Museen: Viele Feste, weniger Gäste

„Das geht vielen Museen so. Vor Jahren gab es auch noch nicht so viele Veranstaltungen für Familien und Märkte“, sagt die Museumschefin über die steigende Konkurrenz auf der Insel. Dennoch: „Das ist jetzt das normale Maß. Wir können es nicht leisten, ständig Events anzubieten, das ist auch nicht unsere Aufgabe.“ Die sei klassisch und habe — ganz im Sinne von Museumsgründerin Ruth Bahls (1909-1994) — vor allem das Sammeln, Bewahren, Vermitteln und Forschen zum Inhalt. Vor allem Letzteres komme oft zu kurz“, bedauert Melzer. Über 60 Veranstaltungen, Museums-, Fischer- und Backtage, Schauvorführungen und Knotenschulen waren es am Ende doch, die das Museumsteam mit zwei Hauptamtlichen und zwei Teil-Angestellten auf die Beine gestellt haben. Im Oktober konnte beim 12. Mönchguter Herbst-Museumsmarkt der 350. Besucher begrüßt werden. Daneben gab es zwei Sonderausstellungen. Das Thema „Urlaub zu DDR-Zeiten“ war sehr beliebt, 6500 Besucher haben sie gesehen. Und nach 2011, als die Jubiläen „40 Jahre Museumshof in Göhren“ und „25 Jahre Schulmuseum Middelhagen“ sowie 20 Jahre Museumsförderverein begangen wurden, standen im letzten Jahr das 35. Jubiläum des Rookhuses und das 30-jährige Bestehen des Museumsschiffes „Luise“ im Geburtstagskalender. „Wir haben viele Einrichtungen, also haben wir auch viele Jubiläen zu feiern“, verweist Ellen Melzer darauf, dass es auch in diesem Jahr ein Großereignis gibt: Das Heimatmuseum in Göhren wird 50 Jahre alt. Das 1963 eröffnete, rohrgedeckte Bauern-, Fischer- und Lotsenhaus aus der Mitte des 19. Jahrhunderts steht in den nächsten zwölf Monaten im Fokus. Das erste große Geburtstagsgeschenk brachte Rügens Sparkassenchef Herbert Ostermoor zum Neujahrsempfang der Mönchguter Museen und des Museumsfördervereins, der in Middelhagen stattfand, in Form eines symbolischen Schecks gleich mit. 6500 Euro sollen in die Vorbereitung der Geburtstagsparty am ersten Mai fließen. Bei der soll erstmalig ein Museumsführer präsentiert werden und eine Ausstellung zur Geschichte des Heimatmuseums. Ein neues Geburtstagskleid hat das denkmalgeschützte Haus bereits 2012 erhalten. 34 Firmen, Institutionen und Privatpersonen ermöglichen die Erneuerung der Fassade. Außerdem hat Göhren seit dem letzten Jahr ein weiteres Schmückstück. Das Haus „Damp“ wurde saniert, in das die Museumsverwaltung, die Bibliothek, das Archiv, Kassenräume und Gästetoiletten eingezogen sind. An der rund 250 000 Euro teuren Baumaßnahme, die mit 197 000 Euro Fördermitteln aus dem Leader-Programm der EU finanziert wurde, hat sich die Kurverwaltung Göhren mit 54 000 Euro beteiligt. Auf Wunsch vieler Besucher werden nun im Heimatmuseum neue Ausstellungsräume und ein Museumsladen hergerichtet. Weil alle musealen Einrichtungen denkmalgeschützt und von sehr alter Bausubstanz sind, gibt es auch für die nächsten Jahre noch viele Baustellen und Wünsche. „Jede kleine Hilfe ist eine große Hilfe“, appellierte Vereinsvorsitzende Petra Wolter an die Partner und Förderer mit der Unterstützung nicht nachzulassen. Dazu würden auch Arbeitseinsätze zählen. Den mit rund 50 Gästen gut besuchten Neujahrsempfang nahm die Vorsitzende des Vereins, der derzeit 140 Mitglieder zählt, als Kompliment und als Willensbekundung. Thiessow, Gager, Middelhagen, Baabe, Sellin und Göhren schießen jährlich 60 000 Euro zu. Göhren trägt den größten Brocken bei der finanziellen Unterstützung. Eigentümer der vier musealen Einrichtungen in Göhren ist die Gemeinde, Träger seit elf Jahren der Museumsförderverein. Originale Schauplätze 8Museen gehören zu den Mönchguter Museen: Heimatmuseum, Museumshof, Rookhus und Museumsschiff „Luise“ in Göhren, Schulmuseum in Middelhagen, Pfarrwitwenhaus in Groß Zicker, Lotsenturm und Lotsenwache in Thiessow und Küstenfischermuseum in Baabe. Sie sind in originalen denkmalgeschützten Gebäuden untergebracht und geben auf anschauliche Art und Weise Einblick in die Lebens- und Arbeitswelt der Mönchguter Bevölkerung im Laufe ihrer Geschichte. Gerit Herold

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