Mit dem Pin-up-Girl zum Königsstuhl

Kein Stress, kein Stau: Mit dem Bus können Insulaner und Urlauber in den Sommerferien bequem vom Stadthafen Sassnitz zum Nationalpark-Zentrum und in umgekehrter Richtung fahren. Gestern wurde die direkte Verbindung zwischen dem maritimen Anleger und dem Besucherzentrum am Königsstuhl in Betrieb genommen. In den kommenden sechs Wochen wird der Bus täglich auf dieser zusätzlichen Linie pendeln. Gestern Vormittag 10.40 Uhr im Stadthafen: An der Haltestelle am neuen Parkhaus fährt der Bus vor. Die Tür geht auf, Kathleen Böhland steigt lachend aus und schwingt die Sassnitz-Fahne hin und her. Die Mitarbeiterin des Nationalpark-Zentrums zieht die Blicke auf sich. Flott hat sie sich gemacht. Als Pin-up-Girl kommt Kathleen Böhland daher. „Zur Jungfernfahrt muss es schon etwas Besonderes sein“, interpretiert Ulf Steiner, Geschäftsführer des Besucherzentrums am Königsstuhl den Auftritt seiner Mitarbeiterin. Er hält eine Sektflasche in der Hand und schüttelt sie ordentlich. „Zur Taufe soll der Korken knallen“, sagt er lachend. Und lässt es knallen. Getauft wurde gestern das Gefährt, das die Fahrgäste bequem und stressfrei zwischen Stadthafen und Königsstuhl chauffiert — auf den Namen Hafen-Bus. Der sieht auch besonders aus. Die Fahrzeugseiten ziert ein aus Folie aufgezogenes Pin-up-Girl im maritimen Dress: Der Hafen-Bus wird zum Hingucker. „Er soll auch auffallen“, so Ulf Steiner, der damit die Hoffnung verbindet, dass ihn viele Sassnitz- und Königsstuhl-Besucher nutzen. „Neu ist die Linie nicht“ räumte Steiner gestern ein und erinnerte daran, dass dieser direkte Zubringer-Bus 2014 seine Premiere erlebte. Die bezeichnete der Geschäftsführer des Nationalpark-Zentrums jedoch als „Probelauf“. Die Idee: Das Nationalpark-Zentrum und die Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen (VVR) wollten den Gästen eine Alternative zum Auto bieten. In der Regel verbinden die den Sassnitz-Besuch auch mit einem des Nationalpark-Zentrums und dem Königsstuhl. Doch dafür mussten sie das Auto nutzen, denn eine direkte Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln gab es bis dahin nicht. Die Idee kam an. Etwa 4000 Insulaner und Urlauber sind nach Angaben von Ulf Steiner im vergangenen Jahr mit dem Pendelbus gefahren, der nur Shuttle genannt wurde. „Mit diesem Namen konnte kaum einer etwas anfangen“, begründete er gestern die vorgenommene Bus-Taufe. Der Hafen-Bus hat in diesem Jahr doppelt so viele Paten. Neben der gemeinnützigen Gesellschaft des Nationalpark-Zentrums und der VVR gehören in diesem Jahr die Kutter- und Küstenfisch GmbH sowie die Hafenbetriebs- und Entwicklungsgesellschaft Sassnitz (HEBG dazu). Das Quartett leistet erst einmal eine Anschubfinanzierung für das Projekt. Siegfried Adelsberger, Geschäftsführer der HEBG, die im Auftrag der Kommune das neue Parkhaus im Stadthafen bauen ließ und es betreibt, hofft, dass viele Stadthafen-Besucher beim Nutzen des Pendelbusses ihr Fahrzeug im Parkhaus abstellen. „Günstiger können sie‘s mit der Bus-Haltestelle direkt vor der Tür des Parkhauses nicht haben“, sagt er. Ulf Steiner ging gestern sogar schon einen Schritt weiter. „Wenn der Hafen-Bus erfolgreich ist, könnte er länger als nur sechs Wochen fahren und womöglich im nächsten Jahr als feste Stadtlinie in Sassnitz etabliert werden“, kündigte er an. Hafen-Bus im Stundentakt unterwegs 2500 Tickets wurden im vergangenen Jahr beim Probelauf des direkt zwischen dem Stadthafen und dem Königsstuhl pendelnden Busses verkauft. Die Tickets kosten auch in diesem Jahr 11,50 Euro pro Erwachsener und 25 Euro die Familienkarte. Im Preis enthalten ist neben der Hin- und Rückfahrt mit dem Bus der Eintritt für das Nationalpark-Zentrum. Der Hafen-Bus verkehrt im Stundentakt, erste Abfahrt um 10 Uhr ab Parkhaus im Stadthafen, letzte Abfahrt um 18.39 Uhr am Königsstuhl. Fahrplan: www.vvr.de Udo Burwitz

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