Kursaal in Putbus hat neuen Eigentümer

Der historische Kursaal von Putbus hat einen neuen Eigentümer. Das seit Jahren leer stehende Anwesen war in der Frühjahrsauktion des Berliner Auktionshauses Karhausen zu einem Startpreis von 280 000 Euro unter den Hammer gekommen. Der Zuschlag erfolgte schließlich bei einem Gebot von 400 000 Euro. „Das entspricht einer Steigerungsrate von 42,86 Prozent“, teilt das Auktionshaus mit. Das ehemals eindrucksvolle Ensemble war bereits Ende vergangenen Jahres versteigert worden, habe jedoch „aus persönlichen Gründen“ wieder rückabgewickelt werden müssen. Aus Plänen für Wellness-Tempel wurde nichts: Den an der Alleestraße gegenüber dem Wildgehege gelegenen Kursaal hatte vor mehr als zehn Jahren Jürgen Bürck gekauft, der in der Nähe von Mannheim einen „Wirtschafts- und Marketing Service“ betreibt. Er habe seinerzeit Pläne gehabt, ein sogenanntes Daily Spa, eine Wellness-Einrichtung ohne Unterkünfte, zu betreiben. Daraus wurde nichts und der ehemals stattliche Bau war seither dem Verfall preisgegeben. Mehrfach hatte die Stadt Putbus die Baugenehmigung verlängert, ohne dass Bürck aktiv geworden wäre. Die Stadt hatte daher eine weitere Verlängerung der Baugenehmigung eher kritisch gesehen. Der Landkreis habe aber dennoch eine Baugenehmigung für elf Wohneinheiten für die gut 1000 Quadratmeter Wohnfläche erteilt. Vor diesem Hintergrund entschloss sich Bürck im vergangenen Jahr, den Kursaal durch das Berliner Auktionshaus Karhausen versteigern zu lassen. „Wir sind froh, dass das Anwesen nun einen neuen Eigentümer hat“, sagt Bauamtsleiter Thomas Möller. Nur Fassade unter Denkmalschutz: Der repräsentative Gebäudekomplex wurde 1908 als Ersatzbau für den in Holzbauweise 1889 erbauten und 1907 durch einen Brand zerstören Kursaal im Schlosspark von Putbus erstellt. Das Gebäude diente lange Zeit als historisches Ausflugs- und Kurlokal. Lediglich die Fassade des Kursaals steht noch unter Denkmalschutz. „Durch den langjährigen Leerstand weist das Innere starke Feuchtigkeitsschäden, Deckendurchbrüche und Mauerwerksschäden auf. Die Haustechnik ist zerstört und nicht mehr nutzbar. Insgesamt ist der Zustand stark sanierungsbedürftig“, hieß es in der Ausschreibung. Zum Objekt gehören zudem auch etwa 5000 Quadratmeter der stark verwilderten Parkanlage. „Die vom Eigentümer erstellte Planung inklusive Baugenehmigung ist Bestandteil des Auktionsobjekts, mit der Realisierung des Projektes kann vom Ersteher somit kurzfristig begonnen werden.“ Insgesamt waren bei der Frühjahrsauktion des Berliner Hauses 57 Objekte für zusammen 3 673 400 Euro unter den Hammer gekommen. Die Sommer-Auktion findet am 26. und 27. Juni in Berlin statt Mehr zum Thema: Putbus: Ferienwohnungen statt Hotel Lebensgefahr: Privathäuser zerfallen Keine Chance gegen Schandflecken Mehr zum Autor Von Uwe Driest