Markt am Schloss Spyker untersagt

Der wöchentliche Kunsthandwerksmarkt am Schloss Spyker fällt dieses Jahr wohl komplett aus. Eine Untersagung des Ordnungsamtes verbietet es, den Markt weiterhin durchzuführen — die nötige Baugenehmigung fehlt. Die beiden Organisatoren des Kunstmarktes, Peter Reichelt und Peter Rietz sind stocksauer. Nicht nur, dass ihnen die Organisation ihres geliebten Kunstmarktes am Schloss Spyker untersagt wurde - beide haben dort auch selbst ihre Bilder und Schmuckwaren auf dem Markt verkauft und stehen vor großen Umsatzeinbußen. „Ich habe keine Ahnung, wie wir über die Runden kommen sollen“, meint Peter Reichelt. „Jetzt droht uns wohl Harz 4.“ Grund für den Ärger der beiden ist das Verbot des seit drei Jahren erfolgreich laufenden Kunstmarktes. Der fand jeden Montag zwischen Mai und Oktober am Gelände unterhalb des Schlosses statt. Das Ungemach kam in Form einer Verfügung vom Ordnungsamt. „Die Nutzung des Grundstücks als Wochenmarktfläche (...) wird ihnen hiermit untersagt“, heißt es im Schreiben vom August vergangenen Jahres, das sich an die Samsara GmbH, die Eigentümerin des Schlosshotel Spyker und der betreffenden Flächen wendet. Es fehle die gültige Baugenehmigung für einen Markt. 1000 Euro Verfahrenskosten plus Untersagung weiterer Marktnutzung unter Androhung weiterer 5000 Euro Zwangsgeld. Bereits im Jahr 2013 wurde der Geschäftsführer des Schlosshotels Dr. Thomas Gelshorn aufgefordert, zum Fall Stellung zu beziehen. „Das Hotel Schloss Spyker und die zugehörigen Grundstücke werden bereits seit Jahrzehnten touristisch genutzt. Das saisonale Angebot eines Marktes ist eine touristische Nutzung und stellt keine Nutzungsänderung dar“, antwortete er. „Wir stören niemanden“, beteuert Rietz. „Wir haben nur Aussteller von regionalen Produkte und Kunsthandwerk hier auf dem Markt.“ Im vergangenen Jahr sei der Markt richtig gut angenommen worden, viele Stammkunden hätten sich in diesem Jahr bereits nach dem Marktverbleib erkundigt. „Die 15 bis 20 Stände haben bis zu 2000 Besucher am Tag angelockt“, meint Reichelt. „Das ist doch auch gut für den Tourismus!“ Trotzdem scheint der Markt nicht allen Nachbarn gefallen zu haben, es liegen mehrere Anzeigen gegen die Betreiber des Marktes vor. Erst daraufhin stand das Ordnungsamt auf der Matte. Bei einer im Juli 2014 durchgeführten Ortsbesichtigung sei von einem Mitarbeiter des Amtes Nord-Rügen festgestellt worden, dass auf dem Gelände verbotenerweise ein Markt stattfindet. „Ich erinnere mich“, meint Peter Reichelt. „Da kam ein Auto vorgefahren, jemand stieg aus und machte Fotos. Der sagte nur: Sie werden von uns hören!' Die juristische Lage ist kompliziert. Eine Baugenehmigung für einen Wochenmarkt braucht man auf jeden Fall, wenn der Markt auf privatem Land stattfinden soll, auch wenn diese touristisch genutzt wird. „In diesem Fall gilt die Landesbauordnung, eine Baugenehmigung erteilt der Kreis“, erklärt Olaf Manzke, Sprecher des Landkreises Vorpommern-Rügen. Liegt die in Frage kommende Fläche auf kommunalem Grund, kommt es nochmal drauf an, ob die Fläche für den öffentlichen Verkehr gewidmet ist. „Wenn ja, also es sich zum Beispiel um einen Parkplatz handelt, kann der Baulastträger - bei kleineren öffentlichen Straßen ist das die Gemeinde - relativ unkompliziert über eine Sondernutzung auf Zeit entscheiden, an die bestimmte Bedingungen geknüpft sein können. Das ermöglicht das Straßen- und Wegegesetz des Landes.“ Wenn die Fläche nicht für den öffentlichen Verkehr ausgelegt ist, gilt das gleiche wie bei Privatgrund: Eine Baugenehmigung ist nötig. Thomas Gelshorn bemüht sich seit langem um eine Baugenehmigung. „Mir wurde von mehreren Stellen von einer Beantragung abgeraten“, meint er. So hätte unter anderem der Fachdienstleiter Bau und Planung des Landkreises Steffen Schulze signalisiert, dass ein solcher Antrag keine Erfolgsaussichten habe. „Das Gebiet liegt im Außenbereich der Gemeinde“, erklärt Gelshorn. „Hier werden Baugenehmigungen in der Regel nicht erteilt.“ Nur Bauvorhaben die der Energieversorgung, Forst- oder Landwirtschaftlichen Zwecken dienen, werden in der Regel genehmigt. Doch zumindest für das kommende Jahr sieht Hotelmanager Thomas Gelshorn positives. „Derzeit wird der entsprechende Bebauungsplan geändert. Das Verfahren ist auf einem guten Weg. Unter anderem wird der neue Plan eine Flächennutzungs-Änderung beinhalten, nach der die bisher als Markt genutzte Fläche als Veranstaltungsfläche ausgewiesen wird“, erläutert er und schlussfolgert: „Dann haben wir im kommenden Jahr keine Probleme.“ Anne Ziebarth

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