Mega-Festival in Prora gescheitert

Das Mega-Festival in Prora „sollte künftig der neue Stern am Festivalhimmel werden“ — so wurde die Rügener Riesensause jedenfalls von Daniel Balasus (Wom-Events) im Internet beworben. Die Veranstaltung, die am 15. und 16. August in der Diskothek M3 Miami steigen sollte, wurde nun aber abgesagt: Peter Weitkamp, Chef der Diskothek, musste die Notbremse ziehen — und vermutet von dem 26-Jährigen betrogen worden zu sein. „Offiziell distanzieren wir uns von dem „Mega Festival“ und dessen Veranstalter Wom-Events“, sagt Weitkamp. „Der Grund liegt bei schweren Defiziten in Planung und Umsetzung. Angefangen bei den musikalischen Acts, über den Ticketverkauf — bis hin zu den Behörden vor Ort.“ Aufgrund dieser massiven Probleme sei eine Durchführung nicht mehr möglich gewesen — auch um Schaden von den Gästen der Disko abzuwenden, sei die Sause abgesagt worden. „Wir mussten diesen Schritt gehen“, sagt Weitkamp. „Und hoffen mit einem blauen Auge davon zu kommen.“ Für das Festival, welches mit Werbespots auf ProSieben beworben wurde, soll allein das Werbebudget fast 250 000 Euro betragen haben, schrieb Daniel Balasus von Wom-Events in einer Stellungnahme, die der OSTSEE-ZEITUNG vorliegt. Angeblich waren bereits im Mai laut Aussage von Balasus 3 000 Tickets über verschiedene Buchungsplattformen im Internet verkauft worden. M3-Betreiber Peter Weitkamp hatte aber nie eine genaue Aufstellung über den Stand gesehen. Anrufe bei einer der Ticket-Plattformen hätten nun ein ganz anderes Bild gezeichnet. „Mir wurde am Telefon mitgeteilt, dass knapp über 100 Tickets verkauft wurden“, sagt er. „Da hätte mir klar sein müssen, dass Balasus größenwahnsinnig ist.“ Der 26-Jährige hätte mit 5 000 Gästen auf dem „Mega Festival“ gerechnet. Im Vorverkauf konnte man sogar Tickets mit einer Anreise als VIP auf einer Yacht für knapp 1 000 Euro pro Person buchen. Auch Tickets mit Übernachtungsmöglichkeiten auf einem Campingplatz hätte es gegen. „Es gibt keine Übernachtungsmöglichkeiten für so viele Menschen“, sagt Weitkamp. „Auf dem Campingplatz der Jugendherberge ist zur Hochsaison gar kein Platz.“ Selbst das „Line-up“ (Auftrittsliste der DJs) sei zu Beginn der Planung weitaus größer gewesen — als am Tag der Absage. Wenn die DJs Angst um ihre Gage haben, besteht die Möglichkeit der Vorkasse, sagt ein Insider der Diskothekenbranche. „Wenn man diese aber nicht zahlt, kann Herr Balasus auch nicht erwarten, dass hochrangige Künstler kommen“, so der Insider weiter. Der 26-Jährige, der als Webdesigner nach eigenen Angaben in ganz Deutschland unterwegs ist, sieht das anders: „Verträge seitens der DJs bzw. Booking-Agenturen wurden nicht eingehalten“, sagt er. Lea Clausen von Clausen-Werbung kann ein Lied von ähnlichen Betrügereien, an den Balasus beteiligt sein soll, singen. Angesprochen auf den 26-Jährigen aus Amberg sagte sie: „Hören sie mir bloß auf mit dem. Ich kann nur jedem raten, sich von ihm fern zu halten.“ Vor zwei Jahren hätte sie Kontakt mit ihm gehabt „Er hat für mich einen Online-Shop erstellt.“ Sie hätte jedoch nicht gewusst, dass Balasus diesen anderswo mehrfach kopiert hätte. „Mit meinen Adressdaten“, sagt Clausen. „So bin ich Ansprechpartner seiner Betrügereien geworden — und er hat sich mit der Kohle aus dem Staub gemacht.“ Sie hätte auch Gespräche mit Leuten geführt, die von dem Veranstalter des „Mega-Festival“ ebenfalls betrogen wurden. „Bei einigen Banken bekommt er nicht mal mehr ein Konto“, sagt sie. „Die Adressen in seinen Mails sind lange nicht mehr gültig“, Clausen vermutet, dass Mietzahlungen nicht getätigt wurden. Kurz nach der Beendigung der Zusammenarbeit mit Daniel Balasus erhielt „M3 Miami“-Betreiber Weitkamp eine Rechnung von Wom-Events in fünfstelliger Höhe — mit Ausfallgagen, XXL-Werbepaketen und Vertragsstrafen. „Dabei habe während der Zusammenarbeit mit ihm, alles gezahlt — Reisekosten und Hotelübernachtungen.“ Offene Rechnungen und Gagen haben wohl einige andere in ganz Deutschland mit dem 26-jährigen Balasus noch offen. Eine eigene Webseite mit seinem Namen existiert auch, dort wird man aufgefordert sich zu melden, wenn man ebenfalls betrogen wurde. Christian Niemann

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