Mobbing-Attacken im Internet gegen 17-Jährige

Cyber-Mobbing beschäftigt fast täglich die Schüler der Insel. Sie wollen wissen, wie man damit am besten umgeht und sich wehren kann. Daher traf das Theaterstück „Fake oder War doch nur Spaß“ des Berliner Ensembles „Radiks“ den Nerv der Schüler an der Regionalen Schule „Am Rugard“. Diese Veranstaltung fand vor der Corona-Krise und den Schulschließungen im Land statt. „Sie konnten auf sehr eindringliche Weise erleben“, so die Sonderpädagogin Ariana Jezek, „welche Auswirkungen Mobbing für alle Beteiligten hat und welche Rolle diejenigen spielen, die davon wissen, aber schweigen.“ Zusammen mit ihrem Kollegen Volker Heinrichs beobachtete sie, wie die über 150 Schüler auf die Schauspieler Judith Mundinger und Michael Sumper reagierten. „Sie zeigten eine großartige Schauspielkunst bei diesem ernsthaften sozialen Thema“, findet der Diplomsozialarbeiter im Anschluss an die Vorstellung für die Klassenstufen 6 bis 9. Hetzjagd im Netz: Die Handlung ist kurz erzählt: Die 17-Jährige Lea träumt von einer Sängerkarriere. Ihre Aufnahme in einer Castingagentur weckt den Neid einiger Mitschüler. Erste Sticheleien und Ausgrenzungen führen zu Mobbing-Attacken gegen sie in sozialen Netzwerken. Sie wehrt sich gegen die geposteten Lügen unter anderem mit einem von ihr verfassten Online-Rap-Song. Das schreckt ihre Neider nicht ab und löst eine wahre Hetzjagd im Netz aus, die fast zum Selbstmord der Heldin führte. Spannung pur also. Genügend Dramatik im Schulalltag, um Kinder in den Bann des Geschehens zu ziehen. Das Publikum verfolgte daher die Vorstellung konzentriert und konnte die dargestellten Gefühle der Hauptfiguren nachvollziehen. Anteilnahme und Mitgefühl waren groß und die Erklärungen der Schauspieler zur Geschichte eindrucksvoll. Seit 15 Jahren Theaterschauspiel: „Das habt ihr toll gemacht! Ich habe viel gelernt“, erzählt Lotta aus der 6. Klasse im sich anschließenden Gespräch. Darin nutzten die Schüler die Möglichkeit, Fragen zu klären und den Redebedarf zu dieser Thematik zu stillen. Ariana Jezek freut sich über die Reaktionen der kleinen und großen Zuschauer und meint: „Die Schüler haben nicht nur mitgefühlt und mitgelitten, sondern sich auch Gedanken gemacht, wie sie mit der Situation umgegangen wären und welchen Ausweg sie gefunden hätten.“ Schnelle Hilfe bei Mobbing: Das Ensemble „Radiks“, ein Zusammenschluss von erfahrenen Theaterpädagogen, professionellen Regisseuren und Schauspielern, ist keine unbekannte Gruppe in der Branche. Seit 15 Jahren treten die Künstler mit mobilen Produktionen in Kinder- und Jugendeinrichtungen, an Schulen und Theatern in ganz Deutschland auf. „Bei der Auswahl und Inszenierung der Stücke achten wir auf niveauvolle Unterhaltung und aktuelle Themenorientierung gleichermaßen“, sagen die Theaterleute aus der Hauptstadt. Volker Heinrichs war sich mit seinen teilnehmenden Kollegen am Ende des Theatertages einig: „Das war ein Baustein in der Prävention von Mobbing an unserer Schule.“ Man könne etwas dagegen tun, wenn man sich gemeinsame Ziele schaffe, einander aufmerksam zuhöre und sich im Mobbingfall schnelle Hilfe suche. Mehr zum Thema: Schule in Altenkirchen: Mit dem QR-Code der Nachhaltigkeit auf der Spur Besonderes Angebot einer Bergener Schule: Mehr Chancen für die Berufsreife „Ein Baustein für die Berufsorientierung“ Von André Farin