Mister Theo wird Star fürs „Seepferdchen“

Stella, Emely und Dean Alexander haben ein kleines Seepferdchen als Maskottchen. Seepferdchen, so heißt die Kindertagespflege in der Bahnhofstraße in Sassnitz, die für die allesamt etwa eineinhalb Jahre alten Hafenstädter das zweite Zuhause ist. Jetzt haben die kleinen „Seepferdchen“ einen neuen Star. Der heißt Mister Theo, hat lange Ohren, sein Zuhause im Sassnitzer Tierpark und neue Freunde. Stella, Emely und Dean Alexander gehören dazu: Die Kindertagespflege „Seepferdchen“ übernimmt die Patenschaft für das Kaninchen im heimischen Tierpark. „Mister Theo ist ein Bock, also ein Mann. Das Kaninchen wurde hier im April des vergangenen Jahres geboren“, stellt Tierpark-Leiterin Kerstin Schulz den Kindern ihr neues Patenkind vor, das fast genau so alt ist wie sie selbst. Währenddessen übergibt sie an Tagesmutter Stefanie Drichel die Patenschaftsurkunde. „Wir sind oft mit den Kindern hier im Tierpark“, sagt die Sassnitzerin, die zusammen mit ihrem Mann Ronny insgesamt zehn Mädchen und Jungen in einem Alter bis zu drei Jahren betreut. Viel Bewegung in der Natur, das gehöre zum Konzept ihrer Kindertagespflege. Der Besuch des Tierparks sei dabei einerseits interessant für die Steppkes, andererseits auch lehrreich. „Natürlich wäre es auch möglich, bei uns direkt so ein Kaninchen zu halten. Die Übernahme einer Patenschaft finden wir aber besser. Denn die kommt obendrein auch dem Tierpark zu Gute“, begründet Stefanie Drichel die mit ihrem Mann gefällte Entscheidung. Die Tageseltern sind nicht die ersten, die sie getroffen haben, weiß Kerstin Schulz. „Das ist bereits die 35. Tierpatenschaft, die geschlossen wird“, sagt sie. Die Gründe zur Übernahme seien ebenso vielfältig wie die Anlässe dafür. Eine Patenschaft für das Mufflon Günter sei ein Geschenk zum Hochzeitstag gewesen. In einer Berliner Familie hätten sich Oma und Enkelin gegenseitig zu Weihnachten damit überrascht, zählt sie als Beispiele auf. Geschlossen werde so eine Patenschaft immer für 365 Tage. Dabei können die Paten entscheiden, ob sie die für ein Tier ausschließlich allein übernehmen wollen oder noch andere Paten möglich sind. Auch eine Übernahme für mehrere Tiere ist möglich. „Unser Jagdfasan hat zum Beispiel drei Paten“, so Kerstin Schulz. Für ihre Tiere zahlen die Paten einen Jahresbetrag. Der ist unter anderem abhängig von der Tierart, für Vögel geringer als für Wildkatze oder Mufflon. „Alle Paten bekommen von mir einen Patenschaftsbrief, in dem ich ihnen mitteile, wie ihr Tier die zurückliegenden zwölf Monate verbracht hat, ob es krank war, Nachwuchs bekommen hat“, informiert die Tierparkleiterin. „Auch eine Verlängerung der Patenschaft ist möglich.“ Die aktuell längste besteht schon seit 2007 für eine Zwergziege. Pate ist eine Polsterei in Kasnevitz. Die jüngsten Paten werden jetzt auf jeden Fall noch öfter in den Tierpark kommen, um Mister Theo zu besuchen, kündigt Stefanie Drichel an. „Den Namen haben wir unserem Paten übrigens selbst gegeben.“ Seit einem Jahrzehnt haben Tiere Paten 35 Patenschaftsverträge für insgesamt 79 Tiere bestehen aktuell im Tierpark Sassnitz. Aus der Taufe gehoben wurde die Übernahme solcher Patenschaften in der einzigen Anlage auf Rügen bereits 2005. Die Paten unterstützen den Tierpark auch finanziell. Sie zahlen für ihr tierisches Patenkind einen Jahresbeitrag, der — abhängig von der Tierart — zwischen zehn bis 260 Euro liegt. 29497 Gäste haben den Tierpark im vergangenen Jahr besucht. Gezeigt werden in der Sassnitzer Anlage rund 250 Tiere heimischer Arten. www.tierpark-sassnitz.de Udo Burwitz

Sassnitz - Mister Theo wird Star fürs „Seepferdchen“