Mr. Monopoly zu Besuch auf der Insel Rügen

Straßen kaufen, Häuser und Hotels auf Rügen bauen: Eine Monopoly-Edition des weltweit bekanntesten Brettspiels soll es möglich machen (die OZ berichtete). Derzeit laufen die Planungen von Mark Krasemann auf Hochtouren. Grund genug für den Handelsvertreter alias Mr. Monopoly, Deutschlands größten Insel einen Besuch abzustatten. Die Herausforderung: Die ganze Insel auf ein Spielfeld bringen: Und das nicht ohne Grund. „Es ist eine Herausforderung, die gesamte Insel auf einem Spielfeld abzubilden“, erklärt Krasemann. „Deutschlands größte Insel mit all ihren Städten, Sehenswürdigkeiten, Wahrzeichen ist so vielseitig, dass es zum einen schwer wird, die richtige Auswahl zu treffen, und gleichzeitig auch, dass das Spiel authentisch wird“, fügt er hinzu. Und genau das ist wohl auch der Grund, warum es noch keine Rügen-Edition von dem Brettspiel gibt, vermutet zumindest der Handelsvertreter der Handelsagentur Nicolaus Rose im nordrhein-westfälischen Telgte, die regionale Monopoly-Editionen anfertigt. „Viele Inseln haben bereits ihre eigene Edition, selbst Föhr. Von der Insel Sylt gibt es bereits mehrere Editionen“, berichtet Krasemann. Es habe sich wohl aber noch niemand rangetraut, auch entsprechendes Rügen-Monopoly zu gestalten. OZ-Leser gestalten Spielfeld mit: Wie soll das Feld „Einkommensteuer“ heißen? Machen Sie mit! Hier geht es zur Umfrage Kritiker empfinden die Rügen-Edition als Hohn: Aber das scheint nicht der einzige Grund zu sein. Denn seine Idee findet nicht bei allen Inselbewohnern Anklang. Seit Jahren wird kritisiert, dass die Insel immer mehr kommerzialisiert wird. Nun auch noch mit einer Rügen-Edition die Tatsache, die beispielsweise das Wohnen auf der Insel für Otto-Normalverbraucher immer teurer werden lässt, zu beschönigen, empfinden manche als Hohn. „Alle reden vom Ausverkauf der Insel Rügen und schimpfen auf die Ver-Syltung und da kommen, wie zum Hohn, ein paar Geschäftemacher daher und suchen für ein Rügen-Monopoly Selbstdarsteller, die diesen Schwachsinn fördern?“, schreibt zum Beispiel ein OZ-Leser. Was antwortet der Handelsvertreter diesen Kritikern? Krasemann: „Die Spielidee von der Erfinderin Elizabeth Magie war ja, auf die Konsequenzen von Monopolen aufmerksam zu machen. Es ist ein Appell an den Kapitalismus.“ Darum geht es bei dem Spiel: Für alle, die Monopoly noch nicht gespielt haben: Bei dem Spiel geht es darum, möglichst viele Straßen zu kaufen, mit Häusern und Hotels zu bebauen und von anderen Mitspielern möglichst hohe Mieten zu kassieren, um sie in den Ruin zu treiben und am Ende als Einziger – also als Monopolist – alles zu besitzen. Die Erfinderin wollte beweisen, dass Monopole Armut verursachen – die Gefahren eines solchen monopolistischen Landbesitzes verdeutlichen. Ihre These: Einkünfte, die nicht durch Arbeit, sondern durch Besitz erzielt werden, schaffen auf der einen Seite Reichtum für wenige, auf der anderen Seite Armut für alle anderen. Ihr „The Landlord’s Game“, 1904 veröffentlicht, war aber kein Kassenschlager. Erst Jahrzehnte, einige Modifikationen und Umbenennung später wurde es in den USA in den 1930er Jahren populär und dann zum internationalen Erfolg. Heute wird Monopoly laut Markeninhaber Hasbro in 103 Ländern verkauft. „Letztlich soll die Rügen-Edition des Monopoly-Spiels aber nur ein Spiel und eine Bereicherung für die Insel Rügen sein“, sagt Krasemann, der vor einigen Wochen auch die OZ-Leser um Hinweise bat, was auf dem Spielfeld keinesfalls fehlen darf. „Ich habe einige E-Mails bekommen“, berichtet er. Auch darauf ist sein viertägiger Rügenbesuch aufgebaut gewesen. Bergen, Prora, natürlich Binz und die Seebrücke in Sellin, auch der Rasende Roland sind Stationen seiner Stippvisite gewesen. „Für mich ist es wichtig, mir ein Bild vor Ort zu machen und noch wichtiger, mit Leuten vor Ort ins Gespräch zu kommen“, sagt Krasemann. Bei seinem jüngsten Besuch hat er beispielsweise mit den Machern des Rügen-Podcast „Möwenschiet“ zusammengesessen. OZ-Leser entscheiden mit: Während bereits feststeht, dass die Straßen, die auf dem Original-Spielfeld von den Mitspielern gekauft werden können, durch die Ostseebäder der Insel, Städte und größeren Orte ersetzt werden, überlegt der Handelsvertreter noch, die Felder „Einkommenssteuer“ und „Zusatzsteuer“ anders zu betiteln. „Wer auf diesen Feldern landet, muss zahlen. Das Einkommenssteuer-Feld könnte bei der Rügen-Edition beispielsweise durch ,Kurtaxe’ oder ,Verkehrssteuer’ ersetzt werden“, meint Krasemann, der gern die OZ-Leser per Umfrage darüber abstimmen lassen möchte. Und auch für jeden Hinweis per E-Mail an m.krasemann@cityedition.de, beispielsweise welche Ereignisse nicht fehlen dürfen, ist er nach wie vor dankbar. Sein nächster Rügen-Besuch ist ebenfalls bereits geplant. „Am 28. November wird offiziell die Stralsund-Edition auf den Markt gebracht. Im Anschluss werde ich wieder auf Rügen sein“, berichtet der Handelsvertreter abschließend. 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