medaillen, die ihm viel - auch internationales - Renommee einbrachte. Als Bildhauer ist ihm Kunst im öffentlichen Raum wichtig. Unmittelbarer kann Kunst kaum erlebt und rezipiert werden. So hat er sich spätestens mit dem Brunnen auf dem Hallmarkt (Mitte der neunziger Jahre) auch außerhalb des akademischen Kunstgeschehens einen bleibenden Namen gemacht. Nicht umsonst wird der Brunnen – der figürlich die Hallesche Stadtgeschichte beschreibt – „Göbel-Brunnen“ genannt. Bernd Göbel versteht es seine Themen mit verstecktem und offenem Humor zu verarbeiten. Und er kann sehr direkt und provokativ sein, wie die schonungslose Darstellung des mächtigen, auf der Moritzburg residierenden und vom Ablasshandel profitierenden, Kardinal Albrechts und seiner Mätresse zeigt. Es ist für Kunstfachmann und Laien gleichermaßen interessant und spannend seine allegorischen Darstellungen zu betrachten und treibt einem bei aller Ernsthaftigkeit der Themen fast immer ein leichtes Schmunzeln ins Gesicht. Im Ruhestand seit 2008: Bernd Göbel studierte nach einer Holzbildhauerlehre von 1963 bis 1969 Plastik und Baukeramik bei Gerhard Lichtenfeld an der Burg Giebichenstein. Später war er Assistent von Lichtenfeld und ab 1978 Dozent für Bildhauerei. 1982 wurde er zum Professor ernannt und war ab 1991 auch Prorektor der Hochschule. Im März 2008 ist er in den Ruhestand gegangen. 2012 wurde Göbel mit dem halleschen Kunstpreis ausgezeichnet. Die Ausstellung wird um 17 Uhr, coronabedingt außerhalb der Orangerie, eröffnet. Frank Otto Sperlich von der Kulturstiftung Rügen wird die Gäste begrüßen und der Kunstwissenschaftler und „Göbel-Kenner“ Dr. Joachim Penzel wird in die Ausstellung einführen. Die wird bis zum 27. August zu sehen sein. Lesen Sie auch hier: Galerie FOS in Putbus zeigt Werke des Fotokünstlers Georg Meyer Corona-Zwangspause beendet: Mönchguter Museen auf Rügen öffnen wieder „Geist/er der Zeit“: Garzer Museum zeigt neue Ausstellung Von OZ