Lohmer planen neues „Spielhaus“

Planetarium? Kongresshalle? Bauhaus-Pavillon? Was die Miniatur aus Sperrholz und Pappmaché verkörpern soll, bleibt rätselhaft. Joyce Klöckner schmunzelt, als sie das Modell auf den Tisch stellt. „Das ist die Idee für unseren neuen Kindergarten“, sagt sie und kann ihre Freude über das Erstaunen der Betrachter kaum verbergen. Noch ist das „Spielhaus“ in einer Baracke untergebracht. Demnächst könnten die Mädchen und Jungen in einen modernen Bau aus Holz und Glas umziehen. Die entsprechende Planung wollen die Gemeindevertreter auf ihrer Sitzung in der kommenden Woche billigen. Sie stammt von einem Lohmer Gast, der hin und wieder seinen Urlaub in dem Jasmunder Ort verbringt. An diesen Architekten hatten sich einige Einwohner in ihrer Not gewandt. Eigentlich wollten sich die Gemeindevertreter nur mal vom baulichen Zustand des benachbarten, vom Sportverein genutzten Bewegungsraums ein Bild machen. Die Bestandsaufnahme fiel fatal aus: Schimmel, morsche Bausubstanz, ein eher dürftiges Fundament. „Hier hätten wir weiter in ein Fass ohne Boden investiert“, gibt Klöckner den Tenor wieder, der nach dem Vor-Ort-Termin vielfach für betrübte Mienen sorgte. An einen Neubau hatten anfangs nur die ganz kühnen Träumer gedacht. Schließlich stand die Einrichtung vor Jahren noch vor dem Aus. Seinerzeit wollte die Gemeinde die damals noch kommunale Kindertagesstätte schließen. Eltern nahmen das nicht hin, gründeten einen Verein und führten das „Spielhaus“ zu neuer Blüte. Mittlerweile kommen wegen des Konzepts – und vermutlich auch wegen der relativ günstigen Elternbeiträge – zahlreiche Kinder aus den umliegenden Orten in die Kita im ehemaligen Lohmer Schulgebäude. Es sind inzwischen so viele, dass das Personal nicht mehr ausreicht und Kita-Leiterin Christine Peplow und ihre Kollegen seit geraumer Zeit nach Verstärkung suchen. „Es geht bei dem Neubau aber nicht darum, die Kindertagesstätte zu vergrößern“, sagt André Schröder, der Vorsitzende des Elternvereins. Rund 40 Mädchen und Jungen im Krippen- und Kindergartenalter sollen in dem neuen Gebäude Platz finden. Dessen Fundament soll praktisch um 90 Grad im Vergleich zur jetzigen Baracke gedreht werden. Die Längsseite stünde also parallel zum Sportplatz, die obere Giebelwand würde unmittelbar an die Böschung grenzen. Das Haus wächst sozusagen aus dem Hügel und geht nahtlos in diesen über. Dabei handelt es sich um eine Holzkonstruktion mit großen Glasflächen. Der Bau soll weitgehend aus vorgefertigten Segmenten bestehen. „Die Raumplanung haben wir mit dem zuständigen Jugendamt bereits besprochen“, sagt André Schröder. Und auch die Finanzierung des knapp eine Million Euro teuren Projekts bereitet den Lohmern offenbar keine großen Bauchschmerzen mehr. Joyce Klöckner habe in den betreffenden Ministerien vorgefühlt und erfahren, dass die Kommune mit einer großzügigen Förderung rechnen könne. Maik Trettin

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