Neue Rohre für Rügen: Verband investiert millionenschwer

Hahn auf, das Wasser kommt — und ist auch noch von bester Qualität. Damit diese Selbstverständlichkeit auf der Insel auch im kommenden Jahr eine bleibt, investiert der Zweckverband für Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Rügen (Zwar) 2015 millionenschwer. „8,2 Millionen Euro sind für Abwasser- und vier Millionen für Wasserprojekte vorgesehen“, kündigt Reinhard Litty, stellvertretender Verbandsgeschäftsführer, an. Hinzukommen noch zwei Millionen Euro für die Breitband-Infrastruktur, so dass der Zwar in den kommenden zwölf Monaten 14,2 Millionen Euro für sein Netz ausgeben will. Der Wirtschaftsplan ist kürzlich von den Mitgliedern des Verbandsversammlung abgesegnet worden. Dabei werde der Zwar immer wieder den Schulterschluss mit Gemeinden suchen — wenn diese Straßen ausbauen. „Dann erneuern wir auch unsere Leitungen“, sagt Litty. 2015 werde dies beispielsweise in der August-Bebel-Straße in Sagard, der Berliner Straße in Göhren, der Granitzer Straße in Sellin, der Südstraße in Bergen sowie in der Straße der Jugend in Sassnitz der Fall sein. Auch in der Merkelstraße der Hafenstadt werde der Zwar 2015 Spuren hinterlassen. „Dort wollen wir die Versorgungsleitung fürs Trinkwasser erneuern und den Ringschluss im Bereich des Bahnüberganges wieder herstellen“, sagt Litty, der die Kosten mit 158000 Euro beziffert. Zudem soll für 125000 Euro eine neue Hauptwasserleitung zwischen Bobbin und Glowe gelegt werden. Und Litty ist weiter auf Jasmund unterwegs. Dort soll das Wasserwerk Stubbenkammer außer Betrieb genommen werden. „Das erreichen wir mit einer neuen Leitung mit mehr Druck von Hagen aus“, sagt er. Weitere Investitionen ins Trinkwassernetz kündigt er für Gager an. Dort soll die Rohwasserleitung von den Brunnen zum Wasserwerk umverlegt und die Versorgungsleitung erneuert werden. Zudem seien die letzten Tage der Rohwasserförderanlage bei Groß Banzelvitz gezählt. „Die nehmen wir außer Betrieb, wenn wir eine Trinkwasserleitung von Rappin dorthin verlegt haben“, sagt Litty. Die größte Einzelinvestition sieht er im Westen Rügens. „Für eine halbe Million Euro bauen wir das Verbundsystem Poggenhof-Udars-Trent-Vaschvitz aus.“ Beim Thema Abwasser blickt Litty nach Gustow. Dort starte der Bau einer neuen Kläranlage, deren 1. Bauabschnitt 2016 fertig sein soll. Zudem werde die Kläranlage in Glowe für mehr als 800 000 Euro erweitert, sagt Litty und sieht sich in Hagen auf der Zielgeraden: „Dort sind wir bis zur Hauptsaison durch.“ Bei einem weiteren Vorhaben handelt es sich um ein neues Kanalnetz in Gagern. Aber das meiste Geld wird der Zwar an der Bergener Kläranlage ausgeben: 3,9 Millionen Euro für den 1. Bauabschnitt der Klärschlammverbrennungsanlage. Sie ist die erste in MV und kostet 13 Millionen Euro. Dort wird in einer ersten Stufe Faulgas gewonnen, mit dem der Zwar über ein Blockheizkraftwerk Strom erzeugt. Die übrigbleibende Masse wird verbrannt. „Der Strom reicht, um die Verbrennungsanlage autark zu betreiben und einen Teil des Bedarfs der Kläranlage abzudecken“, sagt Litty und sieht eine bessere Öko- und Kostenbilanz am Horizont: „Wenn die Verbrennungsanlage steht, müssen wir den Klärschlamm nicht mehr nach Pastitz fahren und den Betreibern der Biogasanlage noch Geld zahlen, damit sie den Schlamm abnehmen.“ Zahlen und Fakten 41 Städte und Gemeinden sind Mitglied im Zweckverband. In 31 Wasserwerken werden 4,7 Millionen Kubikmeter Grundwasser zu Trinkwasser aufbereitet. In 38 vollbiologischen Kläranlagen werden fünf Millionen Kubikmeter Abwasser gereinigt und in den natürlichen Wasserkreislauf zurückgegeben. Das Leitungs- und Kanalnetz des Zweckverbandes umfasst jeweils etwa 850 Kilometer. Seit Verbandsgründung vor 22 Jahren wurden mehr als 250 Millionen Euro in die Anlagenherstellung und -erneuerung investiert. Chris-Marco Herold

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