Mit Sassnitzer Fischkutter zur WM

„Nach dem Wettkampf ist vor dem Wettkampf“, sagt Klaus-Peter Blum. Er hat den Pinsel in der Hand und putzt. Vom Modell des Fischkutters „Blaurobbe SAS 308“ beseitigt er die letzten Spuren, die ein besonderer Wettkampf hinterlassen hat: Der Sassnitzer hat die Fahnen für MV im ungarischen Bank hoch gehalten. Dort nahm Klaus-Peter Blum als einziger Starter aus unserem Bundesland an der Weltmeisterschaft für Schiffsmodellbauer und -sportler teil. „Nicht mal Urkunden hat es diesmal in Ungarn gegeben“, sagt der gerade aus Bank zurückgekehrte WM-Teilnehmer. Aufs Treppchen hat es Klaus-Peter Blum nicht geschafft. „Platz 5 ist mein bestes Ergebnis“, sagt er zufrieden. „Denn eine WM-Teilnahme ist immer ein besonderes Erlebnis.“ Mit zwei seiner selbstgebauten Modelle hat Klaus-Peter Blum die Reise nach Bank angetreten, mit dem des Fischkutters „Blaurobbe SAS 308“ und dem des Mehrzweckschiffes „Arkona“. „Ich bin froh, dass ich das Kuttermodell überhaupt mitnehmen konnte“, erinnert die Schiffsmodellbau-Ikone aus Rügens Hafenstadt. Denn drei Wochen zuvor habe er ein Erlebnis der besonderen Art gehabt. Da sei er bei einem Wettkampf in Pirna gewesen. „Die ‘Blaurobbe‘ ist mir dabei untergegangen. Zum Glück konnte ich den Kutter wieder heben und rechtzeitig zur WM auch wieder flott bekommen“, berichtet er über das Malheur. Gut zwölf Stunden hat er für die Tour nach Ungarn im Auto gesessen. Das Navi aber fast nicht gebraucht, denn Klaus-Peter Blum erlebte in Bank keine WM-Premiere. „Vor vier Jahren wurde die Meisterschaft dort auch schon ausgetragen, und ich war dabei“, sagt er. Selbst bei der war Blum kein Neuling. Seit 2005 geht er mit seinen Modellen bei Welt- und Europameisterschaften auf Kurs. „Da wird die Passion Modellbau und -sport zu einem teuren Vergnügen“, rechnet Blum für die Teilnahme an der WM 2015 allein 360 Euro Spritgeld, 1000 Euro für die Unterkunft vor. Summasummarum kommt er auf rund 1500 Euro Gesamtkosten. „Alles aus der eigenen Tasche bezahlt. Denn Sponsoren habe ich nicht.“ Der Landkreis könnte für solche Aushängeveranstaltungen durchaus „seine Schatulle ein bisschen öffnen“, findet Klaus-Peter Blum. Mit dem Kuttermodell „Blaurobbe“ belegte er bei der WM 2015 den 17. Platz unter 21 Startern in dieser Kategorie. Mit seinem Mehrzweckschiff „Arkona“ bestand Klaus-Peter Blum unter acht Startern als Fünftbester den strengen Wertungslauf. „Mit der ‘Arkona‘ habe ich ein Wertungsprogramm mit immerhin 88 Punkten absolviert“, erläutert der Hafenstädter, der seit Kindesbeinen Schiffsmodelle baut, dass die Wertung aus zwei Teilen besteht. Zum einen wird der Bau des Modells begutachtet, zum anderen muss es auf einem abgesteckten Kurs seine Funktionen unter Beweis stellen. Bei einem Mehrzweckschiff wie bei der vor Rügen unter anderem für die Ölbekämpfung, bei Schiffsbränden, Havarien und zum Eisbrechen eingesetzten „Arkona“ seien das viele. „Bis auf ,Mann über Bord‘ und das Abwinschen mit dem Hubschrauber kann mein Modell auch alle Funktionen wie das Original ausführen“, betont Klaus-Peter Blum nicht ohne Stolz. Schließlich hat er gut zwei Jahre gebraucht, um die „Arkona“ im Maßstab 1:60 originalgetreu nachzubauen. In Bank hat ihm das Platz fünf eingebracht. Modellsport-Ikone 6 Mal hat Klaus-Peter Blum in Tschechien, Polen, Russland und Ungarn schon an Weltmeisterschaften im Schiffsmodellbau und -sport teilgenommen. Der heute 72-Jährige frönt dem Hobby seit Kindesbeinen. Er ist Gründungsmitglied des Modellsportclubs Rügen, der seinen Sitz in Sassnitz und am vergangenen Wochenende gerade erst mit einer großen Regatta sein 25-jähriges Bestehen gefeiert hat. Udo Burwitz

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