Lachssaion mit Jonas-Fisch eröffnet

Die Lachssaison in Europas bestem Lachstrolling-Revier ist eröffnet. Als solches gilt die Tromper Wiek vor Glowe und Breege seit zumindest zehn Jahren. Nirgendwo anders würden so viele Lachse und Meerforellen in einer Größe gefangen, die sonst nur aus Kanada oder Alaska bekannt seien, meint Glowes Hafenmeister Gerd Hasselberg. Die 80 Liegeplätze des Hafens sind daher begehrt und schon Monate im Voraus für die gesamte Wintersaison voll ausgebucht. Zwar seien die Boote der Angler kleiner und brächten somit weniger Geld in seine eigene Kasse, „aber die Angler lassen erheblich mehr Geld im Ort für Kost, Logis und Treibstoff", meint Hasselberg. „Alles in allem bestimmt so eine Viertelmillion Euro“. Die Einschätzung teilt Bürgermeister Thomas Mielke durchaus: „Bei uns ist im Winter mehr los als im Sommer.“ Damit das so bleibt, solle allerdings der Gesetzgeber die Regelung, wonach jeder Angler drei der großen Tiere dem Meer entnehmen dürfe, reduzieren. „Zwei reichen“, sagt Mielke, „sonst fehlt die Wertschätzung“ und sein Hafenmeister ergänzt: „Ich möchte auch nach meiner Pensionierung noch zusehen, wie vor Glowe Lachs gefischt wird.“ Das soll dann kein „Techno-Lachs“sein, wie es ihn in norwegischen Farmen für fünf Euro das Kilo gibt. Eine weitere Idee zur Optimierung einer Gesetzeslage haben die beiden Männer und Hasselbergs Ehefrau Birgit, die zugleich stellvertretende Bürgermeisterin von Glowe ist, für die Entwicklung des Ortes. Mielke: „Laut Raumordnung dürfen wir zwar Ferienwohnungen bauen und bekämen die auch gefördert, aber keine Wohnungen für Einwohner.“ Wegen der guten Situation im Tourismus gäbe es in Glowe kaum Saisonkräfte. „Hier sind alle fest angestellt, unsere Schule ist voll, die Kita ist voll und wir werden auch eine neue Mehrzweckhalle bauen.“ Zwar errichte die Bergener Wohnungsgenossenschaft Rugard im Ortskern einen Block mit 18 Wohnungen, „aber in unserem Amt liegen Anfragen von 32 Interessenten vor, die gern hierher nach Glowe ziehen würden“. Zur feierlichen Eröffnung der Winter-Saison, die im Gegensatz zu vielen anderen Inselkommunen in Glowe für eine Konjunktur im maritimen Tourismus sorgt, dank bester Lage zu den Lachs- und Meerforellenplätzen, enthüllte Bürgermeister Thomas Mielke am Wochenende eine Skulptur von Mile Prerad aus Lobkevitz. Die passt sowohl zur langen Tradition der Küstenfischerei in Glowe als auch zum florierenden Geschäft mit den Sportanglern. Der Künstler mit bosnischen Wurzeln schuf einen Fisch und zwar den aus der biblischen Jonas-Sage. „Dabei nahm ich Bezug auch auf das christliche Fisch-Symbol“, erklärt Prerad. Der Legende nach steht das griechische Wort für Fisch, „Ichthys“, für „Jesus Christus, Gottes Sohn und Erlöser“ und wurde als Erkennungszeichen verwendet. Eine Person zeichnete einen Bogen in den Sand, die andere vollendete das Symbol mit dem Gegenbogen und outete sich so als Christ. In Glowe hat Mile Prerad bereits mehrfach seine künstlerische Visitenkarte hinterlassen. Der „Jonas-Fisch“ ist schon die 13. Skulptur, die der Bildhauer für die Jasmunder Gemeinde am Eingang zur Schaabe schuf. Drei weitere Projekte hat Prerad aktuell im Visier. Zur Zeit arbeitet er im Kurpark von Glowe an der Skulptur „Seeteufel und Seehase“ und im ersten Quartal des neuen Jahres soll die Skulptur „Pferd mit Mädchen“ folgen. Den Rest des Jahres will er dann Norbert Gips, den letzten Fischer von Glowe, in Stein hauen. Dafür steht schon ein Block von 2,30 Meter Höhe und 17 Tonnen Gewicht im Kurpark bereit. Ausbaupläne 40 weitere Liegeplätze will die Gemeinde Glowe in ihrem kommunalen Hafen schaffen. Aktuell können 100 Freizeitskipper, Sportangler und Fischer mit ihren Booten an den insgesamt 400 meter langen Steganlagen fest machen. Bürgermeister Thomas Mielke geht davon aus, dass mit dem Umsetzen der Erweiterungspläne im kommenden Jahr begonnen werden kann. 5000 Kubikmeter Schlamm hat die Gemeinde bereits im Sommer dieses Jahres aus dem versandeten Hafenbecken holen lassen. Es wurde ausgebaggert. Uwe Driest

Glowe - Lachssaion mit Jonas-Fisch eröffnet